Die Kärntner ÖVP, so meinte der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Diplomkaufmann Wilhelm Gorton vor einem Jahr im „profll“, sei noch nie so gut dagestanden wie zur Zeit des Landesparteiobmannes Dr. Karl Schleinzer. Am 10. Juni wird sich nun Schleinzers Obmann-Nachfolger Landesrat Herbert Bacher erstmals seit seiner Wahl den Delegierten eines Landesparteitages stellen müssen — zu einem Zeitpunkt, zu dem die Situation der Landespartei nach Ansicht breiter Funktionärsschichten weder organisatorisch noch finanziell gesichert ist. Bacher gilt trotzdem nicht als erster Sündenbock. „Er hat
,Die öffentliche Verwaltung bedarf ihrer grundlegenden Geistelhaltung einer Ergänzung durch das unternehmerische Element, um — zur Förderung des Gemeinwohls — die j-iösung komplexer Probleme gewährleisten zu können.” Diesen unbeamteten Satz sprach vor wenigen Tagen ein „wirklicher Hofrat” — er sprach ihn vor Sektionschefs, Hofräten und anderen Spitzenbeamten,St cirischcr Hof rat Blanc: „Nicht eineViertelstunde früher im Dienst”Photo: Prlbyl und er sprach ihn in seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender der im Grazer Schloß Eggenberg etablierten österreichischen
„Wohl wird von einer besseren Zukunft, nicht aber von notwendigen Veränderungen der derzeitigen Gesellschaft gesprochen. Es scheint so, daß Ziele nur von jener Generation angegeben werden dürfen, die bereits an vielen Zielen gescheitert ist“ — nicht etwa von einem der zaghaften österreichischen Jusos stammt dieses Beispiel von angewandtem Zynismus, sondern von Dr. Wülfing Rajakovics, Vorsitzender des Arbeitskreises Grundsatzprogramm in der Jungen ÖVP-Steiermark. Er ist kein Einzelgänger mehr. Es mehren ich die. „Juvops“ -Stimmen, die einen deutlicheren To gegenüber der
Das, was der slowenischen Minderheit in Kärnten im Artikel 7 des Staatsvertrages zugesagt wurde, nämlich die zweisprachige Beschriftung der Ortstafeln in den Verwaltungs- und Gerichtsbezirken mit slowenischer oder gemischter Bevölkerung, soll nun wenigstens teilweise realisiert werden: Am 12. Jänner dieses Jahres ging der Bundesregierung eine Liste von 205 Kärntner Ortschaften zu, in denen womöglich noch heuer durch ein Bundesgesetz diese Regelung der topographischen Aufschriften getroffen werden soll.
An die Spitze der ÖVP-Jugend — offiziell österreichische Jugendbewegung — soll ein Kopf kommen, der auch ohne Toupet den Blicken nach Jugendlichkeit (wenigstens formal) standhalten kann. Wenn im kommenden September in Baden der Bundestag der ÖJB zusammentritt, wird der derzeitige Bundesobmann, der inzwischen bei den Vierzigern angesiedelte Doppeldoktor, Diplomkaufmann, Unilever-Spitzen-manager und (seit 1970) Nationalratsabgeordnete Fritz König, das Jugendamt in jüngere Hände legen. Über den Nachfolger wird bereits eifrig gerätselt. Delegiertenstimmenstarke Gruppierungen haben sich
Der Wiener Presseclub Concordia, normalerweise Austragungsort zahlreicher Pressekonferenzen österreichischer Spitzenpolitiker, erlebte vergangene Woche vermutlich eine Premiere: Vier Kärntner Gemeindevertreter leisteten ihren Beitrag zu der gerade aktuellen „umfassenden Demokratisierung“, indem sie der In- und Auslandspresse die Sorgen ihrer Kommunen vortrugen — Sorgen freilich, die aus volkswirtschaftlicher Sicht ganz Österreich berühren und ausländischen Österreich-Urlaubern auch nicht ganz gleichgültig sein dürften.
„Der Krainer ist halt ein lärchener Stimpfl, wenn der einmal geht, dann bin auch ich schon pensionsreif“, meinte der damalige steirische Landeshauptmannstellvertreter Dr. Friedrich Niederl, 51, vor genau einem Jahr, als er zum Thema Krainer- Nachfolge befragt wurde. — Er hatte sich getäuscht und wurde doch Krainers Nachfolger.
Es ist Sonntag im bosnischen Gebirgsstädtchen Jajce, der „Tag des Herrn“ — auch in Jugoslawien, zwar nicht für die Muselmanen, doch auch ihr Muezzin ruft, wie an jedem anderen Tag, in Tuchfühlung mit dem roten Stern der Staatstrikolore von seinem Minarett aus zur Gebetsstunde.
