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Für den täglichen Gebrauch
DEUTSCHES LITERATURLEXIKON. Von Wilhelm K o s c h. Ausgabe in einem Band. Bearbeitet von Bruno Berger. Francke-Verl ag, Bern und München, 1963. 511 Seiten. Preis 39 DM.
DEUTSCHES LITERATURLEXIKON. Von Wilhelm K o s c h. Ausgabe in einem Band. Bearbeitet von Bruno Berger. Francke-Verl ag, Bern und München, 1963. 511 Seiten. Preis 39 DM.
Der „Kosch“ (= Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. 2., vollständig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage, 4 Bände, Bern 1947—1958) gehört nun einmal zu den Standardnachschlagewerken über die alte und neue deutsche Literatur. Er wird von den Dozenten wie von den Studenten und darüber hinaus von jedem der deutschen Literatur und Literaturgeschichte Beflissenen immer wieder gebraucht, immer wieder befragt. J. Hansel dazu in seiner „Bücherkunde für Germanisten“ (Berlin 1959): „Aufgenom- men sind Dichter und Schriftsteller, auch Germanisten, Memoirenschreiber, Publizisten; weiterhin Stoffe und Motive, Liedanfänge, Buchtitel, Fachausdrücke, Zeitschriften, Zeitungen und anderes mehr. Das einschlägige Schrifttum ist stellenweise ungleichmäßig und nicht immer zuverlässig bearbeitet worden.“
Prof. Kosch verstarb vor wenigen Jahren in Graz. Ihm war eine Neufassung des seit Jahren vergriffenen vierbändigen Werkes nicht mehr möglich. Um diese Lücke zu füllen und zugleich „einem weitgezogenen literarischen Benutzerkreis ein Hilfsmittel zur Orientierung über die großen und berühmten Namen deutscher Literatur, wie auch für die mehr zeit- und entwicklungsgeschichtlich bedeutenden Autoren“ zu schaffen, entschlossen sich Verlag und Neubearbeiter (Dr. Bruno Berger, ehemals Bibliotheksdirektor in Freiburg im Breisgau) zu vorliegendem handlichem Einbänder, der freilich auf einem Viertel des ursprünglichen Raumes der Zweitauflage zu starker Konzentration neigen muß.
Geblieben ist ein unbedingt brauchbares Instrument, ein Dichter- und Schriftstellerlexikon von Otfried bis Klopstock und von Goethe bis Böll. Die Einzelartikel bemühen sich in exakter Weise (viele alte Fehler der älteren Auflage wurden ausgemerzt) um Vita und Werk, aber auch um ausgjebige Sekundärliteratur wesentlicher deutscher Autoren (zu denen erfreulicherweise auch Essayisten wie Theodor Haecker und Historiker wie Leopold von Ranke gerechnet werden). Die anonymen Werke wurden entsprechend eingeordnet („Kaiserchronik“ nach „Kaiser, Georg“, „Nibelungenlied“ nach „Neumann Robert“ und so weiter). Die angewandten Abkürzungen halten sich durchaus im Erträglichen und sind auch für den Nichtfachmann und bloßen Literaturliebhaber verständlich. Erfreulich ist die breite Berücksichtigung mehr zeitgenössischer Schriftsteller, die Aufnahmegrenzen sind im allgemeinen klug und geschickt gezogen. Besonders hervorzuheben ist dann vor allem die Gliederung der größeren Artikel, deren Glanzstück freilich der Goethe-Beitrag ist: gute 14 Spalten mit Unterabteilungen wie „Goethes Familienverhältnisse“, „Goethes amtliche Verhältnisse“, auch „Goethes Weimarer Wohnungen“, „Goethes Freunde und Mitarbeiter“ oder „Frauen um Goethe“ und andere (zu den jeweiligen Abschnitten immer reichlich Sekundärliteratur mit Angaben bis auf die jüngste Zeit); auch die eigentliche Goethe-Bibliographie zerfällt in leicht einsehbare Unterabteilungen wie etwa „Tagebücher und Briefe“, „Gespräche“, „Biographien und Würdigungen“, „Stimmen des Auslands“, „Zu einzelnen Werken“ und so weiter.
Ein Lexikon kann sich erst im tagtäglichen Gebrauch vollauf bewähren. Freilich wird man auch jedem Lexikon — besonders aber einem Band dieses Genres — kleine Fehler, Abweichungen, Auslassungen und ähnliches vorwerfen können. Alles in allem aber kommt es ja letztlich darauf an, ob ein solches Werk brauchbar, irgendwie unentbehrlich ist oder ob es nichts hergibt, also eine Belastung für den Benutzer darstellt. Was den Einbänder Kcsch-Berger angeht, so gehört er eindeutig zur ersteren Gruppe von Standardwerken, den wir — nicht zuletzt auch auf Grund seiner sauberen Herstellungsart und Gewandung — von vornherein nimmer missen wollen!
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