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Minderheit in der Minderheit

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Max Sittich von Wolkenstein, ein Nachfahre des späten Minnesängers, schrieb von Gröden um den Ausgang des 16. Jahrhunderts: „In diesen Tal Greten redt man auch die grobwelsch Sprach, die unser ainer nit verstein kann und wenig deisch..Inzwischen sind fast 400 Jahre vergangen, die Bewohner des Grödnertals verwenden zwar im Verkehr untereinander immer noch ihr Ladinisch, aber nicht zuletzt dank dem Tourismus sprechen sie selbstverständlich alle deutsch und ebenso selbstverständlich auch die italienische Staatssprache. Auch wenn sie sich meist mehr zu ihrer deutschsprechenden Südtiroler Umgebung hingezogen fühlen, als zum ethisch urverwandten italienischen Volkstum. Minderheit in der Minderheit.

Um dem Tourismus nicht nur die Schönheiten seiner Landschaft, die Zeugen jahrhundertealter Kultur, sondern auch die Besonderheiten dieser Menschen nahezubringen, legte der Verlag Athesia in Bozen in seiner Reihe „Südtiroler Landeskunde“ als sechsten Band die Folge „Ladinien - Kemland der Dolomiten“ von Günther Langes nun schon in dritter Auflage vor - und das seit dem ersten Erscheinen vor noch nicht fünf Jahren.

Grödnertal und Gadertal sind die wichtigsten Verbreitungsgebiete der Ladiner in der Provinz Bozen, dem Südtiroler Kemland. Fassatal in der Provinz Trient und Ampezzo in der Provinz Belluno sind ebenfalls einbezogen, auch wenn dort die Ladiner mehr und mehr der Assimilation an die Italiener unterliegen. Hinweise auf die Geschichte und immer wieder auf die ethnischen Gegebenheiten bieten dem Besucher ein nur wenig bekanntes Bild dieser so eigenartigen, zauberhaften Gegend.

LADINIEN - KERNLAND DER DOLOMITEN. Von Gunter Langes. Verlag Athesia, Bozen, 1977, mit 12 Farb- und 40 Schwarzweißaufnahmen, 272 Seiten, öS 140,-.

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