6694482-1962_51_43.jpg
Digital In Arbeit

Behaglichkeit durch Wärme

Werbung
Werbung
Werbung

Wenn ein unfreundlich kühler Wind auf den Straßen weht und die ersten Schneeflocken fallen, wenn die Geschäfte für die kommende Weihnachtszeit rüsten, dann ist es auch höchst notwendig, sich wieder einmal mit dem Problem des Heizens zu befassen. Vorsorgliche Hausväter oder Hausfrauen tun dies allerdings schon früher, denn bekanntlich kommt der Winter immer rascher als man gedacht hat. Besonders bedeutsam wird das Problem aber dann, wenn es sich um die Einrichtung einer neuen Wohnung handelt und man sich überhaupt erst die prinzipielle Frage vorlegen muß, wie, wo und womit geheizt werden soll. Zunächst scheint es fast, als gäbe es im Zeitalter des technischen Fortschritts zu viele zur Wahl stehende Möglichkeiten. Sehr häufig zeigt sich aber dann, daß für diese oder jene Wohnung eben nur eine Art der Beheizung in Betracht kommt oder sich als vorteilhaft erweisen wird. Man kann viel Ärger und noch mehr unnütze Kosten sparen, wenn man sich rechtzeitig alle diese Fragen überlegt und sich gegebenenfalls vom Fachmann beraten läßt. Dieser Fachmann ist in vielen Fällen der Rauch-fangkehrer, aber auch Erzeuger- und Händlerfirmen stehen gerne für Auskünfte zur Verfügung. Wir wollen also gar nicht in die Kompetenzen dieser Fachleute eingreifen, wenn wir uns hier an dieser Stelle mit dem Problem Heizen beschäftigen. Wir wollen nur einige zusätzliche Punkte erörtern, die allzu leicht vergessen werden.

Es gibt eigentlich nur einen Fall, bei dem man jeder Sorge um die Heizung enthoben ist, und das ist das Vorhandensein einer Zentralheizung oder Fernheizung, die bereits installiert ist und um die man sich so gut wie gar nicht kümmern muß. Der glückliche — häufig allerdings auch sorgenbedrückte — Besitzer eines eigenen Hauses oder etwa einer Villenetage sieht sich manchmal vor der schwierigen Frage, ob er nicht doch einmal tief in die Tasche greifen soll und statt der vielfachen Einzelzimmerheizung eine Zentralheizung installieren lassen könnte. Hier werden vor allem die technischen Möglichkeiten entscheidend sein. Man sollte sich freilich auch überlegen, ob eine Kesselheizung mit Öl oder eine ähnliche Anlage eine eigene Bedienunssperson erfordert und ob diese Hilfskraft zur Verfügung stehen wird. Ist dies nicht der Fall, müßte man sich doch entschließen, eine Einzelraumheizung vorzuziehen.

Die Gegebenheiten berücksichtigen

Im allgemeinen haben wir es nicht mit so großen Problemen zu tun, sondern mit der Frage, wie man eine Wohnung mittlerer Größe so heizt, daß man sich darin wirklich wohl fühlt. Dieses „Wohlfühlen“ ist nun einmal gerade im Winter, wenn man die langen Abende eher zu Hause verbringt als in der warmen Jahreszeit, besonders wichtig. Allzu leicht gibt man sich der Illusion hin, daß man entweder gar nicht soviel Heizmöglichkeiten brauchen werde, oder aber daß diese oder jene Heizmöglichkeit, nur weil sie so besonders einfach und leicht bedienbar erscheint, unbedingt ausreichen müßte. Vielleicht sollte man überhaupt von der Überlegung ausgehen, wie viele Personen eine Wohnung benützen werden, und vor allem zu welcher Zeit sie es tun. Ist die Hausfrau mit Kindern möglicherweise den ganzen Tag daheim, oder handelt es sich um ein Junggesellenappartement, das nur in den Abendstunden benützt wird? Im ersten Fall muß unbedingt für eine dauernde Heizung gesorgt werden, allerdings macht es dabei weniger aus, wenn diese eine ständige Wartung erfordert. Junggesellen oder berufstätige Ehepaare werden es hingegen vorziehen, wenn sie beim Nachhausekommen mit einem Griff auf Wärme schalten können. Für Familienhaushalte sind die guten, alten Füllöfen oder die für die verschiedensten Heizmaterialien geeigneten modernen Dauerbrandkamine zu empfehlen, im zweiten Fall wird man sich eher für einen Gas- oder Elektrokonvektor oder einen Gasstrahler entscheiden.

Gleichzeitig mit diesen Überlegungen ist aber die Frage sehr wichtig, wo sich die Räume befinden, die beheizt werden sollen. Es ist gewiß kein Vergnügen, tagtäglich Koks- oder Kohlenkübel in den dritten oder vierten Stock hinaufzutragen, überhaupt wenn es keinen Lift gibt. Anderseits hat auch gerade bei der Lage einer Wohnung beziehungsweise bei der Lage und Höhe des Kamins der Rauchfangkehrer ein gewichtiges Wort mitzureden. Eine Möglichkeit, die heutzutage fast immer übersehen wird, ist die eines Kachelofens für Holzfeuerung. Es gibt kaum eine gesündere und angenehmere Warme, und wenn das Holz auch über Treppen hinaufbefördert werden muß — was in vielen Fällen die Zulieferfirma übernimmt —, so verbrennt es doch fast ohne Rückstand, und man ist wenigstens der lästigen Sorge der Verschmutzung durch Staub und Asche enthoben. Im übrigen sind auch die modernen Koksdauerbrandkamine bei richtiger Bedienung nicht nur sparsam, sondern geben auch eine dauerhafte angenehme Wärme, ohne die Wohnung unnötig zu verschmutzen. Man bemüht sich überhaupt in zunehmendem Maße, bei der Heizfrage auch die Wirkung auf die Gesundheit zu berücksichtigen. Das gilt vor allem für die Gasheizung, die in früheren Zeiten manchmal geradezu lebensgefährlich wurde, weil die offenen Gasflammen

