6682820-1961_51_46.jpg
Digital In Arbeit

Chrysler-Modelle 1962

Werbung
Werbung
Werbung

Die neuen Chrysler-Modelle für 1962 zeichnen sich vor allem durch eine maßvolle Linienführung aus, die sich dem europäischen Geschmack immer mehr nähert. Die Schwanzflossen sind durchweg verschwunden. Die Plymouth- und Dodge-Modelle wurden außerdem völlig neu gestaltet. Mit diesen beiden Typen wurde außerdem eine neue Mittelklasse der Chrysler-Erzeugnisse geschaffen. Sie wurden in den Abmessungen geringer, in der Leistung jedoch erhöht. Weiter wurden verschiedene Bauteile kompakter gestaltet, wie etwa das automatische Getriebe für V-8-Motoren, Anlassermotor, Drehmomentenwandler usw. Das Gewicht konnte durch weitgehende Verwendung von Aluminiumguß reduziert werden. So wiegen auch die neuen, selbsttragenden Karosserien um 15 Prozent weniger. Dennoch wurde der Torsionswiderstand um fünf Prozent und die Solidität der Trägerschienen um 30 Prozent hinaufgesetzt.

Wohl ist die Gesamtlänge der neuen Mittelklassewagen um 20 Zentimeter und die Breite um 15 Zentimeter geringer geworden, der Innenraum jedoch ist gleichgeblieben und wurde sogar bei einigen Ausführungen vergrößert. Durch die Verringerung des Gewichtes um 150 bis 200 kg, was beachtlich ist, erreichen die mit 5,9-Liter-Motoren ausgestatteten Wagen der-

zeit die Leistung jener mit 6,3-Liter-Maschinen. Bei den Sechszylindermodellen ist außerdem die Beschleunigung lebhafter geworden. Schließlich vergrößerte man bei diesen neuen Modellen die Bremsfläche um etwa 20 Prozent pro Tonne. Ihre Karosserien wurden schnittiger und einfacher. Lange, niedrige Motorhaube, kurzes Heck, mäßige Verchromung an den Seiten schaffen einen guten Eindruck.

Die erfolgreichen Kompaktwagen Valiant und Lancer blieben fast unverändert. Aber auch die großen „Amerikaner" Chrysler und Imperial weisen für 1962 keine außergewöhnlichen Neuheiten auf.

Hervorzuheben wäre noch die interessante Erscheinung, daß man auch in Amerika stark zur serienmäßigen Erzeugung von Sportwagen übergeht, wie es heuer auf dem Kontinent so häufig zu beobachten war. So hat die Chrysler- Corporation für 1962 acht Gran-Tourismo- Modelle herausgebracht, die sportliche Eigenschaften mit luxuriöser Bequemlichkeit verbinden.

In technischer Beziehung wurden alle Sechszylinder- und V-8-Motoren mit dem automatischen Torque-Flite-Getriebe ausgestattet, wie es 1960 für die Valiant-Modelle geschaffen worden war. Außerdem werden als neueste Er rungenschaft alle Schmiėrstellen der Vorderachse, alle Kugellagergelenke, Lenkungsmechanismus- stellen usw. von nun an in der Fabrik geschmiert und versiegelt, worauf nur noch alle 50.000 Kilometer inspiziert zu werden braucht.

Als besondere Delikatesse brachte Chrysler nach sechzehnjähriger Entwicklung eine praktische Lösung des Turbinenautos, das unter der Bezeichnung CR 2 A herauskam. Es wurden dabei drei Fehler ausgeschaltet, die bisher die Entwicklung3 diese?• Mbtoreft'1hinderten, und zwat übermäßiger Treibstoffverbrauch im Leerlauf, Fehlen einer Motorbremse und zu weiche Beschleunigung. Der Chrysler-Gasturbinenmotor besteht aus einer zweistufigen Turbine mit zwei Flügelrädern, die im Gasstrom, der aus den Verbrennungskammern kommt, liegen und eine Umdrehung von 45.000 U min aufweisen. Die Mindesabmessungen des Motors sind 68 X 68 X X 63 cm; zusammen mit dem Getriebe und anderen Bauteilen ergibt sich eine Länge von 91 cm, eine Breite von 89 cm und eine Höhe von 68 cm. Gewichtmäßig wiegt er mit 204 kg etwa die Hälfte eines klassischen V-S-Motors. Die Leistung beträgt 140 PS, läßt sich jedoch mit jener eines Kolbenmotors von 200 PS ver-

gleichen, da die Energieverluste bedeutend geringer sind.

Ohne vorheriges Aufwärmen kann die Turbine gleich mit voller Leistung in Betrieb genommen werden. Als Treibstoff dienen Dieselöl, Heizöl oder bleifreies Benzin. Bezüglich Betriebssicherheit und Dauerhaftigkeit wird man aller Voraussicht nach außergewöhnliche Werte erzielen können. Derzeit ist an eine Serien- oder Massenproduktion wohl noch nicht gedacht, jedoch soll es sich bei dieser Neukonstruktion -keineswegs um leere Zukunftsmusik handeln.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung