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„Nur echt mit Firmenschild CDU CSU“

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Demgegenuber ist Konrad Adenauer von der alten Angriffs- und Kampfes- freude. Er befindet sich durch die neue Linie der SPD etwa in der Lage des Bosses einer Firma. deren weltbekann- tes Qualitatserzeugnis plotzlich von einem ahnlich aufgemachten Konkur- renzfabrikat bedroht ist und die nun lautstark deren Minderwertigkeit ver- kundet: „Nur echt mit Firmenschild CDU CSU I “ Seine in mehreren Reden bereits aufgestellte Behauptung, die Verbiirgerlichung der SPD sei nicht Einsicht, sondern Ausdruck der Ver- fehltheit ihrer bisherigen Politik, mag im einzelnen nicht stimmen, ist aber jedenfalls fiir die Masse der Wahler einleuchtender als die Anbiederungs- versuche seines Rivalen Brandt. Seine personliche Position ist trotz Fernseh- urteil und mancher diktatorischer Alluren starker denn je. Wenn iiber- haupt. dann ist die Stellung Adenauers beziehungsweise die der CDU CSU allenfalls noch durch die Unbeliebtheit des Innenministers Schroeder und des Verteidigungsministers Straufi etwas in Mitleidenschaft gezogen. Der von der

SPD verbreitete Werbespruch: ,,Wer Adenauer wahlt, wahlt Straufi". kann daher vielleicht eine gewisse Wirkung tun. Die darin unfreiwillig enthaltene Anerkennung fiir Adenauer ist fiir diesen Wahlkampf charakteristisch, in dem auch die SPD an Adenauer nichts anderes auszusetzen zu haben scheint, als dafi er alt ist und der CDU an- gehort.

Stein des Anstofies: Straufi

Die verschiedenen, von Adenauer ausgehenden Versuche, das Grund- gesetz zu manipulieren, werden in der offentlichen Meinung nicht Adenauer, sondern seinem weitgehend unbelieb- ten Innenminister Schroeder angelastet. Sie haben Adenauers Popularitat kaum beriihrt. Ernster zu nehmen ist fiir die CDU das selbst in den eigenen Reihen nicht geringe Unbehagen gegen Straufi. Dieser. seit kurzem auch Parteivor- sitzender der bayrischen CSU, hat sich in bewundernswertem Geschick so vor- geschoben, dafi ein Kanzlerwechsel ohne ihn nicht mehr vor sich gehen kann. Daran wild auch die Herbstwahl

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