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Kurswechsel ist sicher

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Der Wahlausgang läßt zwar für die Regierungsbildung einige Varianten offen, für die Wirtschaftspolitik der kommenden Legislaturperiode dürfte aber mit dem Verlust der absoluten Mehrheit der SPÖ und der Rücktrittserklärung Bruno Kreiskys eines jetzt schon feststehen: So wie ihn Bruno Kreisky vor den Wahlen skizzierte, wird der wirtschaftspolitische Kurs sicher nicht ausse- hen. Wie stark die Kursabweichungen sein werden, wird freilich von der Form der Regierungsbildung ab- hängen.

Am kräftigsten würde die Kurskorrektur zweifellos im Falle einer ÖVP-FPÖ-Koalt- tion ausfallen. Eine schwarzblaue Koalitionsregierung würde weder die Sparzinsensteuer noch eine stärkere Besteuerung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld und der Überstunden verwirklichen.

Einigung könnten diese beiden Partner wahrscheinlich auch über eine steuerliche Entlastung der Wirtschaft, insbesondere die Förderung von Investitionen, erzielen. Wie gleichzeitig die ebenfalls von beiden Parteien angepeilte Sanierung des Budgets und ein Abbau der Staatsschulden erreicht werden soll — darüber gehen die Meinungen von Mock und Steger auseinander.

Eine Mehrwertsteuererhö- hung scheint mir auch für den Fall einer rot-blauen Koalition wahrscheinlich. Norbert Steger müßte, schon um den Eindruck einer Regierung sbeteiligung um jeden Preis zu vermeiden, der SPÖ zumindest einen der beiden großen Brocken Sparzinsensteuer und höhere Besteuerung der Sonderzahlungen abhandeln. Und die SPÖ wird dem nur zustimmen, wenn Steger einnahmenseitig eine Kompensation anbietet, weil sie ausgabenseitig kaum zu wesentlichen Kürzungen bereit sein wird (was wiederum Steger bereit sein dürfte I hinzunehmen).

Anders als die FPÖ könnte die wiedererstarkte ÖVP als Regierungspartner der SPO zusätzlich zur Sparzinsenertragssteuer und/oder der stärkeren Besteuerung der Sonderzahlungen auch substantielle Ausgabenkürzungen abhandeln. Zu bestimmten Kürzungen (z. B. bei den ÖBB und bei der Sozialversicherung) ist die SPO innerlich ja schon einige Zeit bereit; steht diese vor ihren Anhängern vermutlich aber nur in einer großen Koalition durch. Ob es auch in einer großen Koalition zu einer Mehrwertsteuererhöhung käme, hängt davon ab, ob die Schnitte auf der Ausgabenseite reichen, um den Ausfall der Zinsenertragsteuer und/ oder der stärkeren Besteuerung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld wettzumachen. Keine Zukunft hat die Kreditsteuer: Alle drei Parteien haben sich für ihre A b- schaffung ausgesprochen. Da weiß man zwar, wie die Koalitionsverhandlungen ausgehen, warten muß man trotzdem …

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