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Bilanz der Saison

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Mit der Lehär-Operette „Land des Lächelns“, in der der junge ungarische Tenor Tibor Kelen seinen Abschied nahm, klang eine Spielzeit aus, die auf künstlerische und finanzielle Erfolge zurückblicken kann, die Intendant Prof. Böhm feindlich gesinnte Kreise mit recht unfairen Mitteln abzustreiten suchen Mit einer Uraufführung von Ezio Vit-torios symphonischem Triptychon „Friaul“, einem auf tänzerischem Ausdruck aufgebauten, von einer Stimme (Gudrun Volkert) begleitetem Werk, nahm das Ballett Abschied; in einer einaktigen Oper „Die Perlenkette“ des gleichen Komponisten hatte das von Oper und Operette beigestellte Ensemble Gelegenheit, ein musikalisch fesselndes, am Text krankendes Capriccio aus der Taufe zu heben und unter Hans-Jörg Scherr moralisch einen Sieg zu erfechten. Recht belanglos zeigte sich die Künneke-Operette „Glückliche Reise“, die zwar mit Schmiß und Einfall in Szene gesetzt war, an sich aber bei guter Leistung doch zuwenig zu geben hatte, um zum Beispiel dem ausverkauften „Zigeunerbaron“ irgendwie Konkurrenz zu machen.

Hohes Niveau erreichte das Sprechstück mit seinen beiden letzten Inszenierungen. Frantisek Langers Schauspiel „Peripherie“, in Anwesenheit der Witwe des Dichters geboten, ließ mit Hertha Fauland (Anna) und Hanns Eybl (Franc!) in den Hauptrollen kaum einen Wunsch offen, Aus dem von Raimund Kuchar geführten Ensemble ragte in der versöhnlichen, seinerzeit von Reinhardt gewünschten Fassung der verkommene Richter Theo Frisch-Ger-lachs hervor. Die vielen Bilder, durch die „Moldau“ musikalisch durchflössen und verbunden, hatte Wolfgang Moser eindrucksvoll gestaltet.

Mit der „Kaktusblüte“ von Baril-let und Gredy kam die Komödie zu ihrem Recht. Dr. Susanne Polsterer hatte eine . feine Inszenierung bewerkstelligt und mit einem vorzüglich gewählten und eingespielten Team eine Aufführung zustande gebracht, die sich sehen lassen konnte. In der Ott-Rolle brillierte Hertha Fauland, die durch die maßvoll gebotene und daher um so wirksamere Komik auch echtes Gefühl durchschimmern ließ und in Hanns Eybl als Julien einen verständnisvollen, aus dem Handgelenk spielenden Partner hatte. Der Erfolg des Lustspiels war so stark, daß sich die Intendanz entschloß, den Kaktus auch in der Sommerspielzeit dreimal blühen zu lassen und den Gästen aus dem Wirtschaftswunderland zu zeigen, daß Klagenfuirt über ein Theater verfügt, das sich vor niemand zu verstecken braucht.

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