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Ein steirischer Brückenbauer

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Geburtstagsgeschenk hat er dem Mitbruder in der südlichen Nachbardiözese wohl keines bereiten wollen, als Kurt Krenn den Vorsitzenden von Österreichs Rischöfen im Afc««-Interview attackierte: „Es ist schon so, daß er öfters schrill geklungen hat." Wer Bischof Johann Weber je in der Öffentlichkeit erlebt hat, weiß: das Gegenteil ist richtig.

Auch außerhalb der Steiermark gilt Weber als einer, der Brücken bauen will zwischen den verschiedenen Spielarten des Katholizismus, auch wenn die Gräben tief sind. Daß die Auseinandersetzung mitunter doch schrill verläuft, liegt nicht am dienstältesten amtierenden Rischof Österreichs, der in den letzten Jahren eine der am meisten geachteten Stimmen von Österreichs Kirche wurde.

Schon im ersten furche-Interview im Juni 1969 sprach der neuernannte steirische Rischof von seiner besonderen Aufgabe, „die nüchterne Sammlung aller kirchlichen Kräfte" zu versuchen, „ein Reruhigen mancher, sehr divergierender Meinungen", wobei mit Reruhigung auf keinen Fall eine Friedhofsruhe zu verstehen sei. Er glaube, daß die Kirche so in Re-wegung ist, sei: „Dafür muß man manchen Preis zahlen." Die Weber -schen Aussagen von damals scheinen heute gleichermaßen aktuell.

1995, inmitten der Auseinandersetzung um Wiens Kardinal Groer, wurde Johann Weber auch Vorsitzender der Rischofskonferenz. Unvergeßlich, wie sich bei der vorösterlichen Pressekonferenz der (körperlich) kleine Rischof gegen das Gewitter und die Fragen der versammelten Weltpresse zu behaupten wußte. Vor kurzem hat er noch das Medienreferat der Rischofskonferenz übernommen, in dieser Aufgabe will er Wegbegleiter derer sein, die in den Medien arbeiten.

Das Hauptaugenmerk des Rischofs ist seit 28 Jahren naturgemäß auf „seine" Steiermark, gerichtet. Vom Steirischen Katholikentag 1981, über den Papstbesuch in Mariazell 1983 bis zum „Tag der Steiermark" 1993 reichen die nach außen sichtbaren Höhepunkte. Daß das vielgerühmte „steirische Klima" in Österreichs südöstlichem Rundesland von der dortigen Kirche wesentlich mitbestimmt wird, ist auch das Verdienst ihres Oberhirten Johann Weber.

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