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Symposion für alte Musik in Krems

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Vor einem Jahr beherbergte die Minoritenkirche von Kvems-Stein eine Ausstellung erlesener Kunstwerke aus Niederösterreich aus der Zeit von Gotik und Renaissance. Das außerordentliche Echo aus aller Welt ist noch in frischer Erinnerung. Mehrmals fanden daselbst Konzerte mit zeitlich entsprechender alter Musik statt, deren tiefe nachhaltige Wirkung aus dem Zusammenwirken von optischen und akustischen Eindrücken herrührte. Jene positiven Erfahrungen bewogen die Behörden von Krems, in der Zeit vom 22. Mai bis 1. Juni eine Veranstaltung mit alter Musik in jenen so ansprechenden, akustisch bestens geeigneten Räumen abzuhalten. Damit ein Dauerresultat über die Wirkung von Konzerten hinaus erstehe, wurde eine Arbeitstagung geplant, welche diesmal die Musik vom Trecento bis etwa zum Tode Kaiser Maximilians I. zum Gegenstand hat. Das ist ein Zeitraum, aus dem wir Musik von überragenden Qualitäten besitzen. Außerdem befinden wir uns schon so weit auf vertrautem Boden, um einigermaßen gesicherte Ergebnisse erwarten zu können und nicht nur Hypothesen („so könnte es gewesen sein“).

Praktische Musiker und Musikwissenschafter sind an einen Themenkreis verpflichtet, und aus deren Zusammenwirken soll das Ergebnis jener Kulturtagung erstehen. Intensive Probenarbeit wird mit Vorträgen der Musikwissenschafter abwechseln, wobei der Musikpraxis der Vorrang eingeräumt ist. Jede Abend findet ein Konzert statt, teils von Vereinigungen, die sich mit solcher Musik schon bewährt haben, teils als eine Art von öffentlicher Ensembleübung. Auch die Vorträge der Musikwissenschafter sind allgemein zugänglich Die Musik aus jener Zeit wird in gedrängter Fülle geboten und jede schwierigere Komposition durch eine Einführung zwecks richtigem Verständnis vorbereitet. So kann das Symposion auch für Besucher fruchtbar werden. Das Gesamtmilieu von Krems-Stein und die alte Minoritenkirche (sie wurde nach ihrer Restaurierung nicht mehr geweiht und erlaubt eine Erprobung jeder historischen Situation) werden der Rahmen der Tagung sein. Aktive Teilnehmer aus aller Welt sind angemeldet und die

Eröffnung findet an diesem Sonntag statt. Die Musikakademie Wien und das Salzburger Mozarteum stellen die wichtigsten Mitwirkenden.

Über das musikalische Fachgebiet hinaus führt am Montag, den 23. Mai, um 16 Uhr ein Vortrag von Ordinarius Sedlmayr, München, mit dem Thema: „Die Bettelordenskirche als Ecclesia humilitatis.“ An allgemein interessanten Vorträgen seien angeführt: Dr. Krings, Köln: „Aufführungspraktische Versuche des Kölner Rundfunks“; (Tonbänder) Ordinarius Fischer, Zürich: „Trecentomusik“; Ordinarius Reichert, Tübingen (ein Wiener und ein Schüler von Robert Haas) hat das HauptTeferat über die isorhythmische Motette. Weitere Vorträge können aus Platzgründen nicht aufgezählt werden. In der Piaristenkirche in Krems wird im 10-Uhr-Hochamt alte Musik in die Liturgie gestellt: Christi-Himmelfahrts-Tag: Collegium cantorum Bonn mit der „Missa L'homme arme“ von Dufay; am Sonntag in der Himmelfahrtsoktav spielt das Ensemble des Symposions die „Missa carminum“ des Heinrich lsaac.

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