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Guter Rat: Zurück zum Rad

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Die Ermahnungen der Ärzte an die Automobilisten, nicht nur in ihrem Auto und hinter dem Schreibtisch zu sitzen, sondern die Gehwerkzeuge ausgiebig zu gebrauchen, werden immer dringlicher. In Amerika ist man bereits zu der Erkenntnis gekommen, daß sich die Beine der fast nur autofahrenden Amerikaner — und wer gehört dort nicht dazu? — bereits bedenklich rückzubilden beginnen und ernstliche Schäden aufweisen. Man beabsichtigt dort, Straßenschilder aufzustellen, die jeden Automobilisten daran erinnern sollen, täglich soviel wie möglich — jedoch mindestens sechs Kilometer — zu Fuß zu gehen, um die Schäden wieder auszugleichen.

Wir sind überzeugt davon, daß es in Europa bald zu ähnlichen Erscheinungen kommen wird, wenn bei uns auch nur wenige Auserwählte darauf hinweisen können, daß bei ihnen das Autofahren bereits seit Generationen hochgehalten wird. Um der Degenerierung unserer Beine und Füße und nicht nur dieser entsprechend entgegenzuwirken, sollte jeder damit beginnen, sich nach einem Weg umzusehen, der ihn wieder zurück zu natürlichen Verhältnissen führt. Sicher ist das Wirtschaftsleben heute ohne Motorisierung nicht mehr denkbar. Aber es bleiben Stunden der Erholung genug, die endlich sinngemäß genützt werden sollten. Eingedenk der ernsten Ermahnungen der amerikanischen Ärzte sollte man nicht länger daran glauben, daß eine Spazierfahrt in die weitere Umgebung der Wohnstätte unbedingt eine Erholung darstellt. Erst ein längerer Spaziergang wird sie dazu machen.

Wir haben uns das Problem durch den Kopf gehen lassen und dabei in Anbetracht der Tatsache, daß die Ärzte dem modernen Menschen immer wieder das Radfahren empfehlen, in Erwägung gezogen, wie weit sich dieser Rat in angenehmer Weise realisieren läßt. Nach einigem Umsehen entdeckten wir auf dem österreichischen Markt ein zerlegbares, in seinem Äußeren sehr ansprechendes Fahrrad, das seit kurzem von einer österreichischen Firma, nämlich RWC in St. Christophen, hergestellt wird. Es weist kleinere Räder auf als ein Normalrad, ist aber sehr stabil und solide gebaut. Diese Neuschöpfung kommt als „Camping-Rad“ auf den Markt und ist ein leistungsfähiges, leicht zu betreibendes Tourenrad. Mit Hilfe dreier Flügefechrauben kann es'rasch in vier Teile zer- . legt werden, und zwar wird der stabile Rahmen in der Mitte getrennt, wodurch das Fahrrad schon fast nur noch den halben Transportraum in Anspruch nimmt. Aber auch die sperrige Lenkstange läßt sich nach Öffnen einer Flügelmutter entfernen, ebenso der Sattel. Auf diese Weise zerlegt, finden drei solcher „Camping- Räder“ ohne jede Scbwierigkeit im Kofferraum etwa eines Opel-Olympia-Rekord oder einer Simca Ariane und ähnlicher Typen ohne weiteres Platz. Der Zusammenbau ist in keiner Weise lästig, ist rasch und ohne viel Kraftaufwand zu bewerkstelligen.

Dieses ansprechende Fahrrad ist auf Grund seiner Übersetzung, wie bereits erwähnt, ein Tourenrad, genau das also, was der Kraftfahrer für seine „Gesundheitswanderungen“ benötigt. Wegstrecken bis zu 20 und 30 Kilometer — wir haben es selbst erprobt — können auch von größeren Kindern ohne vorheriges Training relativ leicht bewältigt werden, ja sind immer noch? ausgesprochen erholsam und helfen, den Körper tüchtig durchzuarbeiten.

