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A UA und Lauda

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Stolz gab der Vorstand der AUA letzte Woche bekannt, daß die Friendly Airlines ab 1989 nun doch Langstrecke fliegen werde (nämlich nach Tokio und New York). Derselbe Vorstand übrigens, der vor noch nicht allzulanger Zeit ziemlich stolz darauf war, in weiser kaufmännischer Voraussicht die Finger vom (damals jedenfalls) verlustbringenden Uberseegeschäft gelassen zu haben. Daß die Ankündigung der neuen Aktivitäten der staatlichen Flieger einige Monate nach dem Ansuchen der Lauda Air um eine Linienkonzession für Uberseeflüge erfolgt, ist natürlich bloßer Zufall.

Zufall oder nicht: Es gibt außerhalb der Geschäftsführung der AUA, die einen emotionsgeladenen Abwehrkampf gegen den frechen Eindringling in bis dato geschützte Reviere führt, kaum noch jemand, der die Konkurrenz durch den Autochampion nicht für einen Segen für die AUA (und damit für die österreichischen Steuerzahler) hielte. Und zwar unabhängig davon, was er von Niki Lauda und dessen Fähigkeit und Chancen als Fluguntemehmer hält. Interessanterweise ist diese Meinung selbst • innerhalb der AUA weit verbreitet.

Wie das? Gilt nicht die AUA als Paradebeispiel dafür, daß auch ein verstaatlichtes Unternehmen erfolgreich arbeiten kann, wenn es ein gutes Management hat?

Es wäre^ unsinnig, der AUA und seinem Management die jahrelangen Erfolge abzusprechen. Ebenso unsinnig wäre es aber auch, behaupten jedenfalls Insider, zu übersehen, wie träge bis vor kurzem der Monopolbetrieb auf die neuen Herausforderungen des Fluggeschäfts reagiert hätte.

Ein Indiz dafür mag sein, wie man bei der AUA auf Niki Lauda reagierte: Persönlich aggressiv und mit Versuchen, den Störenfried auf behördlichem Wege wieder aus der Welt zu schaffen. Jedenfalls nicht so, wie sich normalerweise ein etabliertes Unternehmen, das die unbestrittene Nummer eins auf dem Markt ist, gegenüber einem Junguntemehmer mit schmaler Eigenkapitaldecke verhält.

Was mich in diesem Zusammenhang interessiert:

Wie wäre das Experiment Lauda Air ausgegangen, wenn hinter dem neuen Unternehmen nicht ein weltberühmter Rennfahrer stünde, der für ein entsprechendes Medienecho sorgt, wenn man versucht, ihn auf kaltem Wege wieder aus dem Flugverkehr zu ziehen? Sondern beispielsweise ein tüchtiger, aber unbekannter Fluglehrer (bei sonst gleichen Voraussetzungen natürlich) ? Einige Töne von Institutionen, die sonst nicht müde werden, die Segnungen der Marktwirtschaft zu preisen, machen da jedenfalls stutzig.

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