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Literatur der Nationen

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Auch der 2. Ergänzungsband dieses großen Literaturlexikons bietet wieder eine Fülle wichtiger Informationen. Hervorzuheben sind die größeren Artikel über so bekannte Autoren wie George, Gide, Goethe, Kleist, Heinrich und Thomas Mann, Mörike und Musil sowie über die einzelnen Nationalliteraturen Hollands, Indiens, Japans, Griechenlands, Nordamerikas, Norwegens, Ostafrikas und Österreichs. Die Werkangaben und die Sekundärliteratur sind auf den gegenwärtigen Stand gebracht; hie und da fehlen allerdings Titel, wie etwa das Buch von Morwitz über George, ein Werk von Artur Koest-ler „Das Gespenst in der Maschine“ oder die deutsche Ausgabe der Tagebücher von Henry James. Die Auswahl der aufzunehmenden Namen ist natürlich ein schwieriges Problem, sie unterliegt bei Autoren, die nicht gerade höchsten Ranges sind, dem subjektiven Urteil. In diesem Lexikon findet man Namen, die in keinem anderen aufscheinen, dafür fehlen aber etliche, die in weniger umfangreichen Nachschlagwerken enthalten sind. Nur einige Beispiele für solche Lücken: Felix Gräfe, William Goyen, Axel Hambraeus, Irmgard Keun, Pierre Klossowski, Ferenc Körmendi, Siegfried Lenz, Frederick Lonsdale, James A. Michener, Robert de Montesquiou (er war immerhin ein origineller Repräsentant der französischen Literatur des Fin de siecle) und der einst vielgelesene Däne Peter Nansen. Wer sich über slawische Literaturen unterrichten will, wird sehr ausführlich informiert und findet auch Artikel über wenig bekannte Schriftsteller. Die sehr gute Darstellung der neugriechischen Literatur hat den persönlichen Stil eines Essays. Dem literarischen Schaffen in Österreich hätte man wohl etwas mehr Raum widmen sollen, da wäre einiges zu ergänzen. Beim manchen Autoren fehlen die Todesdaten, so bei Carson McCullers, Ortega y Gasset und Josef Marschall. Zu berichtigen wäre auch: Huysmans statt Huysman, und Joseph Kessels Romantitel „Belle de Jour“ lautet auf deutsch „Schöne des Tages“ und nicht „Schöne der Nacht“ Einzelne Irrtümer und Lücken fallen aber gegenüber den vielen Vorzügen dieses so reichhaltigen und anregenden Werkes nicht sehr ins Gewicht.

DIE WELTLITERATUR. Biographisches, literarhistorisches und bibliographisches Lexikon in Übersichten und Stichwörter^. Herausgegeben von E. Frauwallner—H. Giebisch— E. Heinzel. Ergänzungsband G—O. Verlag Brüder HolUnek, Wien 1970. Preis S 280.—

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