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Geheime Nixe

"Wisst ihr eigentlich, dass jemand unter unserem Pool wohnt?" Mit diesem Satz begann Regisseur M. Night Shyamalan eines Abends eine Geschichte für seine beiden Töchter. Aus der improvisierten Erzählung wurde nun ein abendfüllendes Märchen, mit dem der gebürtige Inder nach Kassenschlagern wie "The Sixth Sense" oder "The Village" seine bisher familientauglichste Arbeit abliefert.

Der scheue Hausmeister Cleveland Heep (Paul Giamatti) kümmert sich um ein Appartementhaus in einem Vorort von Philadelphia. Eines Nachts begegnet er der Wassernixe Story (Bryce Dallas Howard), die bis dato unerkannt im Pool lebte. Sie ist eine so genannte "Narf", deren Aufgabe darin besteht, Menschen zu inspirieren und zu Höchstleistungen anzutreiben. Sie will in ihre Heimatwelt zurückkehren, doch böse Kreaturen hindern sie daran. Cleveland sammelt einige der skurrilen Bewohner um sich, um dem Fabelwesen zu helfen.

Die bewusst naive, jedoch nie langweilige Geschichte überzeugt durch Selbstironie und die Leistung der Schauspieler. Allen voran Paul Giamatti, der dem gestrandeten Charakter gleichermaßen Tiefe und Humor verleiht.

Roland Gratzer

Das Mädchen aus dem Wasser

Regie: M. Night Shyamalan

USA 2006. Mit Paul Giamatti, Bryce Dallas Howard, M. Night Shyamalan. Verleih: Warner Brothers. 115 Min.

Grausames Spiel

Ein Internet-Chatroom: Der 32-jährige Fotograf Jeff (Patrick Wilson) freundet sich mit der erst 14-jährigen Hayley (Ellen Page) an und vereinbart ein persönliches Treffen. Zu seiner Überraschung will das Mädchen sofort und ohne Zögern mit Jeff nach Hause gehen, bietet sich dort sogar für erotische Fotos an. Was als vermeintliches Pädophilen-Drama beginnt, wendet sich schnell zum Psychothriller. Nachdem Hayley ihrem "Fan" Drogen in den Cocktail gemixt hat, vertauschen sich Täter-und Opferrolle. Jeff wacht gefesselt an einen Stuhl auf, und Hayley beginnt ihr Rachespiel. Sie wirft ihm nicht nur pädophile Neigungen vor, sondern bringt ihn auch mit dem mysteriösen Verschwinden eines Mädchens aus der Nachbarschaft in Verbindung. Ein Katz-und Maus-Spiel beginnt, das Erstlingsregisseur David Slade nicht nur mit kalten High Definition-Videobildern zeichnet, sondern auch mit brutalen Szenen spickt, in denen die junge Protagonistin sogar zum Skalpell greift ... Ein harter Film, der dank des Spiels seiner Protagonisten und der stilistisch konsequenten Kamera gefällt.Matthias Greuling

HARD CANDY

USA 2005. Regie: David Slade. Mit Ellen Page, Patrick Wilson, Sandra Oh.

Verleih: Constantinfilm. 103 Min.

Schweizer Märchen

Mit der Kreditkarte ihres Vaters genießt das Zürcher Partygirl Nico ein luxuriöses Leben - so, als wäre sie einem MTV-Video entsprungen -, bis sie den HipHopper Paco kennen lernt und sich verliebt. Es beeindruckt sie, dass er etwas zu sagen hat. Seine Rebellion beginnt die 20-Jährige auf selbstzerstörerische Weise für ihr eigenes Leben zu adaptieren.

Schön komponierte Bilder bringt Samir auf die große Leinwand, wenn er im Videoclip-Stil von seinem Schweizerdeutsch sprechenden, modernen Schneewittchen erzählt: Hier hantiert es mit Koks anstelle von Äpfeln, auch das Wachküssen weist keine allzu märchenhaften Züge auf. Der Regisseur arbeitet vereinzelt mit der Handkamera, vermischt seine stilistischen Spielereien fließend. Seine Figuren sind kraftvoll gezeichnet, besonders die Titelheldin (Julie Fournier) strotzt vor Leben.

Inhaltlich scheint Samir jedoch die Verse des Märchens zu wörtlich genommen zu haben: "schwarz wie Ebenholz", "weiß wie Schnee". Wenn er die moderne (Party-)Gesellschaft mit seinem Drama anvisiert, diskutiert er ihre Probleme nicht ausgiebig, sondern präsentiert sie nur reihum, gerne zu Klischees greifend. Er benennt seine ins Melodramatische verliebte Geschichte nach einem Märchen - und verfällt nach und nach in dieses Erzählmuster. Bis er mit einer außergewöhnlichen Variante des "Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende ..." schließt.

Nicole Albiez

SNOW WHITE

CH/A 2005. Regie: Samir. Mit Julie Fournier, Carlos Leal, Zoé Miku, Stefan Gubser. Verleih: Lunafilm. 113 Min.

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