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Nicht nur für den Fachmann

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DEUTSCHES LITERATURLEXIKON. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Begründet von Wilhelm Kosch. Dritte, völlig neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von Bruno Berger und Heina Rupp. Xltere Abteilung: bearbeitet von Heinz Zimermann. Neuere Abteilung: bearbeitet von Bruno Bergor unter Mitwirkung von Hinz-Peter Linder. Francke-Verlag, Bern-München. Erste Lieferung (Dezember 1966) — Aal — Ban-chinl-Brunner. 256 Spalten (128 Seiten), Lexikonformat. Subskriptionspreis DM/sFr. 20.—.

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DEUTSCHES LITERATURLEXIKON. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Begründet von Wilhelm Kosch. Dritte, völlig neu bearbeitete Auflage. Herausgegeben von Bruno Berger und Heina Rupp. Xltere Abteilung: bearbeitet von Heinz Zimermann. Neuere Abteilung: bearbeitet von Bruno Bergor unter Mitwirkung von Hinz-Peter Linder. Francke-Verlag, Bern-München. Erste Lieferung (Dezember 1966) — Aal — Ban-chinl-Brunner. 256 Spalten (128 Seiten), Lexikonformat. Subskriptionspreis DM/sFr. 20.—.

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1927 bis 1930 war die erste Auflage, 1949 bis 1958 die zweite (in vier stattlichen Bänden) dieses grundlegenden germanistischen Werkes erschienen, beide Male im Alleingang des seinerzeitigen in Nymwegen lehrenden österreichischen Literaturprofessors Wilhelm Kosch bearbeitet und herausgegeben (für den älteren Teil hatte in der Zweitauflage Prof. Minis mitgearbeitet). 1963 überraschte der Verlag dann mit dem Einbänder, den Bruno Berger nach Koschs Tod (1960) inszeniert hatte. Daß dieser Einbänder (gewiß nützlich, besonders für den Hand-und Privatgebrauch) nur ein Provisorium darstellte, war vorauszusehen. Daß nunmehr — wie bereits die vorliegende erste Lieferung, die immerhin den kompletten Buchstaben A und auch noch ein Stückchen B umfaßt — daraus mindestens ein Achtbänder wird, kann nur begrüßt werden. Das bedeutet — zumal man sich, wie im Einbänder, ganz auf die biographischen Artikel beschränkt — größtmögliche Vollständigkeit im Hinblick auf die Dichter und Schriftsteller und auf die anonymen Werke. Sachartikel (wie Zitate, Gedichtanfänge und Ortsbeiträge) sind wieder völlig weggefallen; gewiß war man sich von vornherein im klaren darüber, daß man damit doch keinerlei befriedigende Vollständigkeit erreicht hätte. Was man hingegen erwarten darf, wird im Vorwort unter anderem wie folgt beschrieben: „Alle Schriftsteller deutscher Sprache, die mehr als eine selbständige Schrift publiziert haben... weitgehend auch die Trivialliteratur... Literaturhistoriker, Essayisten sowie literarisch bedeutsame Philosophen und Historiker...“ Es muß anbetrachts dieser hoch- beziehungsweise weit-gesteckten Ziele als selbstverständlieh gelten, daß ein solches Werk, dessen Erscheinen sich mindest über ein Dezennium erstrecken dürfte, in heutiger Zeit und bei derzeitiger Vielfalt der Publikationen nicht mehr von einem Mann geschaffen werden kann, und es ist anzunehmen, daß hinter Herausgebern und Bearbeitern noch weitere redaktionelle Kräfte engagiert wurden, nicht zuletzt anbetrachts der Tatsache, daß man gewillt ist, jedes Vierteljahr eine Lieferung erscheinen zu lassen. Die Fülle der behandelten Namen ist erstaunlich; so stoßen wir unter anderem auf fünf Abel (Caspar, Hans Karl, Heinrich, Jacob Friedrich, Michael) und ebenso auf fünf Ach-leitner (Arthur, Friedrich, Hans, Josef, Karl); Adlers haben wir sogar zehn (Bruno, Friedrich, Friedrich von der, Hans, Hans Günther, Hermann, Leopold, Max, Max Albin, Paul) usw. Das Verweissystem (anbetrachts der zahlreichen schriftstellerischen Pseudonyme unumgänglich und für den Benutzer von hohem Wert) klappt vorzüglich; man ist bemüht, auf keinen irgend ernstzunehmenden Namen zu verzichten. Neben zahlreichen Kleinartikeln finden sich in dieser ersten Lieferung auch schon massivere Stücke, so etwa der Beitrag über Abraham a Sancta Clara, über Ernst Moritz Arndt oder über Achim von Arnim. Die Gliederung dieser größeren Artikel (selbstverständlich gegebenenfalls auch der kleineren) ist nach denselben Prinzipien stets recht übersichtlich: erst die Vita (Fakten, die meist für sich selber sprechen), dann die Schriften in den Erstausgaben; es folgen gegebenenfalls die Briefe, darnach eventuell die Neu- und Einzeldrucke, die Gesamtausgaben beziehungsweise ausgewählte Werke sowie die Bibliographien, schließlich gegebenenfalls die Schallplatten (!), endlich die Literaturangaben; diese letzteren reichlich, ohne indes — was eine Schwäche des alten Kosch gewesen — in provinzielle Artikel zu zerflattern. Ein sinnsvolles Abkürzungsverzeichnis sorgt dafür, daß diese Literaturangaben nicht gar zu viel Raum einnehmen. Auf grobe Fehler oder gewichtige Unterlassungen konnte man trotz eifriger Benutzung nicht stoßen. Die Lebensläufe sind knapp, doch modern und leicht faßlich geschrieben, die Schwerpunkte darin präzise und symptomatisch gesetzt. Was schließlich die technische Qualität der Dinge angeht, so ist vor allem die leichte Lesbarkeit des Satzes hervorzuheben. Das Papier ist gut, wenn auch für ein Lexikon der zu wünschenden und auch zu erwartenden Benutzerhauflgkeit etwas weich, der Umschlag leider wenig kartonhaft; da wir indes ja bereits bis spätestens Jahresende mit dem Erscheinen des ersten Bandes rechnen dürfen, spielt dies keine große Rolle: Band um Band. Jphr für Jahr vor sich zu sehen, versöhnt mit alledem in höchst erfreulicher Weise. Nicht nur für die Fachgermanisten, sondern für jeden aufgeschlossenen Leser wird es von unabschätzbarem Wert sein, die gesamte deutschsprachige Dichtung — in unserem Fall bereits von Alkuin bis zur Aichinger und zur Bachmann — in zuverlässigen Angaben greifbar zu wissen oder gar selbst zu besitzen.

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