Im dritten Sommer nach der Okkupation der CSSR durch die Armeen der Warschauer-Pakt-Staaten rätselten — und rätseln teilweise noch immer — zahlreiche politische Beobachter, ob der sowjetische Panzerkommunismus im Jahre 1971 wieder aufleben wird. Ja, man rechnete sogar mit einem Doppelschlag der Kremlherrn — dieses Mal gegen ihre ungehorsamen Genossen auf dem Balkan: Gegen Rumänien und Jugoslawien.
Die Sperrstunde nahte in einem Klagenfurter Gasthaus bereits, als ein Staatspolizist zwischen zwei tiefen Schlucken aus seinem Bierglas der um ihn versammelten kleinen Runde verkündete: „Ich glaub, die schicken uns absichtlich immer in die falsche Richtung, damit wir niemanden erwischen.“ Das Gespräch drehte sich um die in Kärnten immer aktiver werdenden Ortstafelübermaler, von denn man mit gewisser Sicherheit behaupten kann, daß es sich bei ihnen um slowenische Studenten handelt, die in Selbsthilfe das nachholen, was den in Österreich leben-den Minderheiten im Artikel sieben des
Es gibt in Kärnten relativ unbedeutende öffentliche Bauten, die von Landeshauptmann Sima schon zweimal mit langatmiger Festrede eröffnet wurden. Das im Vorjahr fertiggestellte neue Abfertigungsgebäude am Klagenfurter Flughafen. das auf Grund seiner Funktion für Sima einen wunderbaren Anlaß bieten würde, bei der Eröffnung über seine Lieblingsthemen, den Raum Alpe— Adria und den Kärntner Fremdenverkehr zu sprechen, mußte bislang des landeshauptmännischen Segens entsagen. Man sprach vorerst davon, daß es „klüger“ sei, die Eröffnung dieses Objektes erst nach den Landtagswahlen
Dle Pessimisten behielten recht. Die pompöse zehnte Kärntner Oktoberfeier war nicht dazu angetan, die Gegensätze zwischen den zwei im südlichsten Bundesland lebenden Volksgruppen zu beseitigen. Der „Versöhnungsaufmarsch” zog eine Serie von Auseinandersetzungen nach sich, wie man sie in den letzten Jahren nicht erlebt hatte.Es begann damit, daß Mittelschüler und Studenten (darunter auch Nichtslowenen) in Klagenfurt am Vorabend des 10. Oktober Flugblätter verteilten, und in Unterkämtner Orten nachgeholt wurde, was den Slowenen zwar garantiert, jedoch nie durchgeführt wurde: Man
„Von nun an geht's bergab“, meinte in Abwandlung eines Knef-Iiedes ein — sicher nicht kleiner — Teil des Kärntner FPÖ-Anhanges, als es feststand, daß Dr. Hellmut Geringer das bis zu den Landtagswahien vom 22. Februar 1970 amtierende FP-Regierungsmitglied Landesrat Doktor Knaus in seiner Regierungsfunktion ablösen solle. Das Fußvolk behielt recht — Geringer muß wie bisher mit einem Abgeordnetenmandat vorlieb nehmen.Während die SPÖ bei den letzten Wahlen ihr Abgeordnetenhäuflein von 18 auf 20 Mann ausbauen konnte und die ÖVP mit 12 Abgeordneten ihren Besitzstand hielt,
„Erstmals seit 25 Jahren wird in Kärnten Schönheit wieder verordnet“ — dieser Ausspruch stammt von dem jungen Klagenfurter Architekten Dipl.-Ing. Dieter Jantsch, der gemeinsam mit seinen Kollegen Eberhard Kraiger, Karl Murero, Günter Petutschnig, Wolfgang Rausch und Helmut Stramitzer gegen die Kärntner Bauordnung — auf die das einleitende Zitat bezogen ist — zu Felde zieht. Daß die jungen Architekten mit ihrer massiven Kritik nicht unrecht haben, davon kann sich jeder überzeugen, der sich das „Disneyland ante portas“ nördlich der Karawanken genauer ansieht. Es gibt kaum
Seit Hans Sima das Amt eines Landeshauptmannes von Kärnten angetreten hat — und dieser Amtsantritt liegt nun beinahe schon fünf Jahre zurück —, dürfte er kaum eine Rede gehalten haben, ohne auf den „Schnittpunkt dreier Kulturkreise, den Raum Alpe-Adria“ einzugehen. Wer Sima kennt, weiß auch, daß er jede Gelegenheit benützt, um der Öffentlichkeit etwas mitzuteilen. Diese Öffentlichkeit wird von Sima bei der Eröffnung von Volksschulen, Ausstellungen, Bädern, Skiliften, Ärztetagungen und Fachtagungen über Torstahl genau so, wie beim Empfang von Künstlern, Kindern, Sportlern