Für Großbritannien würde ein Golfkrieg - nach Falkland 1982 -die zweite Gewaltaktion in neun Jahren bedeuten.Hinter den USA und den Saudis stellen die Briten mit 35.000 Soldaten und 163 Panzern die drittgrößte Streitmacht am Golf. Die 70 Tornados und Jaguar-Kampfflugzeuge werden mit den Alliierten den ersten Angriff auf Flugplätze und militärische Anlagen in Irak und Kuweit führen. Die siebte Brigade, die renommierten „ desert rats ", wird den Einsatz der Panzerdivisionen führen. Das Heimatland ist für den Krieg vorbereitet. Spitalstrakte sind für die Aufnahme von Verwundeten
Die Bilanz einer Krise, so harmlos über die Sanierung einer mittelgroßen Helikopterfirma angelaufen, aber letztlich zur schwersten Erschütterung der Regierung Thatcher ausgeweitet, ist bestürzend: die erbitterte Rivalität zweier Minister führte zum Rücktritt des einen (Heseltine), zur erzwungenen Resignation des anderen (Brittan).Die Premierministerin wußte nicht einmal, was tatsächlich vorging. Ihre Art, das Zepter zu führen, Alleinentscheidungen zu treffen, das Kabinett zu brüskieren und die vielgerühmte Kollektivverantwortung in den Wind zu schlagen, ohnedies nicht gerade
In einem spektakulären Protest stürmte Michael Heseltine vergangene Woche aus der Kabinettssitzung und stellte seinen Posten als Verteidigungsminister zur Verfügung. Der Rücktritt ist ein schwerer Schlag gegen Premierministerin Thatcher, die nicht nur einen ihrer fähigsten Mitarbeiter verliert, sondern sich auch schweren Anklagen vom Ex-Minister aussetzt.Es waren keineswegs wesentliche Fragen wie Arbeitslosigkeit, öffentliche Ausgaben, soziale Dienste oder Probleme des Budgets, die den Bruch ausgelöst haben. Die britische Öffentlichkeit honoriert einen Schritt aus Grundsätzen. Es
Die Briten atmeten auf; dank des Nordseeöls dürfte die Talfahrt ihrer Wirtschaft vorerst gestoppt sein. Bereits 1977 konnten sie rund 40 Prozent des Energiebedarfs selbst decken, was gegenüber den mageren neun Prozent im Jahre 1976 einen gewaltigen Fortschritt bedeutet. Dennoch sind noch nicht alle wirtschaftlichen Sorgen überwunden: Die Arbeitslosigkeit ist nach wie vor hoch, die Gehaltsbeschränkungen für Millionen Arbeitnehmer dauern an, die Inflationsrate konnte zwar auf unter 13 Prozent gedrückt werden, doch ging auch die reale Kaufkraft der Briten zurück.Der wirtschaftliche
Die geistige und materielle Qualität des Lebens in Großbritannien, und der Weg dieses Landes in die ungewisse Zukunft des 21. Jahrhunderts - zu diesen Themen sind jetzt fast gleichzeitig und ganz unabhängig voneinander zwei sehr verschiedene Stimmen laut geworden: die eine kam aus dem Buckingham-Palast, die an- * dere aus dem katholischen Bischofssitz von Westminster.Das bei weitem größere Aufsehen in der britischen Öffentlichkeit hat natürlich die einstündige Rundfunksendung erregt, in deren Verlauf Prinz Philip, der Gatte der englischen Königin, seine düsteren Spekulationen über
Der Geist der britischen Monarchie ist, ganz im Gegensatz zu jenem der Medizin in Goethes mephistophelischem Sinne, wirklich nicht leicht zu fassen. Da ist ein Land, zerrissen und aufgewühlt von den schwersten Problemen wirtschaftlicher, politischer und sozialer Natur, ein Land, das sich scheinbar seiner eigenen Werte und Traditionen ebenso unsicher geworden ist wie seiner Stellung in der heutigen Welt, in der es nach dem Verlust des Empire, tastend nach neuen Zielen und Funktionen sucht. Ein Land also, das wahrlich andere Sorgen haben sollte, als im größten Stil das silberne Thronjubiläum
Niemand in Großbritannien, und im Grunde seines Herzens wohl auch nicht einmal Jim Callaghan, zweifelt jetzt noch daran, daß die Tage der La- bourregierung gezählt sind, und daß der nächste Premierminister des Landes die konservative Parteichefin Margaret Thatcher sein wird. Ob dieses historische Ereignis nun im Herbst 1977 oder im Frühjahr 1978 eintreten wird, und ob die neue konservative Regierung dann über eine Parlamentsmehrheit von 25,50 oder 100 Sitzen verfügen wird, das sind technische Details, die an der feststehenden Tatsache nichts ändern können.Hätte es nach dem
