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Chrysleriana

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Die Chrysler International zeigte anläßlich eines Presse-Empfanges beim Generalvertreter für Österreich, F. M. Tarbuk & Co., die neuesten Modelle des umfangreichen Programmes. Die Wagen machen die intensiven Bemühungen der amerikanischen Automobilindustrie um äußere Linienführung und Konstruktion deutlich. Vizepräsident Exner von Chrysler bezeichnete vor einiger Zeit das Äußere der neuen Modelle zusammenfassend: ,.Die Grundkonzeption heißt: Klare, von unnötigem Beiwerk befreite und vor allem natürliche Linien.“ Und damit sind die 1961er Ausführungen der einzelnen Typen bereits treffend gekennzeichnet. Die noch vor einiger Zeit bevorzugten Heckflossen sind kleiner geworden — beim Plymouth verschwinden sie sogar ganz —, und die klarere, flüssigere Linienführung bei allen Modellen zeigt außerdem deutlich eine Verlagerung des Schwerpunktes nach vorn, indem die Motorhaube vielfach länger geworden ist und die hinteren Abdeckbleche modelliert wurden. Der längere Radstand ist ein weiterer Faktor, der den Eindruck der Vorwärtsbewegung verstärkt. Dies trifft vor allem auf den bereits erwähnten Plymouth, aber auch die Luxusmodelle der Typen Imperial, Chrysler und DeSoto zu, während der Dodge und Dodge Dart durch die Abwinkelung der hinteren Abdeckbleche eine ganz neue Wirkung erzielen. Fast unverändert ist der ansprechende Kompaktwagen Plymouth Valiant, der seit vor einem Jahr eine sehr europäisch anmutende Linienführung aufweist und nunmehr nur einen neuen weitmaschigeren Kühlergrill und neuen Kühlerrahmen erhalten hat. Hervorsticht aber auch die vielfach neuartige Anordnung der Scheinwerfer bei den Chrysler-Modellen. Durch neuartige Modellierung, Verwendung von Licht und Schatten beziehungsweise hohlgeformte Metallteile zeigen die Scheinwerfer ein markantes Aussehen. Sie wurden mitunter leicht schräg übereinander angeordnet.

Aber auch in der technischen Weiterentwicklung ist man nicht stehengeblieben. Man bemühte sich um laufruhigere, sparsamere Motoren und ein neues Hochleistungsgetriebe. Sämtliche Sechs- und Achtzylindermotoren des Chrysler-Konzerns werden nun bereits in dieser Weise ausgestattet. Dazu kommt aber auch noch ein neues Hochleistungsgetriebe, das eine lange, schmale Form hat und dadurch zum größten Teil im Motor selbst Platz hat. Das Verdichtungsverhältnis wurde herabgesetzt, was den Vorteil bringt, daß vor allem in den Sechszylindermotoren nunmehr auch Normalbenzin verwendet werden kann. Es wurde bei den Sechszylindermotoren von 8,5 auf 8,2:1, bei den Achtzylindermotoren von 10 auf 9:1 gesenkt. Der ruhigere Lauf der Motoren wurde aber auch durch zwei Verbesserungen an den Vergasern und eine neuartige Schwimmernadel mit Kunstgummispitze erzielt. Das neue mechanische Hochleistungsgetriebe ist mit schräg verzahnten Ringrädern ausgestattet und im zweiten und dritten Gang synchronisiert. Durch Keilverzahnung auf der Hauptwelle wird ein eventuelles Spiel der Getrieberäder verringert. Der Schaltvorgang wird durch eine kurze Schnüppelschal-tung erleichtert, wie sie Sportwagen aufweisen. Eine Verbesserung erfuhren auch die mechanische Lenkung sowie die Abstellbremse.

Mit Stolz verweist die Firma auf die Verwendung eines neuen „epochemachenden“ Wechselstromgenerators, der niedriges Gewicht mit größerer Leistung, höherer Stromerzeugung im Leerlauf und in den niedrigen Drehzahlbereichen vereinigt. Die elektrische Anlage der Chrysler-Modelle wird dadurch so modern „wie bei einem Langstrecken-Düsenbomber“. Die Erfahrungen auf dem Gebiete der Elektronentechnik ermöglichten es dieser Firma, diesen billigen, leichten und dabei langlebigen und leistungsfähigen Wechselstromgenerator zu entwickeln.

Mit der sogenannten „telemetrischen“ Methode ist es den Ingenieuren dieses Werkes möglich, in allen Modellen besonders angenehme und bequeme Fahreigenschaften zu erzielen. Dies ist nur möglich, weil Chrysler die einzige Automobilfirma der Welt ist, die auch Raketen und Fernlenkgeschosse erzeugt. Schweißnähte werden bei ihr neuerdings durch Ultraschall geprüft, was die Kontrollarbeiten bedeutend verbilligt. Chrysler International beweist mit einer wahren Fülle von vor allem technischen Neuerungen, daß dieses große Werk sich in einer Epoche der Fortentwicklung und des Aufbaues befindet, was seinen deutlichen Niederschlag in den neuen Modellen findet.

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