Friede unter den Nationen!

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Zur Zeit sind für viele unserer Landsfrauen (und -männer) die Franzosen das Letzte vom Letzten. Wie der behelmte Kaiser Wilhelm II. benamsen gar manche die "Franz-Männer" als "Erzfeind". War das nicht immer schon so?

Napoleon I. hat Österreich so sehr gehasst, dass er das ganze erzene Erzhaus schändete, indem er die Tochter des Kaisers heiratete. Napoleon III. wieder hinterging den braven Bruder Franz Josephs, Max, und lockte ihn nach Mexiko. Überhaupt! Die Franzosen haben uns zum Beispiel den Tormann des "Wunderteams" Herrn Hiden abspenstig gemacht und den Dichter Joseph Roth in Paris vor den Nazis geschützt. Und das bis zu seinem Tod. Er war Asylant, wie Otto, der Habsburger. Am Arc de Triomphe in Paris stehen, als Schmach für uns gedacht, die Namen: Wagram, Lobau, und so fort.

Ich sage das alles, weil ich als Österreicher in Frankreich nie, nicht ein Mal schlecht behandelt wurde. Im Gegenteil! Selbst in der Uniform der deutschen Besatzungsmacht war man als Wiener und Österreicher gerne gelitten. Fragen Sie irgend einen Alten, der damals dort war. Es passt mir nicht, dass ich mein Land in Frankreich und Frankreich hier verteidigen muss. Präsident Chirac ist emotional, aber gegen den Karawanken-Wuzi ist er ein Lercherl. Er weiß, wovon er redet, wenn er die Jörgelei ableht - er hat seinen Le Pen genau studiert.

Aufheizen und aufhetzen kann man bald etwas. Unsere Aufgabe als Europäer ist es, Frieden und Freundschaft zu suchen. Nicht den Frieden des Kapitals, nicht die Freundschaft der Kongresse. Nein - den Frieden unter den Nationen.

Mir haben in den schrecklichen Zeiten des 2. Weltkrieges viele Franzosen geholfen, und ich konnte ihnen Unterstützung geben. Das prägt, das verbindet, und das merkt man sich. Frankreich (es ist stolz und ein bissl chauvinistisch - no, und wir net?) ist nicht Chirac plus ein paar Kapazunder. Frankreich, das ist der Weinbauer in Burgund und der Arbeiter in Clichy, der Künstler an der Comedie Francaise und der Matrose in Toulon. Frankreich und Österreich - man versucht es auseinander zu dividieren. Das mag im Interesse beider Staatsregierungen so sein - den Völkern sollte man nach all den Jahren der Besinnung nicht wieder eine Mine unter den Allerwertesten legen.

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