Jüdisches - vor allem für Christen

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Ein Rabbiner erklärt das jüdische Jahr, und ein Historiker analysiert die Wandlung der Sicht auf die Juden in der katholischen Kirche.

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Ein Rabbiner erklärt das jüdische Jahr, und ein Historiker analysiert die Wandlung der Sicht auf die Juden in der katholischen Kirche.

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Wenigstens die Chanukka-Lichter könnten "wir in unserer Welt, in der wir zu oft Gewalt, Mord und Terror zu beklagen haben" ohne Angst nach außen strahlen lassen. Solches äußert Rabbi Joel Berger unter anderem über das Chanukka-Fest. Berger, Jahrgang 1931, und Schoa-Überlebender, war bis 2002 Landesrabbiner von Baden-Württemberg. Er ist in Deutschland vor allem für Christen als "Übersetzer" jüdischer Kultur und Religiosität nicht zuletzt im Radio bekannt. Aus Radiobeiträgen ist auch der lesenswerte Band "Mit Rabbbiner Joel Berger durch das jüdische Jahr" entstanden. Berger erklärt die im Jahreskreis jeweils am Schabbat in der Synagoge gelesenen Abschnitte aus der Tora und widmet sich danach den wichtigsten jüdischen Feiertagen. Die kurzen und prägnanten Texte geben vielsagende Einblicke in rabbinisches Denken und Argumentieren und ermöglichen so einen ersten Einblick in ein heutiges Verständnis des Judentums.

Einem schwierigen Kapitel der Geschichte zwischen Christen und Juden widmet sich der amerikanische Historiker John Connelly im Band "Juden - vom Feind zum Bruder". Dem Professor für Geschichte an der Universität Berkeley gelingt eine ausführliche Studie des "katholischen Rassismus" und dessen Überwindung hin zu einer Neubewertung des Verhältnisses der Kirche zum Judentum beim II. Vatikanum "Nostra Aetate". Connelly analysiert sowohl das Schweigen Roms zur Schoa wie katholischer Gegenbewegungen dazu, auch Entwicklungen in Österreich der Zwischenkriegszeit kommen zur Sprache. Vor allem das Wirken des Wiener Konvertiten und Priesters Johannes Oesterreicher, der in die USA emigrierte und der als einer der Väter der Judenerklärung des Konzils gilt, wird ausführlich gewürdigt - auch in der Darstellung der Schwierigkeit Oesterreichers, sich von der Judenmission zu verabschieden. Allerdings erwähnt Connelly den Beitrag von Friedrich Heer, der hierzulande mit "Gottes erste Liebe" (1967) ein Bahnbrecher der Aufarbeitung des "katholischen Rassismus" war, nicht.

Mit Rabbiner Joel Berger durch das jüdische Jahr

Herausgegeben vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Patmos 2013. 205 Seiten, geb., € 15,50

Juden vom Feind zum Bruder

Wie die katholische Kirche zu einer neuen Einstellung zu den Juden gelangte.

Von John Connelly. Schöningh 2016.310 Seiten, geb., € 41,10

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