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Die Chrysler-1966-Modelle

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Nach der Vorstellung der Ford-Modelle dieses Jahres bei Hinteregger und nach der Präsentation der General Motors durch ihre Händler ist nunmehr auch der drittgrößte amerikanische Konzern, Chrysler, durch seine seit 17 Jahren in Österreich etablierte Generalvertretung Tarbuk & Co. im Rahmen einer Pressekonferenz in den vornehmen und festlich geschmückten Schauräumen am Wiener Opernring vor die Öffentlichkeit getreten, Firmenchef Fritz Tarbuk-Sensenhorst und der Leiter der Amerikaabteilung, F. B. Marsch, führten in Anwesenheit von Herren der Chrysler International (Genf und London) die neuesten Kreationen der vier Unterabteilungen Imperial, Chrysler, Dodge und Plymouth vor, die zusammen 85 Karosserieversionen, 130 verschiedene Modelle in acht Typenvarianten, zehn unterschiedliche Motorgrößen und zahlreiche Getriebemöglichkeiten bieten.

Nur ein kleiner Teil dieses umfangreichen Programms kommt auf Grund eingehender Marktstudien für Österreich in Frage, angefangen vom sehr preisgünstigen Valiant (99.800 Schilling) mit 102-PS-Sechszylinder-Motor von 2,8 Liter Inhalt über die beiden Barracuda für 169.000 resepektive 171.000 Schilling bis zum Spitzenmodell Chrysler New Yorker für 287.500 Schilling, alles franko verzollt, Wien. Spezielles Interesse erregten die beiden Barracudas, von denen die teure Ausführung, die sogenannte Rallyeversion, mit verstärkter Federung und Viergangknüppelschaltung aufweist. Diese Fahrzeuge sind aus steuerlichen Gründen wegen der Abschreibungsmöglichkeiten interessant, da sie als Kombifahrzeuge zugelassen sind, obwohl sie rein äußerlich den Eindruck von normalen Wagen mit Fließheck erwecken. Sie haben die für Kombis notwendigen drei Charakteristika: Umklappbare Lehnen der Hintersitze, Zugänglichkeit des Kofferraums von innen und ein weiterer Zugang zum Gepäckraum von außen. Eine zusätzliche Type dieser Art, der Dodge Charger, wird demnächst in Österreich erhältlich sein (sobald er nämlich auch mit Scheibenbremsen geliefert werden kann).

Dieser Wagen wird außer den genannten Eigenschaften auch noch einzeln umklappbar.e Hintersitze haben. Von den verschiedenen technischen Neuerungen, welche die 1966er- Modelle aufweisen, sind die beiden Brems- isysteme besonders erwähnenswert. Jedesmal handelt es sich um eine gut abgestimmte Kombination zwischen vorderen Scheibenbremsen und hinteren Trommelbremsen, wobei erstere durch eine luftgekühlte Scheibe eine bessere Wärmeabteilung und eine größere Haltbarkeit des Bremsbelages gewährleisten, die sich aber je nach dem Gewicht des Wagens in Größe und Stärke unterscheiden. Die kleinere und leichtere Ausführung wird bei den Typen Valiant, Dart und Barracuda, die größere beim Plymouth, Dodge und Chrysler verwendet. Bei den ersteren macht sich ein metallisches Kratzgeräusch als Warnung immer dann bemerkbar, wenn der Bremsbelag erneuert werden muß, bei den schwereren Typen ist ohne Ausbau der Anordnung eine Beobachtung der Backen und Beläge durch eine Öffnung möglich. Bei der stärkeren Ausführung der Scheibenbremsen ist serienmäßig ein durch Interdruck betätigter Bremsverstärker vorgesehen, bei den kleineren Wagentypen kann er auf Wunsch gegen Aufpreis mitgeliefert werden.

Wie bei allen Vorstellungen amerikanischer Wagen kam die Diskriminierung durch den Steuersatz bei Fahrzeugen über 2,5 Liter Motorinhalt zur Sprache. Zwar wurde anerkannt, daß ein erster Schritt getan wurde, als vor einiger Zeit der Steuersatz für drei Jahre in Betrieb befindliche Fahrzeuge auf ein Drittel gesenkt wurde, doch ist dies nur eine halbe Maßnahme, denn immer noch werden neue US-Fahrzeuge ab 2,5 Liter geradezu prohibi- tiv besteuert und damit zum Luxus gestempelt, und während echte Luxusfahrzeuge, wie gewisse Sportwagentypen, niedrige Steuern zahlen, weil der Motorinhalt gering ist. Diese unterschiedliche Behandlung könnte nach Meinung von Experten einmal Repressalien seitens der zuständigen amerikanischen Behörden zur Folge haben, indem zum Beispiel, aus Verärgerung über die österreichische Haltung, die Zölle auf gewisse österreichische Waren, die nach den USA gehen, erhöht werden.

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