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Küppers-Abend

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Das musikalische Lustspiel „Polterabend“, das gegenwärtig im Theater an der Wien gegeben wird, hat Georg Kreisler — als Textautor und Komponist — hauptsächlich für seine Frau Topsy Küppers geschrieben. Und sie ist, das sei vorweg gesagt, in der Tat abendfüllend.

Zuerst lief das Stück in Zürich, dann ging man damit auf Tournee durch Deutschland, die Schweiz und Luxemburg, und schließlich lief es mehr als lOOmal in Berlin, obwohl die Kritik nicht gerade enthusiastisch war. — Wir wollen es diesmal unbedingt mit dem Publikum halten, zumal Kreisler, laut eigener Proklamation im Programmheft,

Topsy Küppers mit einem Ihrer Partner in dem neuen Modetanz „CHzpeschun-kelafghanlstan“ nicht mehr will, als „auf gefällige Weise unterhalten und zum Lachen anregen“.

Beides gelingt ihm dank seines nicht alltäglichen Humors, seines eminenten Sprachtalents und einiger netter Melodien. Das dünnste an dem Ganzen ist der Handlungsfaden: Die temperamentvolle Barbara will den Zimmervermieter Toni, der sich als „Antiheiratstyp“ bezeichnet, dadurch ausschließlich für sich gewinnen und heiraten, daß sie ihn auf drei seiner Gäste eifersüchtig macht: einen modernen Schlagersänger, einen österreichischen Filmproduzenten und einen östlichen Diplomaten.

Die in diesen Typen liegenden karikaturistischen Möglichkeiten wurden von Franco Steinberg, Ossy Kolmann und Fritz Muliar weidlich ausgeschöpft, während Kurt Liede-rer als Toni, der aus Wien stammende Adriahotelier, sich als körperlich ungewöhnlich geschickter, ja akrobatischer Akteur erwies. — Evi Kent mit einem unwahrscheinlich naiven und auf Dutzendware zurechtgemachten Gesicht als Starlet Puppy war nicht nur sehr komisch im Spiel, sondern produzierte neben schwierigen Gesangsnummern auch noch einige schrille Quietscher, die das ganze Ensemble samt Chor und Orchester übertönten.

Als brillante Virtuosin in Spiel, Tanz, Akrobatik, Gesang und Deklamation erwies sich wieder einmal Tops Küppers — eine wahre Wunderwaffe der Bühne. Das Ballett des Theaters an der Wien war wie immer gut studiert und führte, zuweilen durch den engen Raum behindert, seine Nummern adrett aus. Die Bühne war mit nicht allzu schönen und billig ausgeführten Kulissen ein wenig zu sehr angeräumt (aber das sollte wohl „adriatisch“ sein), das Orchester unter der Leitung von Robert Opratko (musikalische Einrichtung: Johannes Fehring) spielte ordentlich, nur manchmal zu laut. Im Ganzen: ein unterhaltsamer Abend.

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