•Das im Kofferraum mitgeführte Fahrrad bringt dem Autofahrer den immensen Vorteil, nicht bereits in der Großstadt auf das Rad steigen zu müssen, die langen, staubigen und beim heutigen. Verkehr meist auch gefährlichen Anfahrtswege zu meiden und erst in der ihm am schönsten erscheinenden Gegend mit seiner Radwanderung beginnen zu können. Er kommt der Natur wieder näher, wenn er kleine Waldstraßen entlangfährt, und es gelingt ihm, den modernen Lärm. Trubel und alle falsche Überbewertung wieder loszuwerden. Dank der günstigen Bauweise dieses RWC-Rades können in einem etwas größeren Wagen, wie bereits erwähnt, mehrere Räder mitgenommen werden, so daß die Familie gemeinsam dem neuen Gesundheitssport frönen kann.

Coupe mit Komfort

Im heurigen Frühjahr überraschte Daimler- Benz mit einem neuen 220-SE-Coupe, das in die Reihe der bekannten 2,2-Liter-Personenwagen gehört. Man wartet hier praktisch mit einer neuen Konzeption auf, obwohl die Entwicklung dieser modernen und repräsentativen Sechszylinder-Reisewagen nur weitergeführt wurde. So ist das neue Coupe ein echter Viersitzer, kommt in bezug auf Fahrkomfort und Sicherheit einem großen Reisewagen nahe, oüßt aber seine sportliche Note deshalb nicht ein. Diese Lösung ist neu, und man kann sagen, daß an ihr jedenfalls Bedarf war und ist.

Der sportliche Charakter dieses Fahrzeuges beruht nicht nur auf der „schlanken Linie“ und dem charakteristischen zweitürigen Aufbau, sondern auch auf entsprechenden Fahreigenschaften. Die gestreckte Dachpartie weist keine mittleren Seitenpfosten auf. Werden die Seitenscheiben voll versenkt, dann wird die durchgehende Öffnung von den vorderen Ausstellfenstern bis zu den Hecksäulen nicht untgr-, brochen. Die Gesamthöhe des Wagens ist1 gegenüber-dem Tnnenlenke» um acht -Zeatimeter niedriger.

Wie in Sportwagen üblich, wurde der neue Typ mit Knüppelschaltung ausgestattet. Der kurze Hebel sitzt handlich auf dem Getriebetunnel und ermöglicht ein angenehmes, rasches Schalten. Neu sind auch die Scheibenbremsen in den Vorderrädern, die zum Abbremsen rascher Wagen besonders geeignet sind. Dem sportlichen Fahrer wird der zusätzliche Drehzahlmesser auf dem Armaturenbrett sicher willkommen sein.

Das neue 220-SE-Coupe wird, wie verlautet, nur mit dem Einspritzmotor des Mercedes-Benz 220 SE geliefert. Diq Spitzenleistung dieses Motors beträgt 134 HP (SAE) bei 5000 U min.

beziehungsweise 120 PS (DIN) bei 4800 U min. Das Getriebe ist in allen vier Gängen zwangssynchronisiert. Die mit der Karosserie fest verschweißte, durch Längs- und Querträger verstärkte Rahmenbodenanlage gibt dem Gesamtaufbäu die gleichen Steifigkeitswerte, die der 220er-Innenlenker aufweist. Fahrleistung und Verbrauch sind gleichfalls identisch.

Auch der sportliche Fahrer wird den größeren Komfort, wie vergrößerter Fahrgast- und Gepäcksraum, kaum als Nachteil empfinden. Mit 2,7 Kubikmeter hat das Coupe einen mehr als zwölf Prozent größeren Rauminhalt als der Vorgängertyp. Der nutzbare Kofferraum ist mit 0,53 Kubikmeter um fast 40 Prozent größer geworden. Die lichte Glasfläche hat gleichfalls um 42 Prozent zugenommen und bietet demnach eine entsprechend gute Sicht von allen Plätzen. Das neue Coupe weist nun den gleichen Radstand auf wie die anderen 220er-Typen und kann daher nun auch im Fond entsprechend guten Sitzkomfort bieten, womit der sportliche und bequeme Reisewagen gegeben ist.

