Noch vor wenigen Jahren waren Symbole in der Liturgie in weiten Kreisen eher geringgeschätzt, Rituale hatten den negativen Beigeschmack von Irrationalität und Magie. Drei Autoren beschäftigen sich im Heft 2 der von Professoren der Katholisch-Theologischen Hochschule herausgegebenen „Theologisch-praktischen Quartalschrift” mit dem Stellenwert von liturgischen Symbolen und Feiern und mit der Bedeutung des Feiems überhaupt.
Der Grazer Liturgiewissenschaftler Philipp Har-noncourt geht davon aus, daß Liturgie prinzipiell nur in und mit äußeren Formen möglich sei, Zeichen und Symbole daher unverzichtbar wären. Der kommunikative Prozeß miteinander feiernder Christen habe einerseits mit den Sinnen erfaßbare Zeichen notwendig, diese Zeichen verwiesen andererseits aber über den profan-vordergründigen Sinn hinaus.
Hubert Puchberger, Spiritual am Linzer Priesterseminar, warnt vor der zerredeten” Liturgie, vor der Intel-lektualisierung der Sakramente. Bei aller Notwendigkeit personaler Selbsterschließung durch Worte (Karl Rahner) käme auch den Zeichen ein selbständiger Wert zu. ,JDiese Kraft der Zeichen zu unterschätzen, heißt sich ihnen auszuliefern; sie zu vernachlässigen und nur durch das gesprochene Wort zu ersetzen, heißt auf einen Bereich der menschlichen Kommunikation zu verzichten, der weit über den Bereich sprachlicher Kommunikation hinausgeht und Möglichkeiten eröffnet, die die Sprache allein nicht hat”, schreibt Puchberger.
Ums Ganze des Lebens geht es dem Linzer Pastoraltheologen Wilhelm Zauner auch in seinem Beitrag über den Sinn von Muße und Fest für den Christen. Während die Arbeit durch den Zweck bestimmt sei, vermittle die Muße Erfahrung von Sinn. Im Fest, in der Feier komme dies zum Ausdruck. Ohne die manchmal im kirchlichen Alltagsleben mühsam erworbene Rationalität in Frage zu stellen, könnte für viele eine stärker den ganzen Menschen ansprechende Vermittlung des Glaubens hilfreich sein.
