Grundsätzlich sind für den Ethikunterricht drei Modelle in Diskussion. Die in den Schulversuchen erprobte Variante ist die eines alternativen Pflichtgegenstandes, das heißt, wer keinen konfessionellen Religionsunterricht besucht, muss das Fach "Ethik“ belegen. Daneben steht das Modell eines verpflichtenden Ethikunterrichtes für alle Schüler, wie ihn etwa Konrad Paul Liessman (siehe oben) propagiert. Auch im deutschen Bundesland Brandenburg ist ein solches Modell unter der Fachbezeichnung "Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde“ in Anwendung. Als dritte Variante wird der Ethikunterricht als Wahlfach zusätzlich zum (abwählbaren) Religionsunterricht diskutiert. Auf der Enquete präferierten die "Konfessionsfreien“ sowie die FPÖ dieses Modell.
Zurzeit spricht alles fürs erste Modell: Denn abseits religionsrechtlicher Fragen stehen den anderen Vorschlägen die leeren Staatskassen entgegen. Wie Lehrergewerkschafter Eckehard Quin bei der Enquete vorrechnete, würde die flächendeckende Einführung von Ethik als alternativer Pflichtgegenstand etwa 16 Millionen Euro kosten, während er die Etablierung eines Pflichtfaches für alle mit 160 Millionen Euro veranschlagte, die angesichts der Finanzlage kaum aufzutreiben wären. (ofri)
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