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Von Aafjes bis Fussenegger

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DIE WELTLITERATUR. Biographisches, literarhistorisches und bibliographisches Lexikon in Übersichten und Stichwörtern. Herausgegeben von E. Frauwallner und E. Heinzel. Ergänzungsband A—F. Verlag Brüder Hollinek, Wien, 196 Seiten, S 288.—

Das vor mehr als zehn Jahren erschienene Lexikon der Weltliteratur in drei Bänden war das größte Nachschlagwerk dieser Art in deutscher Sprache und fand eine gute Aufnahme, nicht zuletzt deshalb, weil es auch weniger bekannte Nationalliteraturen erfaßte. Bereits der dritte Band enthielt einen Nachtrag, und nun war natürlich wieder eine Ergänzung nötig. Die Werks-, Überset-zungs- und Literaturangaben mußten auf den gegenwärtigen Stand gebracht und auch neue Autoren aufgenommen werden. Der erste vorliegende Ergänzungsband A—F reicht vom niederländischen Dichter Bertus Aafjes bis zur Österreicherin Gertrud Fussenegger. Wie die Herausgeber im Vorwort betonen, handelt es sich bei den neu aufgenommenen Namen nur zum geringeren Teil um ältere Autoren, die in dem letzten Jahrzehnt eine Aufwertung erfahren haben, sondern vor allem um jüngere, die nun mehr im Lichte des literarischen Interesses stehen als einst oder überhaupt erst in dieser Zeitspanne bekannt wurden. Die von der Mode bestimmte Unterhaltungsliteratur wurde nicht berücksichtigt — ein Standpunkt, der zwar zu verstehen, aber doch problematisch ist. Die Anlage des Lexikons blieb im allgemeinen unverändert. Auch dieser erste Ergänzungsband gibt eine Vorstellung von der Reichhaltigkeit des ganzen Werkes. Es kann jedoch nicht ausbleiben, daß manche Benutzer den einen oder anderen Autor oder Titel vermissen werden. Auf einige der Lücken sei hingewiesen: Prominente Literaturwissenschaftler oder Kritiker gehören doch gewiß in ein solches Lexikon. Warum fehlen Herbert Cysarz (der überdies auch zwei •'RnmartP veröffentlicht hat).

Wilhelm Emrich, Ernst Robert Cur-tius und Günther Blöcker, um nur einige zu nennen? Auch Edouard Duj ardin, der für die Entwicklung der modernen Romanform wichtig ist, hätte aufgenommen werden müssen. Von den bereits verstorbenen Autoren Avercenko, Branner und Bronnen sind die Todesdaten nicht angegeben. Bei Alain-Fournier wird im Werkverzeichnis ein Titel genannt, der zu Alain-Chartier gehört. Von den Werken Bergengruens fehlen „Der letzte Rittmeister“, „Die

flittmeisterin“ und „Dichtergehäuse“ VIna findet Ubersichtsartikel über afrikanische, arabische, baski-äche, bulgarische, chinesische, dänische, deutsche und englische Literatur. Die drei zuletzt genannten Literaturen sind leider zu knapp behandelt. Einen verhältnismäßig sehr breiten Raum nehmen die slawischen Nationalliteraturen ein. (Der Nachtrag zum Dostojewski-Artikel füllt mehr als vier Spalten, die englische Literatur seit ungefähr 1950 muß sich mit weniger Raum begnügen.) Daß ein an Informationen so reiches Nachschlagewerk nun ergänzt wird, ist sehr zu begrüßen, und man kann der weiteren Arbeit nur ein gutes Gelingen wünschen.

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