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Nur 70 km hatte der Dodge Dart 270 (4,5 1, V-8-Motor, 180 PS, Anschaffungspreis in der viertürigen Ausführung S 158.000.—) auf dem Tachometer und bloß kurze Zeit stand uns das Fahrzeug zur Verfügung. Von einem Ausfahren der kraftvollen Maschine konnte anfangs natürlich keine Rede sein; erst als wir über 1000 km abgespult hatten, genossen wir für Sekunden das enorme Beschleunigungsvermögen, speziell bei Vorfahrmanövern und beim Start an den Kreuzungen, wo wir auch sehr spritzige Sportmodelle hinter uns ließen, ganz zu schweigen von der Höchstgeschwindigkeit, die beim eingefahrenen Wagen wohl in der Gegend von 180 km liegen dürfte.

Was bei einem für die Sammlung von Fahreindrücken geliehenen Wagen nie passieren sollte, geschah: Gleich am ersten Tag wurden wir bei starkem Regen und glatter Straße von einem hinter uns kommenden Fahrzeug bei einem unsererseits plötzlich notwendigen Bremsmanöver gerammt. Während der Hintermann mit zertrümmertem Kühlerund kaputten Scheinwerfern und stark verbogener Stoßstange an keine Weiterfahrt mehr denken konnte, blieb unser Dart fast unverletzt, ein Schlußlicht war kaputt gegangen, eine Zierleiste verbogen, der Kofferdeckel wies eine leichte Delle auf, aber er schloß und öffnete auch nach der Fremdberührung tadellos.

Doch beginnen wir nicht mit den ersten Fahreindrücken, sondern mit den allerersten Erkenntnissen, die einem dieser Wagen vermittelt, wenn man sich bloß hineinsetzt und noch gar nicht losgefahren ist. Da ist einmal die Handverstellung der Sitze: Beim Verschieben nach vorne hebt sich der Fahrersitz, die Lehne läßt sich ebenfalls leicht verstellen, die Instrumente sind gut sichtbar angeordnet, die Griffe für die Heizung und die Klimaanlage (Gebläse für Frischluft in Kombination mit den Seitenfenstern) sind ebenso wie die Bedienungsknöpfe des serienmäßig eingebauten Radios gut erreichbar, sie funktionieren bestens, die Beleuchtung der Ziffern ist einwandfrei, das Zündschloß vernünftig angelegt, ferner ist ein Warnlicht für die angezogene Handbremse vorhanden, der Schalter für die Pannen-Blinklicht-Anlage arbeitet such bei ausgeschalteter Zündung, sie sollte allerdings nur bei stehendem Fahrzeug benützt werden. Diese Vorrichtung ist eine hervorragende Hilfe „im Falle der Fälle“. Der “Scheibenwischer ist zweistufig, der Handbremshebel leicht und angenehm zu betätigen.

Ebenfalls der Sicherheit dient das Zwei-kreisbremssystem, mit Kontrolleuchte am Armaturenbrett, auch der Motorhaubenverschluß ist doppelt gesichert. Ganz besonders geschätzt haben wir die an beiden Vordersitzen angebrachten Kopfstützen, deren obere Kante sich etwa auf Ohrenhöhe befindet, die aber in der Höhe verstellbar ist. Für den Fahrer ist diese Kopfstütze gegenüber der Normallage ein wenig nach hinten geneigt, man ist also nicht etwa versucht, sie im Falle einer Ermüdung — sie kommt bei diesem Wagen kaum vor — als Schlafkissen zu benützen. Eine Menge anderer Kleinigkeiten fallen ebenfalls angenehm bei diesem Wagen .'auf, etwa der Kofferdeckel der sich automatisch nach dem Drehen des Schlüssels hebt, das äußerst geschickt und unsichtbar angebrachte Reserverad, der absperrbare Benzintank, der gut verstaute Wagenheber und schließlich die ausgezeichnete Zugänglichkeit zu den Zündkerzen, zur Batterie, zum Filter und anderen gelegentlich zu wartenden Aggregaten. Auch die zugleich optisch und

akustisch wirkende Blinklichtanlage ist entschieden ein Vorteil.

Der gute Eindruck, den der Dodge Dart macht, noch bevor man ihn in Bewegung gesetzt hat, verstärkt sich beim Fahren: Da ist vor allem die Getriebeautomatik, die man im „Stop-and-go“-Verkehr der Stoßzeiten, im Gewühl der Großstadt ebenso angenehm und nützlieh empfindet wie auf langen Fahrten.

Die Pedalerie liegt so günstig, daß der rechte Fuß nie, auch nicht auf langen Strecken, angestrengt wird, der linke wird gerade nur für den Abblendschalter benötigt. Die super-leichtgängige Lenkung, die körpergerechten Sitze, die gute Sicht nach allen Seiten und die hervorragend funktionierende Lüftungsund Heizungsanlage erlauben lange Fahrten ohne jede Ermüdung, die Straßenlage hat uns angenehm überrascht, da der Wagen weder seitenwindempflndlidh ist noch sich in der Kurve zu stark neigt und sich im Fahrverhalten neutral zeigt.

Die Armstützen könnten nach vorn etwas ansteigen und sollten in der Verlängerung einen Griff haben, das gäbe ein Plus an Bequemlichkeit, die Türverriegelung sollte versenkt sein (ein Gebot der inneren Sicherheit), es gibt bekanntlich Firmen die sich solche Kleinigkeiten etwas kosten lassen, auch die Kleiderhaken haben uns nicht ganz befriedigt, und die Form des Tachometers ist entschieden nicht ideal. Die runden Anzeigeninstrumente sind nun einmal besser. Warum verdeckt übrigens der die Geschwindigkeit markierende Zeiger ausgerechnet in jenem Bereich, in welchem man sich am häufigsten bewegt, die letzten Ziffern der Kilometerangabe? Und daß bei einem so wohldurchdachten Wagen mit so viel Annehmlichkeiten gerade das Handschuhfach nicht absperrbar ist? Auf diese Kleinigkeiten dürfte es doch

nicht mehr ankommen! Übrigens, wenn man den Deckel des Handschuhfaches aufmacht, finden nicht alle Kleinigkeiten, die man darin nun einmal für gewöhnlich verstaut, auch den genügenden Halt. An der Betriebsanleitung ist ebenfalls noch einiges auszusetzen: Sie gibt zum Beispiel keinen Aufschluß über die Dimensionen des Wagens, und sie spricht vom zu kontrollierenden „Bremsöl“, statt von der

Bremsflüssigkeit. Bekanntlich hat diese irreführende Bezeichnung schon manches Unheil angerichtet.

Doch alle diese kleinen Unzulänglichkeiten verschwinden gegenüber dem Gesamteindruck, den man vom Dodge Dart hat: ein Reisewagen par excellence, für sportlich-spritziges Fahren ebenso geeignet wie für die Verwendung als Familienkutsche,

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