Komfortabel sind die Vollsicht-Windschutzscheibe aus Verbundglas, die in einem stoßnachgiebigen Polsterrahmen eingebettete Armaturenanlage mit zusätzlichem Drehzahlmesser, die gepolsterten Sonnenblenden, das Lenkrad mit einer großflächigen Polsterplatte, die Lichthupe, ein zweistufiger elektrischer Scheibenwischer, eine Scheibenwaschanlage mit Scheibenwischerbetätigung, das mit Zündschloß und Anlasserbetätigung gekoppelte Lenkradschloß, ein abschließbarer Handschuhkasten mit automatischer Beleuchtung, zwei Nebelleuchten, vier Parkleuchten und zwei Rückfahrscheinwerfer. Die Türen wurden mit gepolsterten Armstützen, die nach vorn klappbaren Fahrerlehnen mit einer Arretierung bezüglich Unfallschutz ausgestattet. Für Heizung, Belüftung und Entfrostung sorgt eine Staudruckanlage mit zwei Wärmetauschern und einem zweistufigen Gebläse. Im Motorraum ist ein Steckanschluß für eine Handlampe vorgesehen. Drei Haltegriffe mit Kleiderhaken, ein abblendbarer Sicherheits-Rückspiegel und zwei abgestimmte Starktonhörner sind weitere Ausstattungsdetails.

Die normale Sitzausrüstung sieht vorn Einzelsitze, hinten eine durchgehende Sitzbank vor. Wahlweise können nur vorne oder vorne und auch hinten sportliche Kübelsitze angebracht werden. Auf Wunsch kann auch ein Stahlschiebedach geliefert werden.

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Die alteingesessene Wiener Optikerfirma Wyk hat vor einiger Zeit auf einer Pressekonferenz mitgeteilt, daß sie ab nun mit Hilfe eines speziell geschulten Personals und modernster Apparate beabsichtige, insbesondere den Kraftfahrern kostenlos jede gewünschte Überprüfung der Sehschärfe angedeihen zu lassen. Damit leistet diese Firma einen begrüßenswerten Beitrag zur Hebung der Verkehrssicherheit, denn es ist statistisch erwiesen, daß etwa 40 Prozent aller Kraftfahrer fehlsichtig sind.

Auf dieser Pressekonferenz gab diese Firma aber auch Richtlinien für die richtige Kraftfahrer-Sonnenschutzbrille bekannt, die unseres

Erachtens bereits längst Allgemeingut sein sollten. Diese Firma vertritt schon lange den Standpunkt, daß sich absolut nicht jede Ausführung für jeden Zweck eignet. Gerade die Kraftfahrer-Sonnenbrille aber muß einen gewissen Sicherheitsgrad aufweisen. Die wenigsten Fahrer werden sich darüber schon einmal Gedanken gemacht und vielleicht sogar im Gegenteil eine Sonnenbrille allein nach ihrem Aussehen gekauft haben. Daraus geht hervor, wie wichtig es ist, daß sie sich des richtigen Blendschutzes bedienen, denn gutes und genaues Sehen kann im kritischen Moment über das richtige oder falsche Reagieren am Steuer entscheiden.

Die wichtigsten Forderungen, die ein Kraftfahrer an sein Sonnenglas stellen muß, sind:

• Natürliche Farbwiedergabe. Die Farben dürfen durch das Glas keine andere Veränderung erfahren, als höchstens etwas dunkler zu erscheinen.

• Von der Mitte bis zum Rand muß die jeweilige Färbung des Glases gleichmäßig sein.

® Nicht nur die sichtbaren, sondern auch die unsichtbaren, für das Auge schädlichen infraroten und ultravioletten Strahlen des Sonnenlichtes müssen absorbiert werden.

• Auch bei beliebiger Änderung des Blickwinkels darf es zu keinerlei Verzerrungen kommen.

