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Sinti, Roma, Gitanos

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Die Vorfahren der Zigeuner wurden vor einem Jahrtausend aus Asien verdrängt und teilten sich im Iran in die Gruppen der Ben und der Phen. Die Ben wanderten bis Nordafrika, die Phen nach Europa, wo heute etwa vier Millionen Zigeuner leben.

Man unterscheidet drei Hauptgruppen der europäischen Zigeuner:

Gitanos oder Kaie in Spanien, Portugal und Südfrankreich.

Roma auf dem Balkan, in Ungarn und Österreich.

Sinti (Manusch), die seit dem 15. Jahrhundert in Deutschland und Mitteleuropa leben.

Es gibt eine Fülle von Untergruppen: Etwa die vor Jahrzehnten in den Seewinkel zugewanderten Lowara, die durch ihr akzentfreies Deutsch auffielen und unter den österreichischen Zigeunern am längsten ihren Traditionen treu blieben.

Das Romanes oder Roma- ' ni, die Zigeunersprache, trennte sich um das Jahr 1000 von verwandten indoarischen Sprachen, sein reicher Bestand an Lehnwörtern belegt den Wanderweg der Zigeuner und den Großraum des Karpathenbogens als ihre europäische Heimat. Die Vielzahl von Dialekten und der Reichtum an anderen Sprachen entlehnten Begriffen aus dem Alltagsbereich erschweren :die Verständigung der Stämme und festigten die Gruppenbindung.

Die Kultur der Zigeuner war eine reiche und interessante Kultur, ihr spurloser Untergang wurde dadurch beschleunigt und besiegelt, daß sie völlig auf mündlicher Uberlieferung ohne schriftliche Zeugnisse beruhte. Mit der Kultur der Zigeuner verlor Europa eine bedeutende Ressource des musikalischen Lebens. Der Beitrag von Zigeunern zum internationalen Musikleben ist kaum bekannt, da assimilierte Roma und Sinti ihre Herkunft geheimzuhalten pflegen.

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