Schließt der Hoffnungsmarkt seine Tore?

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In früheren wirtschaftlichen Epochen hatten die Innovationen noch einen gemütlichen Gang. Nehmen wir Rudolf Diesel. Der erfand den nach ihm benannten Motor, in dem sich das Kraftstoffgemisch durch Verdichtung selbst entzündete, in jahrelanger Entwicklung und brauchte mindestens ebenso lang zu Herstellung des ersten Dieselfahrzeugs.

Heute ist das Verfahren ein ganz anderes. Ganze Produktreihen werden für den Weltmarkt schon konzipiert, wenn sie noch in der Entwicklung sind. Beispielsweise der Markt für Elektroautos. Die Strategieanalysten von "Roland Berger“ haben dazu eine Entwicklungsprognose erstellt: Der globale Markt für Hochleistungselektroakkus wird demnach um das Jahr 2020 bis zu 50 Milliarden Euro Volumen umfassen. Besonders der Markt für Lithium-Ionen-Akkus wird zu einem Markt mit zweistelligen Zuwachsraten.

Große Wachstumsraten

Nur zehn Hersteller weltweit dürften dann die Produktion bestimmen, so die Experten von Berger. Elektroautos und Hybridfahrzeuge, so wird geschätzt, könnten bis 2020 rund zehn Prozent aller Autos ausmachen. Nicht aber in China: Dort rechnet man mit 50 Prozent Elektroautos. Und diese Autos wird China nach eigenen Angaben zumindest zu einem großen Teil selbst herstellen.

Sehr zum Leidwesen der deutschen und amerikanischen Autohersteller.

Denn nicht nur der dichter werdende Smog über Peking, sondern auch die Strategie, später einmal vom Konsumenten zum Produzenten zu werden, lässt die chinesische Regierung nun handeln: Nicht nur hat sie Strategien erarbeitet, mit ihren Fahrzeugen auch ausländische Märkte zu erobern. Deshalb stellt sie umfangreiche staatliche Förderungen für Unternehmer in Aussicht, die sich mit der Entwicklung und Herstellung konkurrenzfähiger neuer Antriebssysteme beschäftigen.

Sie hat dazu auch noch den Import von Fahrzeugen ausländischer Herstellung gedrosselt. Prompt führte das zu Einbrüchen der Aktienkurse börsennotierter Automobilhersteller. Die Anleger haben diesmal den Braten richtig errochen.

Denn China und Indien sind die weltweit am stärksten wachsenden Märkte der automotiven Industrie: Sollten sie in der Herstellung von Elektromotoren die Marktführerschaft übernehmen, dann wäre das von Vorteil für Europäer und Amerikaner: "Sie müssen jetzt rasch handeln“, meinen die Analysten. (tan)

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