• Das Glas mliß stets eine einwandfreie Oberfläche aufweisen und darf keinerlei Blasen oder Schlieren zeigen.

• Die Färbung des Glases soll nicht zu dunkel sein, da bei wiederholtem Abnehmen der Brille der Hell-Dunkel-Unterschied zu groß wird.

Welches Sonnenglas kommt diesen Forderungen am nächsten? Obwohl auch sehr gute Gläser unter Umständen nicht alle erwünschten Vorzüge vereinigen, kann doch gesagt werden, daß das geschliffene braune (Umbrai-) «der das graublaue (Neophan-) Glas für den Autofahrer am günstigsten ist. Vor allem die eher hell getönte braune Sonnenbrille muß als vorteilhaft bezeichnet werden, weil sie Unebenheiten der Fahrbahn deutlich macht und die Farben sehr natürlich wiedergibt. Da beim Fahren, etwa in einer Allee, stets ein oftmaliger Wechsel von Schatten.gegeben Ist, sind diese’-rtgens'chäften einer sehr hellen” Brille sehr wichtig.

„Geschliffene Gläser“ sind aus einem Rohglas geschliffene Brillengläser, die für gesunde ebenso wie für fehlsichtige Augen angefertigt werden können. Einfachere Sonnengläser werden meist aus einer geblasenen Glaskugel geschnitten, die bereits im Rohglas gefärbt ist oder aber nachträglich vergütet oder verspiegelt wurde. Wer sich geschliffene Sonnengläser nicht ohne weiteres leisten kann, sollte zum Autofahren zumindest bereits in der Rohmasse gefärbte Gläser verwenden.

Welche Wirkungen ungeeignete, wenn auch an sich gute Sonnenbrillen hervorrufen können, klingt für den Laien fast unglaubwürdig. Eine Neuheit der letzten Zeit etwa sind die sogenannten „Polaroid-Gläser“. die sich etwa für den Fischer hervorragend eignen, da sie sämtliche Spiegelungen der Wasserfläche absorbieren, für den Kraftfahrzeugfahrer aber ungeeignet sind, da sie Spannungen in einem anderen Glas (Windschutzscheibe) als kleine blaue Flecke sichtbar machen. Von oben nach unten heller gefärbte Gläser wiederum lassen auf der Fahrbahn leicht Bodenwellen erscheinen, die gar nicht vorhanden sind. Spiegelgläser wiederum gehören eher in das Strandbad. So ziemlich das Ungeeignetste aber sind Plastikfolien- oder Kunststoffbrillen. Sie sind durchweg mit Blasen und Schlieren behaftet, und wenn das Auge anfangs auch nicht gleich revoltiert, läßt die Ermüdung der Sehkraft doch nicht lange auf sich warten.

Über die Brillenfassung wäre noch zu sagen, daß sie nach allen Seiten möglichst ungehinderte Sicht ermöglichen muß, sonst kommt es zu einem richtigen „Scheuklappeneffekt“, der das oftmals ganz unbewußte, aber für die Sicherheit sehr wichtige Aufnehmen von Eindrücken vom seitlichen Blickwinkel her vollkommen unterbindet. Am besten sind hier Brillenfassungen, die seitlich und unten aus Metall oder zarterem Zellhorn bestehen. Dieses Material vereinigt Leichtigkeit, Stabilität und Straoa- zierfähigkeit. Brillen dieser Art, die nach allen Seiten freie Sicht lassen, begünstigen auch den so wichtigen Luftaustausch hinter den Gläsern.

Da Autofahren gutes Sehen unbedingt voraussetzt, sollte man diesem wichtigen Punkt mit dem nötigen Verantwortungsbewußtsein Rechnung tragen und während des Sommers der Pflege und Stützung dieses so wichtigen Sinnesorganes entsprechende Aufmerksamkeit schenken. Auf diese Weise erhalten wir unsere Sehkraft und nützen gleichzeitig der Gemeinschaft.

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