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CARINTHIA -Preßverein in Kärnten

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Im Juli 1891 entwickelte der weitschauende Fürstbischof Dr. Josef Kahn vor acht Priestern der Gurker Diözese den Plan zur Gründung des St.-Josef-Vereins, der die Aufgabe übernehmen sollte, die katholische Presse zu propagieren und ihr ein gebührendes Ansehen zu verschaffen. Schwierig waren die Arbeiten, dieses Ziel zu erreichen. Der Plan, eine eigene Druckerei in Kärnten zu gründen, fiel auf fruchtbaren Boden, so daß bereits am 30. November 1893 das vorerst einstöckige Druckereigebäude seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Bescheiden war die technische und räumliche Einrichtung, doch war das Erscheinen katholischer Presseerzeugnisse in Kärnten damit gesichert. Bereits 1894 wurde die St.-Josef-Bücherbrüder-schaft gegründet, die seit ihrem Bestehen weit über die Grenzen Kärntens christliches Schrifttum verbreiten konnte. Neben dem alljährlichen Kalender erschienen religiöse Bücher in Millionenauflagen. In Massenauflagen wurden seinerzeit auch die Broschüren „Volksaufklärung“ gedruckt, die überall im deutschen Sprachraum von Katholiken gelesen wurden. An Zeitschriften seien die „Frauenzeitung“, die „Mädchenzeitung“, die Jungmännerzeitschrift „Edelweiß“ genannt, auch die monatlich erscheinende Predigerzeitschrift „Haec loquere“ fand weite Verbreitung.

Die Druckerei, der schon bald nach ihrer Gründung eine Buchbinderei angeschlossen worden war, firmierte unter dem Namen „Carinthia“. Sie konnte nach dem schweren Rückschlag durch den Zerfall der Donaumonarchie mit modernen Maschinen ausgestattet werden und zählte bald zu den führenden

Unternehmungen des Landes. Empfindlicher war der Zusammenbruch nach dem zweiten Weltkrieg. Erst Mitte 1948 konnte der Sankt-Josef-Verein seine „Carinthia“ wieder übernehmen. Wieder mußte neu begonnen werden. Der Maschinenpark war zum Teil verschleppt, zum Teil beschädigt, doch gelang es durch aufbauwillige Zusammenarbeit, auch diese Schäden zu überwinden und die Arbeit der Bücherbrüderschaft und des Verlages wiederaufzunehmen. So erschienen das Bildwerk „Kärnten“ von Dr. Roßmanith, die „Kirchengeschichte von Kärnten“ von Doktor Alois Maier, Erzählungen und Romane, der weit über die Grenzen beachtete Bildband von Dr. Siegfried Hartwagner „Der Dom zu Gurk“, Werke von Herbert Strutz und viele andere Titel.

Auch die Buch- und Papierhandlungen, die um die Jahrhundertwende der Druckerei angeschlossen worden waren, haben sich zu beachtlichen Abteilungen entwickelt.

Aus dem seinerzeitigen einstöckigen Haus wurde schon längst ein stattlicher Gebäudekomplex, der seit 1963 durch einen großen Hallenneubau erweitert wurde und modernste Maschinen beherbergt. Die Chemigraphie wurde neuzeitlich gestaltet. In der Setzerei wurden modernste, lochbandgesteuerte Schnellsetzmaschinen eingesetzt. Eine Hochdruckrotationsmaschine, die Vierfarbendruck ermöglicht, wurde angeschafft. Auch die Buchbinderei wurde rationell eingerichtet. Damit hat die „Carinthia“ den Anschluß an die modernsten Fortschritte der Technik gefunden und steht als graphisches Unternehmen in Kärnten mit derzeit 240 Beschäftigten an erster Stelle.

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