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Das Bittere

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Immer wieder ftagen sich Filmfreunde, was denn eigentlich den Abstieg unserer vier bis fünf ehemals großen österreichischen Regisseure verschuldet habe. Das fortgeschrittene: Alter?^Das gältetnioht fSt-jeiertt-Iiei KlSegsä£asUT?i?!:!Di-haben andere überstanden: Die derzeitige Sterilisierung künstlerischer Potenzen, durch die bürokratische Allmacht der Produzenten? Sie ist relativ jung und könnte nicht das Verstummen der „Kanonen“ schon vor zehn Jahren erklären. Eine befriedigende Antwort steht aus; es bleibt das Unerklärliche, Schmerzliche, das Bittere. Nicht nur bei uns. Da hat in Deutschland vor 25 Jahren ein begabter Regisseur, Robert Siodmak, auf sich aufmerksam gemacht. Jannings etwa hielt alles von ihm. Siodmak emigrierte, kehrte zurück, drehte sehr Unterschiedliches, nicht immer Schlechtes: Nur die „Klaue des Löwen“, die war stumpf geworden. Warum? Sein jüngster Film, „Das Bittere und das Süße“, ist in England entstanden. Möglich, daß die „nationale Mischung“ wieder einmal nicht geglückt ist — die Hauptdarstellerin Nadja Tiller, übrigens die einzige „Kontur“ in dem ganzen Film, ist Wienerin (die Engländer pflegen in letzter Zeit, siehe „Weg nach oben“, gerne das dramaturgisch Böse aufs Ausland abzuschieben, um ihr weißes Hemd nicht zu beschmutzen). Möglich auch, daß der Griff auf das schmierige Buch Robin Maughams, entarteten Neffen des größeren Onkels William Somerset, nicht seht glücklich war. Die Geschichte einer „Alraune“, die, selbst einem Sexual- und Kriminalstrolch peinlich hörig, gutbürgerliche Geschäftsleute und Wissenschaftler in den Abgrund zieht, ist ordinärste Kolpor-, tage. Es bleibt trotzdem die Frage, warum das Ganze , so stumpf und ehrgeizlos, so dienstmädchengeil und unappetitlich geriet. Es bleibt — siehe oben — das Rätselhafte, Unerklärliche, das Bittere.

Ein anderer englischer Film, „3 9 Stufen“, quasi ein Remake eines der ersten „Hitchcock-Klassiker“, hat Spannung und Humor, ohne das Original zu erreichen. Auch der dritte amerikanische Versuch, Jules Verne wiederzuerwecken, „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, ist trotz des gewaltigen Aufgebotes an Tricks nicht so wie die Vorgänger geglückt — die Maschinerie knarrt zu laut.

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