Obamas Konjunktur-Wette

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William C. Fair ist kein Ratgeber von Barack Obama, er ist unabhängiger Professor der Universität Yale. Und doch ist Fair heute schon sicher: Obama wird 2012 ins Weiße Haus einziehen und seine Demokraten werden im Repräsentantenhaus von 45,6 auf 49,9 Prozent steigen.

Der Mann ist bis zum Beweis des Gegenteils kein falscher Prophet oder Spinner, sondern Ökonom. Er meint, die Wahlen würden nicht durch die Wahlkampfmilliarden oder das Charisma der Kandidaten allein entschieden, sondern maßgeblich durch die Lage der amerikanischen Wirtschaft. Laut Fair-Prognose wird das Wirtschaftswachstum in den USA 2012 3,7 Prozent betragen. Diese robuste Konjunktur würde reichen, den immer noch halbwegs populären US-Präsidenten im Amt zu bestätigen. Wenn diese Erwartungen, die sich an den Prognosen dreier US-Wirtschaftsforschungsinstitute orientieren, zutreffen, müssen die Republikaner hoffen, dass die US-Wirtschaft einbricht oder nur bis zu zwei Prozent wächst. Nur dann hätten sie laut Fair eine Chance.

Man könnte das alles nun ins Reich der wildesten Spekulation verweisen. Aber es hat schon seinen Reize, die aktuelle Politik des US-Präsidenten an dieser ökonomischen Wette abzutesten. Und siehe: Obama scheint sich an das Konjunktur-Theorem zu halten. Das Wachstumsziel setzt jedes hehre Versprechen außer Kraft: Steigende Staatsschulden sind plötzlich egal, die Besteuerung der Reichen wurde abgesagt und die Erdölfirmen bohren wieder munter nach Öl im Golf von Mexiko. Es lässt sich daher absehen, wie der Slogan für den Wahlkampf lautet, der all das zusammenfasst. Ein Topseller: "Change? Not now!“

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