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Flug ohne Gleichgewicht

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Zwei halten einander leichter das Gleichgewicht als drei. Bei der österreichischen Luftverkehrsgesellschaft AUA will man aber im Rahmen der neuen legislativen Maßnahmen zum AUA-Gesetz ein drittes Vorstandsmitglied in Form eines Generaldirektors einsetzen. Noch weiß man nicht, wer der Aus-erwählte ist. Aber schon hat der Präsident der Friendly Airlines, Ex-staatssekretär Grubhofer, darauf hingewiesen, daß eine kapitalmäßige Ausstattung der Austrian Airlines wichtiger wäre als ein drittes Vorstandsmitglied. Tatsächlich scheint man bei uns sogar bei der unter starkem internationalem Konkurrenzdruck stehenden AUA vorerst an Ämter und Posten und dann erst an Investition und Kapital zu denken. Die AUA hat jährlich, weil sie zuwenig kapitalisiert ist, 30 Millionen Schiilling 'als Zinsendienst für Kredite zu tragen. Jedoch ein neues Gesetz sieht als erste und wichtigste Maßnahme nicht die -finanziellen Fragen und. deren Lösung vor, sojßr,: dem sie geht daran, einen Posten zu schaffen, der AUA-intern kaum für notwendig befunden wird und der mehr kostet als er bringt. Das zeigt eine total falsche, sonst kaum in Europa mehr anzutreffende Wirtschaftshaltung, auch wenn die Gesetzesnovelle, von der hier die Rede ist, erst im Entwurfsstadium steht. Wir haben in Österreich sehr viele Generaldirektoren, sehr viele Präsidenten. Wir sind bekannt dafür, daß wir vom Amtssekretär aufwärts jeden mit seinem Titel ansprechen. Unsere Fluglinie sollte, wenn sie wie andere internationale Luftlinien auch immer ein Defizitbringer sein wird, zumindest ein Aushängeschild sein. Ob ein Generaldirektor wirklich unbedingt notwendig ist, um dem Aushängeschild seinen Glanz zu geben?

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