6735733-1966_19_08.jpg
Digital In Arbeit

Maria nach dem Konzil

Werbung
Werbung
Werbung

Der Maimonat steht auf Grund einer alten Tradition unserer Kirche in besonderer Weise im Zeichen der Marienverehrung. Im Sinn der neuen Aussagen des Konzils uber Maria wird es notwendig sein, man- che herkommliche Form der Marienverehrung zu iiberprilfen und im marianischen Andachtswesen die Mariologie (Lehre uber Maria) des Konzils starker zu beriicksichtigen. Das gilt sowohl fiir die Texte der Andachten als auch fiir die Frbm- migkeitshaltung der Teilnehmer an solchen Andachten. Das Konzil hat die Lehre iiber Maria vertieft und der echten Marienverehrung neue Impulse gegeben. Die Marienverehrung nach dem Konzil soil von Vbertrei- bungen, magischen Auswiichsen und von unfruchtbarer Gefiihlsseligkeit, die da und dort in der Volksfrom- migkeit festzustellen waren, befreit werden.

Nicht selten klagen Seelsorger dariiber, daft Marienandachten nicht mehr so gut besucht sind, wie das friiher der Fall war. Fiir den Riick- gang der Teilnehmer bei Maiandach- ten und Rosenkranzandachten sind gewift sehr stark soziologische Griinde maftgeblich. Aufterdem darf nicht iibersehen werden, daft die her- kbmmlichen Formen der Marienverehrung der Volksfrommigkeit, die sich bis in den kirchlichen Raum hinein auswirken, vom vorwissen-

schaftlichen Weltbild bestimmt waren. Hier liegt der Grund dafur, daft von den Gldubigen her die ganze Marienverehrung einen fast aus- schlieftlich fiirbittenden Akzent trug.

Man braucht nur die Votivtafeln in den Wallfahrtsorten betrachten oder die Vmstande erforschen, die zu manchen Marienandachten und Wallfahrten gefiihrt haben, so zeigt sich, daft irdische Note und wirtschaftliche Notstdnde das auslbsende Moment waren. Damit soil wahrhaf- tig kein Stein auf verschiedene Formen der Marienverehrung der Vergangenheit in Stadt und Land ge- worfen werden. Heute aber geht man zum Arzt, trifft Gesundheits- vorkehrungen und mobilisiert bei Katastrophen die Organe des Staa- tes. Dadurch finden so manche Katholiken von den irdischen Anliegen her keinen Zugang zur Marienverehrung.

Es mag providentiell sein, daft gerade in einer Stunde, in der auch bei den Kirchenbesuchem das vorwis- senschaftliche Weltbild seine Wirk- kraft verliert, das Konzil eine „Ent- mythologisierung" der Marienverehrung vornahm. Wir sehen heute nicht mehr in Maria das Urbild irdi- scher Miitterlichkeit oder Hilfsbe- reitschaft, sondern ein Mysterium der Kirche und ein Vorbild fiir alle, die an Christus glauben.

Marienverehrung nach dem Kon zil wird den Vorbildcharakter Ma- riens in den Mittelpunkt riicken. Maria ist Vorbild der Kirche als Braut Christi und Vorbild der Gldubigen, die wie Maria, die eine Gefahrtin Christi war, dem Erldsungswerk die- nen sollen. Darum ist fiir uns Maria ein Anruf, zum Heilsplan Gottes Ja zu sagen, die Auserwdhlung anzunehmen und zu tun, was Christus sagte. Wie Maria Christus geboren hat, so soil die Marienverehrung dazu beitragen, daft Christus in den Herzen geboren werde und die christlichen Gemeinden wahrhaft „Zeichen Gottes" in der Welt von heute seien.

Maria ist das Urbild der Kirche, weil sie in ihrem Leben schon ver- wirklicht, was spdter die Kirche ver- wirklicht. In der Theologie des Konzils erscheint Maria als das erste Glied der Kirche, als jenes Glied, in welchem die Kirche am intensivsten und tiefsten ihr Wesen verwirklicHt, das in der Gemeinschaft mit Christus besteht.

Wenn wir dies erkennen, hat es auch einen tiefen Sinn, daft wir uns an sie um ihre Fiirsprache wenden. Auf Grund ihrer besonderen Stel- lung im Heilsplan Gottes darf sie in einem nachmittlerischen Sinn unsere Heiferin sein. Maria steht auf unserer Seite und will unser Vorbild im Glauben, Hoffen und Lieben sein.

HANS ROSNAK

Der Opfergang der Eucharistiefeier „Agape 66“ wird den teilnehmenden und mitopfernden jungen Menschen die Chance bieten, durch das Ver- sprechen eines Verschenkens von Freizeit mehr sich selbst zu schen- ken, als das wohl bei der gangigen Form des Geldopfers geschieht. Jeder Teilnehmer wird schon vor Beginn der Veranstaltung im Teil- nehmerheft perforierte Abschnitte finden, unter denen er wahlen, die er ausfiillen und dann beim Opfergang abgeben kann. Man kbnnte bei dieser Gelegenheit einen Ruf zur Mitarbeit im Bauorden spiiren, der Sonntagsdienst der iiber siebzehn- jahrigen Madchen kbnnte sich in Erinnerung bringen, Gruppen werden die Mbglichkeit haben, ihren EntschluB zu opfern, in einem Wochenendeinsatz einen Dienst brii- derlicher Liebe an Einsamen und Hilflosen zu tun, denen sonst niemand helfen will. Da sind dann die vielen unscheinbaren Mbglichkeiten und Anrufe, in wenig spektakularer Weise mit kl einen Taten groBe Werke der Liebe zu vollbringen.

„Agape 66“ wird ein Versuch sein. Der Versuch, Eucharistie so zu feiern, wie es uns von der Liturgie- konstitution des zweiten Vatikanums als Ziel unseres Bemiihens vor Augen gestellt wird. Der Versuch hat schon begonnen. Die Katholische Jugend lebt schon auf dieses Ziel hin. Mbge sie den Gipfel erreichen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung