Mit ihrem neuen Instagram-Roman „Liebes Arschloch“ legt Virginie Despentes einen provokanten Gesellschaftsroman vor, in dem Debatten rund um „MeToo“ und Feminismus genauso behandelt werden wie Fragen des Alterns und des persönlichen Krisenmanagements.
Die US-Schriftstellerin Honorée Fanonne Jeffers legt mit „Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois“ ein fulminantes Romandebüt vor. Eingebettet in eine bewegende Familiengeschichte, schildert sie mitreißend und vielschichtig die Geschichte der Schwarzen in Amerika.
Mit „Eurotrash“ kehrt Christian Kracht zu seinen Anfängen zurück. Sein Ich-Erzähler reist durch die Schweiz – und dabei gleichzeitig durch die Abgründe seiner Familiengeschichte.
Benjamin Quaderers literarisches Debüt, inspiriert von der „Liechtensteiner Steueraffäre“, hätte ein spannender Schelmenroman werden können, wäre der Text nicht gar so ambitioniert geraten.
Es wird getanzt in diesem literarischen Frühjahr. In Franzobels politisch hoch motiviertem "Rechtswalzer" zum Beispiel, sobald der Startschuss zum Wiener Opernball fällt. Oder - wenn auch deutlich metaphorischer - in Vea Kaisers Roman "Rückwärtswalzer", der, wie man es von dieser Autorin nicht anders erwartet, schon nach wenigen Seiten auf Hochtouren läuft. Die 1988 geborene Kaiser hat sich mit ihren ersten beiden Büchern "Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam" und "Makarionissi oder Die Insel der Seligen" einen guten Ruf als überschäumende Fabuliererin erarbeitet,
Obwohl Walter Kappacher 2009 die angesehenste literarische Auszeichnung im deutschsprachigen Raum, den Georg-Büchner-Preis, erhielt, ist er vor allem außerhalb Österreichs ein Geheimtipp geblieben. 1938 in Salzburg geboren, begann er in den 1970er-Jahren, anfangs vermittelt durch Martin Walser, zu publizieren und schrieb beharrlich an seinem eleganten, in kein Raster passendes Werk weiter. Wer Kappachers Bücher, darunter den fein komponierten Hofmannsthal-Roman "Der Fliegenpalast", kennt und nun einen Band mit Erinnerungsprosa in Händen hält, kann sich sicher sein, dass Kappacher auch im
Selten hat in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur existenzielle Einsamkeit einen so präzisen sprachlichen Ausdruck gefunden wie in Anja Kampmanns 'Wie hoch die Wasser steigen'.Manchmal wünscht man sich anderes Personal. Manchmal hat man genug von Romanfiguren, die alleinerziehend in Berlin-Mitte kellnern, in Werbeagenturen arbeiten, mit irgendetwas im Internet Geld verdienen oder als Oberstudienräte an ihren Zöglingen verzweifeln. Oder gar Schriftsteller von Beruf sind, auf Lesereise gehen und anschließend über diese Lesereisen schreiben. Und wenn man davon genug erfahren hat,
"Es gibt nicht viele Romane, die das Innenleben eines den Einzelnen geringschätzenden, ja verachtenden Regimes so intensiv, so beängstigend nachzeichnen.'Das Ende' ist einer von ihnen."Es gibt Romane, die einen weiten historischen Bogen spannen, die von privaten Katastrophen, politischen Verstrickungen und beglückenden Lieben erzählen und dennoch vor allem durch ihre Atmosphäre, ihren insistierenden Grundton in Erinnerung bleiben. Der 1968 in Siebenbürgen geborene Attila Bartis hat mit seinem dritten Roman "Das Ende" ein solch verstörend-beeindruckendes Buch geschrieben, das auf die
Seine Erzählkunst beweist der Schriftsteller Tom Drury auch in seinem
jüngsten Werk und legt mit "Das stille Land" einen Roman mit poetisch
eindringlichen Bildern vor.
Petroplawilsk heißt die fiktive Stadt, in der die oligarchisch
geprägte Zukunft längst begonnen hat: Dorthin führt der kritische
Debütroman "Das gläserne Meer" des US-amerikanischen Autors Josh
Weil.
Makellos ist Richard Yates Roman "Eine strahlende Zukunft" nicht. Es
lohnt sich aber trotzdem in den Roman, der vom Träumen und Scheitern
erzählt, einzutauchen.
Philipp Meyer erzählt in seinem opulenten Roman "Der erste Sohn" die
Familiensaga eines texanischen Clans und revidiert damit auch
amerikanische Mythen.
Der Lyriker Lutz Seiler hat für sein Romandebüt "Kruso" den Deutschen Buchpreis 2014 erhalten. Selbst in der DDR aufgewachsen, schreibt er über den Sommer vor der Wende 1989. Schauplatz ist die Insel Hiddensee, mit ihrem Ausblick in die dänische Freiheit.
Henry James blickt in seinem Kammerspiel "Washington Square“ auf die Zeit vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg zurück. Der 1881 erschienene Roman wurde nun in einer neuen Übersetzung veröffentlicht.Unbeirrbar bemüht sich der Manesse Verlag, das Werk des im deutschsprachigen Raum noch nicht wirklich zum viel gelesenen Klassiker aufgestiegenen Henry James in neuen Übersetzungen unter die Leute zu bringen - angesichts der enormen Produktivität des amerikanischen Autors kein geringes Unterfangen. Mit "Washington Square“ (1881) ist einer seiner zugänglichsten Romane wieder greifbar,
Gaito Gasdanow, ein herausragender Vertreter der russischen Exilliteratur des 20. Jahrhunderts, wird wiederentdeckt. Sein Debütroman aus dem Jahr 1930 ist nun auf Deutsch zu lesen.