Der Kamin: Wärm und Behaglichkail viel zuviel Sauerstoff verbrauchten und außerdem ständig die Gefahr von Explosionen bestand. Die modernen Gasstrahler haben den Vorteil, daß diese Gegebenheiten berücksichtigt wurden und die Geräte unfallsicher gebaut sind. Noch mehr gilt dies in gewissen Fällen für die Gaskonvektoren, die einen direkten Luftaustausch vorsehen, sich allerdings nicht überall installieren lassen, und für deren Anbringung man überdies die Genehmigung des Hauseigentümers benötigt. Beide Typen haben den Vorteil, daß sie einen Raum relativ rasch erwärmen, anderseits hält diese Wärme aber nicht allzu lange an.

Genügt Elektroheizung?

Die Elektroheizung wird vielfach als zu teuer bezeichnet, doch ist dies auch nur dort der Fall, wo man es versäumt hat, sich entsprechend beraten zu lassen. Unter Umständen kommt eine Elektroheizung sogar billiger als die mit anderen Heizmaterialien. Allerdings heizen die Nachtspeicheröfen so, daß es tagsüber in dem betreffenden Raum am wärmsten ist; wenn jemand spät von seiner beruflichen Arbeit heimkommt, wird er dann nicht mehr viel von diesem Vorteil genießen können. Besonders beliebt sind die elektrischen Heizgeräte, die sich in Form und Funktion schon sehr weit von den gefährlichen, unhandlichen und relativ wenig wirksamen Elektroofen alter Bauart entfernt haben. Vor allem die Heizlüfter, die nicht nur für eine Erwärmung, sondern auch für die nötige Bewegung der erwärmten Luft sorgen, haben sich in letzter Zeit sehr durchgesetzt. Für die Übergangszeit, für jenes Wetter, das den Aufenthalt in ungeheizten Räumen so ungemütlich macht, aber doch noch nicht eine volle Heizung erfordert, sind sie ideal. Außerdem sind alle diese Geräte leicht zu transportieren und können je nach Bedarf in dem einen oder anderen Raum benützt werden. Auch die oft puncto Heizung vernachlässigte Küche kommt hier zu ihrem Recht, denn warum sollte gerade die Hausfrau bei ihrer Arbeit frieren oder sich auf die vom Küchenherd entwickelte feuchte Wärme allein verlassen müssen? Am Rande sei noch auf die verschiedensten Typen der Heizsonnen und Bestrahlungslampen hingewiesen, die zwar nicht als eigentliche Wärmespender gelten können, uns aber Höhensonne und andere heilkräftige oder wirksame Strahlen ins Heim bringen.

Der Zauber des Kaminfeuers

Wenn man nun aber glaubt, mit der Wahl des richtigen Beheizungstyps allein schon alles getan zu haben, könnte man eine arge Enttäuschung erleben. Die Wohnlichkeit und die gemütliche Wirkung, die von einem gut geheizten Raum erwartet wird, ist nicht allein auf die Celsiusgrade zurückzuführen. Es kommi schließlich auch sehr darauf an, wie ein solcher Ofen aussieht. Wenn wir schon meistens nicht selbst bestimmen können, wo er stehen soll -bei den transportablen Heizkörpern oder den Konvektoren ist dies allerdings schon der Fall — so können wir uns doch überlegen, wie er aussehen soll. Die Formgeber haben sich in den letzten Jahren sehr bemüht, diesem ästhetischer Bedürfnis Rechnung zu tragen, und mit einigei Umsicht wird man für die eigene Wohnung das Richtige finden. Denken wir doch daran, welch wohlige Behaglichkeit ein wärmestrahlendei

Kachelofen ausströmt oder auch, wie sehr wir schon durch die Illusion von flackernden Hammen erwärmt werden. Dies ist ja das Geheimnis des englischen Kamins, der sich aus den verschiedensten, nicht zuletzt polizeilichen Gründen bei uns nicht immer einbauen läßt, daß er zwar nicht oder nur jeweils eine Hälfte der davorsitzenden Person wärmt, aber doch unendlich viel Stimmung verbreitet. Nun, moderne Konvektoren oder Heizlüfter verbrennen eher nicht mehr gewaltige Buchenscheite, sie sind technische Geräte und sollen auch so aussehen, Es wäre falsch, sie durch Verkleidung als altertümliche Heizkörper auszugeben. Immerhin ist es aber etwa nicht gleichgültig, welche Färb sie haben. Es wird wichtig sein, diesen Farbtori mit dem des Raumes abzustimmen, wobei sehi helle, kühle Farben gerade für ein Wohnzimmei weniger geeignet sind als zum Beispiel für ein Küche oder allenfalls für ein Kinderzimmer. Di

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung