DEUTSCHES LITERATURLEXIKON. Von Wilhelm K o s c h. Ausgabe in einem Band. Bearbeitet von Bruno Berger. Francke-Verl ag, Bern und München, 1963. 511 Seiten. Preis 39 DM.
LIEBE, TOD UND TEUFEL. Von Mario Präs. Die schwarze Romantik. Übersetzung ans dem Italienischen von Lisa Rüdiger. Carl-Hanser-Verlag, München, 1983. Mit 24 Bildtafeln, 464 Selten. Preis 44 DM.
Zum 15. Male ist auch Frankfurt (und nicht mehr Leipzig) diese Messe wert! Auf 22.000 Quadratmetern zeigen 2160 Verlage (mit 1271 Ständen) ihre diesjährigen Novitäten (und, Gott sei Dank!, auch ältere „Jahrgänge“, sonst wär’s des Guten, zumindest für den Besucher, doch gar zuviel!). 36 Länder haben sich beteiligt und sind innerhalb ihrer Produktion in einige übersichtliche Gruppen zusammengefaßt; Schöngeistige Verlage, Religiöse Verlage, Jugendbuchverlage, Wissenschaftliche Verlage, Kunstverlage, Fach- und Landkartenverlage, Verlage außerhalb der genannten Gruppen
DER TOD DER TRAGÖDIE. Von George Steiner. Übertragen von Jutta und Theodor Knust. Albert Langen-Georg Müller-Verlag, München, 1962. 303 Seiten. Preis 9.80 DM.Was den vorliegenden Band vor allem auszeichnet, ist sein inniges Verhältnis zur Realität, in diesem Fall zur Praxis, zu Drama und Bühne. In der Widmung (an seinen Vater) betont der Autor, daß er in seinen Betrachtungen und deren Grundlagen weit mehr vom Theater und von der „großen Kunst“ als vom bloßen Fachspezialistentum herkommt. Und das ist gut so, denn von den theoretischen Überlegungen aus gingen in jüngster Zeit
HIER SCHREIBT MÜNCHEN. Herausgegeb Müller-Verlag, München, 1961. 380 Seiten.Im Vorwort dieser Anthologie im weitesten Sinn konstatiert der Herausgeber, daß bislang nur zweimal versucht worden ist, „Münchens Schriftsteller in einer Anthologie vorzustellen“. Er verweist auf das seinerzeit (1862!) von Emanuel Geibel zusammengestellte „Münchner Dichterbuch“ und auf den von Arthur Hübscher 1929 herausgebrachten Band, der vor allem die damals „jüngeren, weniger bekannten, zu denen ... Hans Carossa und Gottfried Köl-wel... Ernst Penzoldt und Josef Ponten, Regina Ulimann und Konrad
ERZIEHUNG OHNE ZWANG. Kritik der Wunschbildpädagogik. Von Hans Müller-Eckhard. Mit einem Gesprächsbeitrag von Gustav S i e w e r t h. Verlag Herder, Freiburg-Basel-Wien, 1962. 104 Seiten. Preis 4.80 DM.Das Bändchen erschien in der Reihe der „Aktuellen Veröffentlichungen des Willmann-Institutes München—Wien“ („Das pädagogische Gespräche“). Es macht dieser Reihe schon dadurch Ehre, daß es auch wirklich aktuell ist. Der Autor möchte mit seinen Vorstellungen und Forderungen an der „Wiedererweckung der menschlichen Ordnungen“ und an deren „Zurückfindung“ aktiv
WERKE. Von Johann N e s t r o y. Ausgewählt und mit einem Nachwort versehen von Oskar Maurus F o n t a n a. Winkler-Verlag, München. 962 Seiten. Preis 23,80 DM. - SÄMTLICHE WERKE. Von Ferdinand Raimund. Nach dem Text der von Fritz B r u k n e r und Eduard Castle besorgten Gesamtausgabe herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Friedrich Schreyvogl. Winkler-Veriag, München. 750 Seiten. Preis 19 DM.Die „Dünndruck-Bibliothek der Weltliteratur“ hat mit der laufenden Miteinbeziehung klassisch gewordener österreichischer Autoren (neben den hier erwähnten Ausgaben in jüngerer Zeit
Es waren eigenartig ergreifende Augenblicke, *ls in dem Schlußkonzert der diesjährigen Donaueschinger Musiktage Arnold Schönberg, der 1951 Verstorbene, durch die Medien von Schallplatte und Lautsprecher das Wort ergriff. Es handelte sich um Ausschnitte aus einer Ansprache, die Schönberg im Jahre 1931 anläßlich einer Aufführung seiner „Variationen für großes Orchester“ im Frankfurter Rundfunk unter der Leitung von Hans Rosbaud gehalten und die auch heute nichts von ihrer Aktualität verloren, hat. Es war kein Plädoyer für die eigene Kunst, es war ein Plädoyer für den
Mitten im kältereichen Winter 1848/49 reiste ein Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung nach Wien und an den Kaiserhof nach Olmütz, um Oesterreich und seinen jungen Kaiser Franz Joseph in letzter Stunde noch für seinen „deutschen Beruf“ zu gewinnen. Es war der Freiburger Universitätsprofessor und badische Hofrat Franz Joseph Büß, dessen Geburtstag sich am 23. März zum 150. Male jährt, eine der „markantesten Persönlichkeiten“ der erwachten katholischen Bewegung in Deutschland, Vertreter eines eigenartigen politischen und gesellschaftlichen Programms zwischen der
Ehe und Ehenot sind das Kardinalthema aller Diskussionen über die Krise der westlichen Lebensform. Schlechthin ist die Ehenot Ausdruck dieser Krise. Wenn daher die westdeutschen Verhältnisse hier eingehender dargestellt werden sollen, so kann es sich nur um einen Beitrag zum Thema handeln, beispielhaft, allerdings mit besonderen Akzenten.Seit 1945 wird das Thema Ehe und Ehenot in Westdeutschland lebhaft diskutiert, vordergründig unter dem Gesichtswinkel der vielfältigen Konsequenzen des Zusammenbruches, analysierend mit Rück-sich auf eine durch Jahre angestaute Problematik, grundsätzlich
Die beiden Exponenten des heutigen deutschen Musiktheaters, Carl Orff und Werner Egk, gehen in ihrem Schaffen für die Musikbühne völlig verschiedene Wege. Während sich Carl Orff von der traditionellen Form immer weiter entfernt, ja, während er mehr und mehr auf die Musik als Selbstzweck verzichtet, um offensichtlich einer neuen Synthese von Oper und Schauspiel zuzusteuern, hält Werner Egk an dem überkommenen Formgerüst der Oper fest; er, der immer aufs neue mit Leidenschaft die Meinung bekämpft, die Oper sei tot und könne nicht mehr zu neuem Leben erweckt werden, bekennt sich zur
Die Arbeit der „Furche“ scheint mir heute wichtiger denn je. Wir Menschen in Westdeutschland sind in der Gefahr einer Art atlantischer Denkweise: mehr und mehr neigen wir dazu, unsere Probleme, Gegenwart und Zukunft, in überseeischer Perspektive zu sehen; damit ist weder Amerika noch Europa gedient. Europa kann sich nur in sich selbst befestigen, wenn es noch befestigt werden kann; es kann sich nur behaupten, wenn es Europa ist. Das aber heißt: es muß sich auf Österreich besinnen. Unsere gegenwärtige geschichtliche Situation — eine Situation fast schon am Rande der Geschichte —
Wer Wiecherts letztes Werk, den Roman „Missa sine nomine“ , gelesen hat, mußte auf den Tod des Dichters vorbereitet sein. Das Buch ist von einem Manne geschrieben, der weiß, daß er abberufen ist. Den Fluch des Ruhmes hat er hinter sich gelassen. Denn was ist der Ruhm heute mehr? „Aber alle, um die die große Einsamkeit schweigt, sind ernst, und die meisten sind wahrhaftig. Es ist niemand da, vor dem sie eine1 Rolle spielen könnten ... Niemand, vor dem es lohnte, eine freundliche Lüge zu sprechen. Der Spiegel, vor dem sie leben, ist unbestechlich. Es gibt keinen Beifall für sie,
Im Herbst des Jahres 1518 hatte ein Reisender, der von Basel nach Löwen wollte, manche Zwischenfälle zu bestehen. Nach einer Fahrt in lästiger Sonnenhitze gab es in Breisach ein ungenießbares Frühstück: Brei, Knödel, ausgekochte Fische — während der Reisende, obwohl er aus Rotterdam stammte, auch die wohl zubereiteten Fische nicht mehr vertrug. Schon machte ihm, einem Fünfziger, sein „Körperchen“, wie er zu sagen pflegte, uni sich die Last zu erleichtern, vielerlei Not, und zehn Jahre war es schon her, daß er sich gewöhnt hatte, stehend zu schreiben, zu leben und höchstens
Im Jahre 1862, als Chrisrne Hebbel zum 49. Geburtstag ihres Mannes einen Lorbeerzweig kaufen wollte und dem zuerst widerstrebenden Besitzer des Treibhauses ihren Namen nannte, bot der Verkäufer seinen schönsten Baum. Hebbel sollte nur noch einen Geburtstag erleben, der schon in sein Todesjahr fiel; dieser Tag stand unter dem sicheren Zeichen großen Ruhmes; über Hebbels Grabe gedieh der Lorbeer immer üppiger; von der neuesten Zeit aber wird man wohl sagen müssen, daß in ihr manche Verehrer des Dichters ihm Schlimmeres antaten, als seine Feinde zu seinen Lebzeiten. Die Frage, was von