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Beiträge zur Landesgeschichte

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Knapp vor Jahresfrist konnten wir an dieser Stelle den ersten Teil der Festschrift für Prof. Lhotsky begrüßen. Der nun vorliegende zweite Teil derselben reicht thematisch von der mittelalterlichen Gelehrtengeschichte bis zur „hollandistischen“ Vedutenmalerei des späten 18. Jahrhunderts. Der Band gibt mit seinen neun überaus „dichten“ Beiträgen zugleich Zeugnis von der Qualität wissenschaftlicher Schulung, welch die Autoren bei dem Jubilar ge nossen haben:

Mit dem ersten, dem Leben de Chorherrn und Universitätslehrer Johann Stadel von Großrußbach ge widmeten Beitrag legt Paul Uibleii eine überaus solide gehaltene Ge lehrtenbiographie vor. Die Rolle de österreichischen Prälaten bei de nicht überschätzt werden. Schwierig wird es auch nachzuweisen sein, daß „die ... Ordensstudien der Universität inkorporiert wurden“. Mit der Tatsache, daß mehrere barocke Quellen das Theologiedoktorat Johanns — offenbar fälschlich — in das Jahr 1388 (Schreibfehler für 1398?) verlegen, setzt sich der Verfasser nacht auseinander.

Der interessante Beitrag von Friedrich Fritz über die Kriegsrüstungen des Stiftes bis 1500 (warum nicht 1519 oder 1526?) bietet interessante kriegsgeschichtliche Details insbesondere für die niederösterreichische Geschichte des 15. Jahrhunderts.

Mit ihrer Studie über Bischof Michael Altkind leitet Gertrud Ger-hartl in den Bereich der mittelalterlichen Kirchengesohichte und insbesondere auch zum Kanonisa-tionsprozeß des hl. Leopold über. Hier wird einmal wieder deutlich, wie sehr auch die mittelalterliche Biographie geeignet ist. das große Geschehen in der Welt zu erläutern, verständlicher zu machen.

In die Genealogie und Biographie des Herrn Cornelius, eines „natürlichen“ Sohnes von Kaiser Maximilian I., führt der Beitrag Herwig Wolframs ein. Auch hier wird aus lapidaren Daten menschliches Schicksal „destilliert“.

Georg Johannes Kugler gedenkt mit seiner Studie über Erzherzog Maximilian III. und Klosterneuburg eines der kunstsinnigsten und gelehrtesten Habsburger des 17. Jahrhunderts. Leopoldskult und österreichischer Erzherzogshut liefern dabei die Akzente.

Eine ausgezeichnete Uberschau bietet mit großer Akribie und spitzer Feder Gerhard Winners Artikel über die niederösterreichischen Prälaten zwischen Reformation und Josephinismus; insbesondere auch in der sehr dankenswerten Durchleuchtung des Bildungsganges derselben.

Hermann Filitz' Aufsatz über die beiden Reliquiemmonstranzen des Stiftes bildet den Übergang zur Kunstgeschichte. Ihm folgen aufschlußreiche Bemerkungen zu den Tapisserien im Gobelinzimmer des Stiftes von Erwin Neumann. Den Schlußpunkt aber setzt der geistes-gesohichtlich wohlfundierte Aufsatz — und das ist typisch für die umfassende Kunstbetrachtung des Verfassers — von Hans Aurenhammer über die Klosterneuburger Ansichten des Johann Christian Brand.

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