6583462-1951_31_07.jpg
Digital In Arbeit

Ein bibliographisches Standardwerk

Werbung
Werbung
Werbung

Deutsches Literaturlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Zweite, vollständig neu bearbeitete und stark erweiterteAuflage. Von Wilhelm Kosch. A. Francke,

Bern

Unter der Fülle wertvoller Neuerscheinungen auf dem Gebiete der deutschen Literaturwissenschaft nimmt das jetzt in einer völlig neuen Gestalt erscheinende und um das Doppelte 6eines Umfangs erweiterte deutsche Literaturlexikon von W. Kosch einen hervorragenden Rang ein. Die nur durch eine großartige Arbeitsenergie zu bewältigende Fülle und Breite des Materials wurde hier zu einem Werk gesammelt, wie es keine andere Literatur besitzt. Zum Unterschied von den meisten Enzyklopädien oder Realenzyklopädien ist dieses Lexikon das Werk eines einzigen Verfassers, wodurch Einheitlichkeit und gleichmäßige Berücksichtigung der einzelnen Artikel gewahrt bleiben. In dieser neuen Gestalt liegt nun ein bis zum Artikel „Kaufmann“ gediehenes Handbuch des Literaturwissenschaftere vor, das verdient, neben dem „Goedeke“ zu den bibliographischen Standardwerken des Neugermanisten gezählt zu werden. Die Weite des aufgenommenen Materials ist es vor allem, die dieses Buch unentbehrlich macht: nicht nur die Namen der zur deutschen Literatur zählenden Autoren, auch solche Namen finden Berücksichtigung, die als ausländische Dichter besonderen Widerhall in der deutschen Literatur gefunden haben. Unter den Namen fällt auf, daß Ko6ch 6ich nicht nur auf die Dichter im engeren Sinne beschränkt, son-

dem auch Schriftsteller gelehrten oder politischen Charakters (zum Beispiel Constantin Frantz) gleicherweise berücksichtigt. Auch Sachbegriffe, zum Beispiel „Holländische Komödianten“, „Frankfurter Zeitung“, Städtenamen, Ländernamen, Museen, Zitate und berühmte Gedichtanfänge machen dieses Lexikon zu einem modernen Schlagwortkatalog, wie auch zu einem Titelbuch und Reallexikon. Diese grandiose Weite des inhaltlichen Umfangs wird durch eine so gut wie fa6t lückenlose Mitteilung der Zeitschriftenartikel zu jedem einzelnen Artikel höchst wertvoll ergänzt. Jeder Artikel ist unlergeteilt in die Biographie, die eigenen Schriften und in die Literatur über den jeweiligen Verfasser. Auch sei betont, daß Ko6oh gegenüber dem bibliographischen Handbuch von J. Körner die gesamte Literatur über einen Verfasser bringt, während Körner ja nur da heute noch aktuelle Schrifttum verzeichnet. Durch den dem Auge gefälligen Druck und der übersichtlichen Anordnung ist das Finden des Gesuchten leicht gemacht. Da wahrscheinlich auf 40 Bogen, das sind vier Bände anschwellende Werk würde noch gewinnen, wenn es dem Verlag gelänge, die

Lieferungen in etwas kürzeren Abständen herauszubringen. Bisher liegen 13 Lieferungen vor, so daß doch damit zu rechnen ist, daß das ganze Werk voraussichtlich im Jahre 1954 zur Gänze vorliegt.

E6 ist tief bedauerlich, daß sich die Masse der Studierenden das Werk wohl kaum wird kaufen können, da heute eine Lieferung fast 40 ö. S kostet. Da jeder Band zirka 10 Lieferungen enthalten 6oll, kommt ein Band nach

heutigem Stand auf rund 400 ö. S. Abschließend darf noch einmal zusammengefaßt werden, daß das vorliegende Werk ein klassisches Standardwerk der literaturwissenschaftlichen Lexikographie ist, das seinem Verfasser ein Denkmal für alle Zeiten 6etzt und der deutschen Literaturwissenschaft, die gegenwärtig wieder erstaunlich bedeutsame Blüten freibt, zur hohen Ehre gereicht.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung