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"Seliger" Pius IX.?

Die für 3. September geplante Selig-sprechung von Papst Pius IX. (1846-1878) sorgt für heftige Kritik. Der Initiator des Ersten Vatikanums soll gemeinsam mit dem Wegbereiter des Zweiten Vatikanums, Papst Johannes XXIII. (1958-1963) selig gesprochen werden. Der deutsche Kirchenhistoriker Klaus Schatz verwies dagegen bei diesem Papst auf "erhebliche menschliche und spirituelle Mängel". In die Amtszeit Pius' IX., des bisher am längsten regierenden Papstes, fällt neben dem "Syllabus errorum" gegen moderne "Irrtümer" (1864) auch das Unfehlbarkeitsdogma des Ersten Vatikanums (1869/70). Dieses hatte zur Abspaltung der altkatholischen Kirche von Rom geführt. So sieht der altkatholische Bischof für Deutschland, Joachim Vobbe, in der geplanten Beatifikation eine Bestätigung der "zentralistischen und antisynodalen Kräfte" im Vatikan. Die Seligsprechung würde auch das Verhältnis zwischen Katholiken und Juden "in einer unerträglichen Weise belasten", kritisierte der "Gesprächskreis Juden und Christen" des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Pius IX. habe sich "in Predigten und Ansprachen zu hasserfüllten Tiraden gegen die Juden hinreißen lassen". PA Rechtsextremismus Vertreter der Kirchen Deutschlands haben ein energischeres Vorgehen gegen Rechtsextremisten gefordert. Der Präses der Synode der Evangelischen Kirche, Jürgen Schmude, forderte die Bürger auf, sich bei Auseinandersetzungen mit Rechtsradikalen einzusetzen und das Thema auch im Gottesdienst anzusprechen. Einen Grund für das häufige Vorkommen rechtsextremer Ausschreitungen in den neuen deutschen Bundesländern ortet der Vorsitzende des Reformierten Bundes, Peter Bukowski, im Erbe des Sozialismus. Es gehöre zur "Schuldgeschichte" der DDR, sich als antifaschistischer und internationalistischer Staat definiert zu haben. Aus dieser Haltung heraus seien den Bürgern liberale Werte kaum vermittelt worden. Die Regierung habe Gewalttäter zudem jahrelang unterschätzt. APA, epdÖ Kultursteuer-Debatte Für eine vom Staat einzuhebende "Kultursteuer" statt der von der Kirche eingetriebenen Kirchensteuer hat sich der Grazer Kirchenhistoriker Maximilian Liebmann ausgesprochen. Bei diesem - in Italien angewandten - Modell können Zahlungspflichtige selbst entscheiden, wem ihr Geld zugute kommt. Es erscheine ihm "am nächstliegenden", den wachsenden Finanzierungsproblemen der Kirchen beizukommen, betont Liebmann. Die Reaktionen auf den Vorschlag fallen nach einem Bericht des "profil" unterschiedlich aus: Während der Grazer Bischof Johann Weber eine solche Kultursteuer "verlockend" finde, kritisiere sie St. Pöltens Kurt Krenn: "Wir wären von der Gunst der Medien abhängig." APA, KAP

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