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Vor Profildiskussion

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dieFurche: Wie wird es mit den Grünen weitergehen?

van der Bellen: Die Grünen sind in einer unangenehmen Situation, weil die Frage ist, ob das jetzt ein einmaliges Ergebnis war, daß so viele abgesprungen sind, oder nicht. Wenn das kein einmaliger Ausrutscher war, stellt %ich natürlich mehr denn je die Frage, inwiefern unser Profil falsch ist. Ich zum Beispiel erleb' immer wieder bei meinen Veranstaltungen große Sympathie - und zwar nicht nur von Grünen, sondern auch von bürgerlichen Kreisen, auch von Sozialdemokraten. Ich hab' nicht einmal einen Wickel mit den Freiheitlichen gehabt - ausgenommen einen einzigen Fall im Parlament. Nur zwischen Sympathie und Stimmabgabe, da ist offensichtlich ein großer Unterschied.

dieFurche: Zum Thema Führungsdiskussion. Rei der Wahlparty der Grünen war Madeleine Petrovic völlig isoliert

van der Bellen: Ich bin nicht illoyal, wenn ich sage, selbstverständlich gibt es eine Führungsdiskussion, aber es muß auch eine Profildiskussion geben. Und es kann nicht so sein, daß man Madeleine Petrovic für alles verantwortlich macht. Gerade die Grünen sind ja keine Partei, wo Entscheidungen einsam irgendwo gefaßt werden. Aber es sind schon viele vermeidbare Fehler passiert.

dieFurche: Peter Huemer hat mir gesagt, die Wahlkampjführung, die geringe Resetzung mit Grün-Themen, die Haltung der Grünen zum Rosnien-Einsatz und schließlich die Zuspitzung auf SPÖ-ÖVP habe den Grünen entscheidend geschadet

van der Bellen: ...wobei Außenpolitik traditionell ein Schwachpunkt bei uns ist. Aber urspünglich, also Mitte Oktober, herrschte Einvernehmen bei uns, daß wir einen grünen Wahlkampf führen, mit klassischen grünen Themen. Und die sind dann irgendwie untergegangen. Was man sehr stark thematisieren müßte, ist, daß sich die Wiener Grünen so abseits gehalten haben. Ich bin da etwas frustriert. Unbeschadet dessen, daß ich mit Peter Pilz immer gut ausgekommen bin - aber das war irgendwie auffällig.

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