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Insgeheim haben wir alle natürlich schon die Federn gespitzt und unsere medienkritischen Versatzstücke vorsorglich herausgeholt gehabt: TV-Duelle! Das ist ähnlich aufgelegt wie Sommergespräche oder Talk-Shows. Kern der gängigen Kritiken zu solchen Anlässen: Politik und Fernsehen werden immer blöder - "Polittainment", "Inszenierung pur" u. ä. lauten die entsprechenden Phrasen.

Doch nein, so war es bisher (bei den ersten beiden TV-Konfrontationen) nicht. Zu sehen waren zwei erstaunlich kultiviert gehaltene und an Sachfragen orientierte Gespräche, was wir auf jeden Fall auch dem Moderator, Elmar Oberhauser, zugutehalten wollen.

Alexander Van der Bellen kann man sich sowieso nicht anders als kultiviert und sachlich vorstellen und Wolfgang Schüssel wusste genau, dass bei einem Sir als Gegenüber herablassende Hemdsärmeligkeit schlecht kommen würde. Er tat also, was zu tun war: debattierte mit Van der Bellen auf Augenhöhe, unterfütterte aber freilich die staatsmännische Gelassenheit mit der Härte von Fakten und strategischem Geschick, was den grünen Professor doch recht deutlich in die Defensive geraten ließ.

Van der Bellen hätte freilich wissen müssen, was ihn erwartet. Überrascht mag indes Alfred Gusenbauer gewesen sein, als ihm nicht der eher glücklose, nuschelnde Sozialminister gegenüber saß, sondern ein in vielen Fragen sehr sattelfester und unpolemischer Herbert Haupt. Bei den Themen Ausländer und EU freilich ging das freiheitliche Temperament mit Haupt dann doch einigermaßen durch. Dass der eben Spitzenkandidat seiner Partei geworden war, gab dem Abend natürlich zusätzlich eine pikante Note. Gusenbauer ließ sich nicht beirren und kämpfte wacker um die Rückkehr des "kleinen Mannes" von Blau zu Rot; warum er Kanzler werden will, wird er dann vielleicht im Gespräch mit Schüssel erklären.

Haupts Ausfälle gegen die ÖVP konnte man übrigens schön mitlesen - in den diversen Interviews, die Jörg Haider zuletzt in Formil gegeben hatte ... RM

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