Ein Skeptiker hat den Unterschied zwischen dem Ethiker und dem Ökonomen einmal so formuliert: Der Ethiker konstruiert eine Wirtschaftsordnung für Heilige, der Ökonom aber für Sünder. Da aber, wie die Erfahrung lehrt, der Heilige die große Ausnahme darstellt, bleibt realistischerweise nur die zweite Alternative.Mit Tugend bloß kommt man nicht weit. Wer wünscht, dass eine ,Goldne Zeit' zurückkehrt, sollte nicht vergessen: Man musste damals Eicheln essen." So zynisch hat es schon vor zwei Jahrhunderten der Gesellschaftskritiker Mandeville formuliert, und das heißt mit anderen Worten:
Die Hoffnungen und Sorgen Johannes Pauls II. am Jahresanfang 2002 gelten dem Kampf gegen weltweite kulturelle und soziale Ursachen des Terrorismus.Das ist die innerste Überzeugung des Papstes Johannes Paul II.: Kriege und Terrorismus, die die Welt im vergangenen Jahr zutiefst erschütterten, können auf Weite Sicht gesehen nicht durch Waffen überwunden werden. In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2002 sagt er: Es kommt entscheidend darauf an, "die sozialen und kulturellen Ursachen des Terrorismus zu beseitigen".In seinen sozialen Botschaften kommt der Papst immer wieder auf diese Ursachen
Das christliche Sozialdenken sagt ebenso wie die Charta der Vereinten Nationen: Das Recht auf Arbeit darf nicht als einklagbarer Anspruch verstanden werden (siehe Nr. 12/1997).
Solidarität und Gerechtigkeit sind die Maßstäbe für zukunftsfähige Politik, stellen die beiden großen deutschen Kirchen fest. Nur so können die tiefen Risse in der Gesellschaft überwunden werden.
Kein anderes Thema beschäftigte den österreichischen Sozialkatholizismus in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts so leidenschaftlich wie die Beurteilung des Kapitalismus. Zwei Fronten standen sich gegenüber: Die eine wollte ihn „umbiegen und zurechtbiegen", die andere lehnte ihn ab und vertrat das Gegenkonzept einer „christlichen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung". Beide Richtungen argumentierten aus der katholischen Sozial-tradition, beide verlangten ein klärendes Wort der Bischöfe Österreichs.In einer umfassenden Darstellung geht der Verfasser den
Wenn es Jacques Delors, der Präsident der Kommission der Europäischen Gemeinschaft-sagt, sollte es keine leere Phrase sein: „Die europäische Einigung wird uns nicht ausschließlich aufgrund juristischer Geschicklichkeit oder wirtschaftlichem Sachverstand gelingen. Wir können uns der Frage nach dem Sinn einer europäischen Einigung nicht länger entziehen."
Im Vertrag von Maastricht ist es festgeschrieben: „Die Europäische Union beruht auf dem Sub-sidiaritätsprinzip." Ein Begriff aus der katholischen Soziallehre wurde zum europäischen Schlüsselbegriff. Was hat es damit für eine Bewandtnis?
Als Johannes Paul II. vor zehn Jahren, am 13. Mai 1981, zur Audienz auf den Petersplatz fuhr, hatte er eine Ansprache bei sich. Sie galt der Sozialenzyklika „Rerum no-varum", die vor 90 Jahren veröffentlicht worden war. Der Papst konnte die Ansprache nicht mehr halten, da er wenige Minuten vorher schwer verwundet zusammenbrach.In dieser Ansprache stand: Mit der Sozialenzyklika „Rerum nova-rum" „hat die Kirche die neue und schwierige Aufgabe übernommen, einer Welt im raschen Wandel eine Lehre anzubieten, die imstande ist, auf die Herausforderungen der sich stürmisch
Man kann es voraussehen: Dem Sozialhirtenbrief der katholischen Bischöfe Österreichs wird es ähn- lich ergehen wie den Sozialrund- schreiben der Päpste: Den einen wird er angesichts des wachsenden Wohlstandes zu negativ sein, den anderen zu wenig sozialkritisch und vor allem: ohne konkretes Aktions- programm.Jeder hat das Recht, ein Sozial- dokument, das sich bewußt an alle Menschen guten Willens richtet, von seinem Standpunkt aus zu beurtei- len. Die österreichischen Bischöfe haben im Vorbereitungsprozeß den Dialog gesucht und werden auch nach der Veröffentlichung des Sozi-
Verhallen die Appelle des Papstes zur Entwicklungs- Zusammenarbeit unge- hört? Der Sozialethiker Schasching ist diesbezüglich - so zur FURCHE - „eher besorgt“.
Keine der bisherigen Sozialenzykliken der Kirche hat eine so heftige Reaktion der Weltpresse ausgelöst wie „Sollicitudo rei so-cialis“. Die Pressestimmen gehen von einer radikalen Ablehnung hin bis zu einer begeisterten Aufnahme.Es war vorauszusehen, daß die massive Kritik Johannes Pauls II. am liberalen Kapitalismus heftigen Widerstand auslösen würde. Am schwersten traf dabei seine Beurteilung der beiden Blöcke Ost und West als „Strukturen der Sünde“. Das bedeutet, so sagte man, daß der Papst die beiden Systeme auf die gleiche moralische beziehungsweise amoralische Stufe
Eines kann mit Sicherheit gesagt werden: Die neue Sozialenzyklika wird eine heftige Diskussion auslösen. Die einen werden sie als zu radikal, die anderen als zu fromm empfinden.Einige werden sie als wirtschaftsfremd bezeichnen, andere werden sie als das lange erwartete eindeutige Wort der Kirche begrüßen.Man darf nicht vergessen: Das neue Rundschreiben „Sollicitudo rei socialis“ („Die soziale Sorge der Kirche“) ist bewußt als Würdigung, aber auch als Fortschreibung der Enzyklika Pauls VI.über die Entwicklung der Völker gedacht. Sie wurde im März 1967 veröffentlicht.Johannes
Hannes Androsch findet, Selbsthilferechtsformen sind veraltet. Eine solche Organisation - Raiffeisen -feiert demnächst ihr 100jähriges erfolgreiches Bestehen. Hat sie Zukunft?
Die soziale Bilanz der jüngsten Papstreise in der Tagespresse entspricht nicht ganz dem, was in den zahlreichen Papstreden in Lateinamerika wirklich ausgesprochen wurde.
Der Wirtschaftsboom in den USA war ein Grund für die Wiederwahl Reagans zum US-Präsidenten. Wie kommen da die Bischöfe der USA dazu, kurz darauf das US-Wirtschaftssystem zu kritisieren?