Die eigene Welt kreieren

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Was das ZOOM Kindermuseum in Wien einzigartig macht.

Burgen mit hochragenden Türmen, verschlungenen Wegen und geheimen Tunneln; bizarre Skulpturen, über die sich gewundene Röhren schlängeln und von denen unheimliche Gesichter rundum blicken. Im Atelier des ZOOM Kindermuseums in Wien können Kinder mit einem riesigen Haufen Ton eigene Welten kreieren. Mehr als eine Tonne wiegt der Tonberg, aus dem die Kinder mit ihren Händen und allerlei Werkzeugen Phantasielandschaften formen können. Der Workshop Ton Steine Berge erfreut sich so großer Beliebtheit, dass er schon mehrmals verlängert wurde.

Die Kreativität der Kinder

Das Atelier ist nur eines der Angebote des im Wiener Museumsquartier gelegenen ZOOM Kindermuseums, das sich an Menschen bis 14 richtet. "Das Kindermuseum ist ein Ort, an dem Kinder ihre Kreativität ausleben können", erklärt Elisabeth Menasse-Wiesbauer, die Direktorin des Museums: "Hier darf nach Lust und Laune gefragt, berührt, geforscht, gefühlt und gespielt werden. Anders als in Museen für Erwachsene können Kinder die Gegenstände angreifen und ausprobieren und so über das Greifen zum Begreifen kommen." Denn die sinnliche Wahrnehmung spielt die zentrale Rolle im 1994 gegründeten Kindermuseum, das sich mit zuletzt 108.000 Besuchern pro Jahr eines enormen Zuspruchs erfreut.

Das ZOOM Kindermuseum orientiert sich stärker an Kunst und Kultur als andere Kindermuseen. Schon die von Künstlern, Architekten und Bühnenbildnern stammende Gestaltung der permanenten und wechselnden Angebote gehorcht einer anderen Ästhetik, als sie an herkömmlichen Orten für Kinder herrscht. Qualitativ hochwertiges Design und gute Materialien statt billiger, knalliger Ramsch-Ästhetik. "Kindgerecht, ohne kindisch zu sein", bringt es Menasse-Wiesbauer auf den Punkt. Auch in der Vermittlung wird dieses Prinzip weiterverfolgt: Zahlreiche Mitarbeiter des Museums sind selbst Künstler und vermitteln Kindern so einen reflektierten und originellen Zugang zu unterschiedlichsten Themen aus Naturwissenschaft, Alltagskultur, Soziologie, Philosophie - und natürlich zu Kunst selbst.

Dass sich Kinder Wissen auf ganz andere Art aneignen als Erwachsene, darauf nehmen auch die regelmäßigen großen Ausstellungen Rücksicht. Hier steht ganz klar die sinnliche Wahrnehmung im Vordergrund, denn die Texte an den Wänden eines Ausstellungsraumes werden von Kindern erfahrungsgemäß nicht gelesen. Gebracht werden Themen, die Kinder interessieren, "oder für die sich Kinder interessieren sollen" (Menasse-Wiesbauer). In der Vergangenheit waren dies Ausstellungen über Wolfgang Amadeus Mozart oder Flüchtlinge, die nächste Ausstellung wird sich dem Thema Farben widmen.

Umwelt entdecken

Die Umweltchecker nennt sich die aktuelle Schau, die sich mit nachhaltiger Lebensführung, Klimaschutz, Energieeinsparungsmöglichkeiten, Müllvermeidung, zukunftsweisenden Verkehrstechnologien und verantwortungsbewusstem Konsumverhalten beschäftigt. Dabei werden die Kinder nicht mit den gängigen Schreckensszenarien von Klimawandel und Umweltkatastrophen konfrontiert, sondern sie erleben, wo sie selbst eingreifen, etwas verändern und gestalten können. Ihnen wird in der vom Österreichischen Ökologie-Institut wissenschaftlich begleiteten Ausstellung vor Augen geführt, dass Phantasie und Kreativität gefragt sind, um Lösungen für Umweltprobleme zu finden.

Die Kinder können ihren eigenen ökologischen Fußabdruck berechnen und somit sehen, wie viel Ressourcen sie mit ihrer derzeitigen Lebensweise verbrauchen. Die kleinen Ausstellungsbesucher können sich auch ein Bild davon machen, wie viele Kilometer die Lebensmittel zurücklegen, die auf ihrem Esstisch landen. Die Möglichkeit, eigenhändig Berge von Hausmüll zu trennen, hat sich als ein derartiger Magnet erwiesen, dass sie nur noch zeitweise offen steht. Weiters können die Kinder spielerisch erfahren, wie aus Sonne und Wind Energie gewonnen werden kann: Eine mit Solarzellen ausgestattete Schwebebahn zischt ab wie ein kleines Rennauto, sobald sie mit einer starken Lichtquelle beschienen wird.

Die Umweltchecker läuft noch bis 26. August, ebenso Ton Steine Berge. Ab 17. September ist dann ein weiteres Highlight des Museums wieder geöffnet: Das ZOOM Lab.

Kinder als Medienkünstler

In diesem Multimedialabor schlüpfen die Kinder in die Rolle von Regisseuren, Kameraleuten, Fotografen und Tontechnikern und können mit modernster Technologie (Digitalkameras, Bluebox, Trickfilm- und 3-D-Tisch) kurze Trickfilme oder Hörspiele herstellen. In speziellen über vier Tage gehenden Abo-Workshops können die Kinder längere Animationsfilme mit Ton beziehungsweise einen Popsong produzieren. Von der ersten Idee über die Entwicklung eines Storyboards, das Malen oder Kneten der Figuren, das Entwerfen diverser Hintergründe bis zum Schnitt erleben sie in der Trickfilmwerkstatt gemeinsam mit zwei Künstlern alle Prozessschritte der Filmproduktion. Begleitet von einem Produzenten und einem Tontechniker texten, komponieren und produzieren die Kinder in der Hitfabrik eine Popnummer. Egal ob Dancefloor oder Hiphop - die Ergebnissen sind nicht weniger professionell, aber origineller als etwa die gecoverten Songs aus dem ORF-Kiddy Contest.

Den Ozean erfahren

Eine europaweit einzigartige Einrichtung ist der ZOOM Ozean, ein bis auf ein paar Schließtage ganzjährig geöffneter Erlebnis- und Spielbereich für Klein- und Vorschulkinder bis sechs Jahre. Hier können die Kleinen und eine Begleitperson eine Stunde lang einen künstlichen Ozean erforschen. Eine Unterwasserwelt und ein Schiffsdeck bieten zahlreiche haptische Reize und schärfen die jeweiligen altersspezifischen motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten der Kinder. Diesen stark besuchten Bereich auszubauen und zu erweitern nennt Direktorin Menasse-Wiesbauer ihren derzeit größten Wunsch.

ZOOM Kindermuseum

Museumsquartier

1070 Wien, Museumsplatz 1

Reservierungen: Tel. 01/524 79 08

(während des Sommers nur bei Schlechtwetter nötig)

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