Es gibt ein englisches Sprichwort, das dem Sinne nach die militärische Tugend der Flucht preist: Der Soldat, der davonläuft, bleibt am Leben, um an einem anderen Tag weiterkämpfen zu können. Die britische Labourregie- rung hat dies jetzt zweimal getan: zuerst am 17. März in der Unterhausdebatte über die Kürzung der Staatsausgaben, als sie sich weigerte, an einer Abstimmung über ihre diesbezügliche Politik teilzunehmen: dann, nach dem dadurch verursachten Mißtrauensantrag der Konservativen, verhinderte die Minderheitsregierung Callaghan eine sichere Abstimmungsniederlage, Neuwahlen
Der plötzliche Tod des erst 58jähri- gen britischen Außenministers Anthony Crosland, und die anschließend jetzt von Premierminister Callaghan vorgenommene, einigermaßen problematische Regierungsumbildung, haben die akuten Schwierigkeiten personeller Art unterstrichen, unter denen die Labourführung zur Zeit zu leiden hat.Die im Oktober 1974 gewählte La- bourregierung hat seither schwere Verluste hinnehmen müssen. Auf Politiker vom Range eines Harold Wilson, eines Roy Jenkins und eines Anthony Crosland schon innerhalb der ersten Hälfte der Regierungsperiode verzichten zu müssen, das
Steht in Rhodesien ein Blutbad bevor, das das seinerzeitige Massaker im ehemaligen Belgisch-Kongo an Grausamkeit erreichen, an Ausmaß aber weit übertreffen könnte? Oder wird Ian Smith, dessen seit Jahren so erfolgreiche politische Strategie an die militärische des Römers Fabius Cuc- tator erinnert, wieder einmal einen vorläufigen Sieg davontragen und damit die Überreste des prekären Kräfte-Gleichgewichts in einem immer „röter” werdenden Schwarzafrika weiter aufrecht erhalten? Wird „der Westen”, ein im Grunde weit weniger konkreter Begriff als „der Osten”, auch diesen
„Wenn der Wille Gottes zur Einheit der ganzen christlichen Gemeinschaft in Liebe und Wahrhaftigkeit erfüllt werden soll, dann müssen … die allgemeinen Aspekte des Episkopates zum Nutzen der ,Koinonia’, der Gemeinschaft der Kirchen, auf universeller Ebene realisiert werden. Der einzige Bischofssitz, der einen Anspruch auf ein universelles Primat erhebt und dieses ausgeübt hat und immer noch ausübt, ist der Bischofssitz von Rom, jener Stadt, in der Petrus und Paulus gestorben sind. Es scheint angemessen zu sein, daß innerhalb jeder künftigen Union ein universelles Primat wie das hier
„I have a dream!” - mit diesen Worten führte der amerikanische Bürgerrechtskämpfer Dr. Martin Luther King seine Kampagne für eine bessere, menschenwürdigere Existenz seiner schwarzen Landsleute in den USA. Sein Traum wurde mit einem Friedens-Nobelpreis, sein Wirken mit der Kugel eines Mörders belohnt; der Geist aber, in dem er sprach, und und seine Ideen lebten und arbeiteten weiter, und wenn die Rassenfrage in den USA heute weitgehend entschärft ist, dann wissen wir, wieviel der tatkräftige Traum eines schlichten schwarzen Geistlichen aus den Südstaaten dazu beigetragen hat.
Am Ende des vergangenen Jahres waren manche Eltern in England ein wenig enttäuscht. Sie hatten ihre Kinder zu einer Weihnachtspantomime führen wollen, die seit Generationen bei den Kindern beliebt gewesen war, zu einer Bühnenbearbeitung der bekannten Geschichte von Robinson Crusoe und seinem Freund „Freitag“. Ich werde diese Geschichte hier nicht des langen und breiten erzählen. Meiner Generation war sie vertraut, seit meinem zehnten Geburtstag hatte ich übrigens reichlich Zeit, ihre Einzelheiten zu vergessen. Sie handelt von einem Schiffbruch, den Robinson Crusoe erleidet. Er kommt
Ballettregisseure und die Choreographie selbst sind von einem dichteren Schleier der Mystik und des Mißverständnisses umhüllt, weit mehr als die Schöpfer und Werke irgendeiner anderen Kunstgattung. Hierfür gibt es historische und praktische Gründe, beide ausschlaggebend: Das Ballett ist eine junge Kunst, die sich nur zögernd entwickelte. Dieser Umstand und die Vielfalt von Bedingungen, die erst einmal erfüllt werden müssen, ehe zweckmäßige Choreographiearbeit zustande kommen kann, sind daran schuld, daß das Ballett so wenig schöpferische Künstler von Format hervorgebracht hat.