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Traum Komödienspiele Laxenburg Im Vorjahr noch hat die Autorin Susanne Wolf eine Posse mit Gesang für die Laxenburger Komödienspiele in der Franzensburg umgetextet, heuer hat sie gleich selbst eine geschrieben: "Der Traum vom Lieben Augustin". Ganz dem Genre des Altwiener Volkstückes nachempfunden, angesiedelt irgendwo zwischen Kasperliade und Zaubermärchen mit Verweisen zum modernen Musical scheint das Stück wie einst zum raschen Ge- und Verbrauch bestimmt und unterhält genau eine Stunde und zwanzig Minuten. Das liegt vor allem am Ensemble. Jazz Gitti spielt eine resche Wirtin, auf deren Lokal die Pest (Günter Mokesch) persönlich ein Auge geworfen hat, ihre Handlanger, ein Parfümeur (Kurt Hexmann) und ein Basilisk (Christian Müller), helfen ihr beim Verpesten der Stadt.

Und Augustin, der zerlumpte Held (Adi Hirschal) landet nicht nur in der Grube, er wird auch Opfer einer Verwechslung. Routiniert von Jürgen Wilke inszeniert, der schon auf 30 Jahre Intendantentätigkeit in Niederösterreich zurückblicken kann, bietet sich harmloses Sommervergnügen.

Annemarie Klinger Sünde Stadttheater Berndorf Martin Costas 1948 uraufgeführte Komödie "Der alte Sünder" orientierte sich am zeitgenössischen Publikumsgeschmack. Sie wäre längst vergessen, hätte sie nicht 1951 Franz Antel mit Paul Hörbiger, Inge Konradi, Hannerl Matz und anderen, verfilmt. Im Stadttheater Berndorf hat nun Felix Dvorak eine Wiederbelebung versucht: mit mäßigem Erfolg. Allzu antiquiert erscheint uns heute die Geschichte vom alternden Liebesabenteurer, der sich nach seiner Firmenpleite geläutert der aufopfernd geduldigen Buchhalterin zuwendet.

Im gutbürgerlichen Modesalon (Dekorationsmalerei: Alois Piringer) verkörpert Andrea Honer getreu dem bekannten Klischee einen Fräuleintypus von anno dazumal. Der Regisseur selbst spielt die kaum weniger klischeebeladene Titelrolle. Andrea Lamatsch, Andrea Kunesch und Katja Dvorak-Löwy bilden die oberflächliche Töchterriege, Rudolf Pfister gibt den verklemmten Kompagnon. Betulich tröpfelt das Bühnengeschehen dahin, es gibt keine Ecken und Kanten, nichts was den Schlaf eines Erholungsuchenden stören könnte.

Annemarie Klinger Sterben Schauspielhaus, Graz Ein verlottertes Altersheim, verdreckte Neonröhren, spartanisches Mobiliar: ein Abstellraum für das der Gesellschaft zunehmend lästige Alter. Darin agieren frustrierte Pflegerinnen (Monique Schwitter, Frederike von Stechow, Susanne Lichtenberger), in der Tristesse eines unerfüllten Berufes gefangen, zugleich sich ihrer Macht über Leben und Tod bewusst. Als Insassen: sabbernde Pensionisten, verloren in der Erinnerungsspirale an frühere Zeiten von Glück und Jugend.

Herr Pott (Otto David) sucht mit verzweifelter Poesie das eigene Altern zu verdrängen, Frau Greti (Gerti Pall) möchte ihre unberührten Stellen endlich an den Mann bringen, Frau Tormann (Margit Jauz) klammert sich an die Tonbandstimme des verlorenen Sohnes. Theresia Walsers beklemmend reales Stück "King Kongs Töchter", auf Europas Bühnen viel beachtet, zeigt schonungslos die dunkle Seite des Anti-Aging-Zeitalters auf. Eine sehenswerte Inszenierung (Thomas Reichert), die sich eindringlich in die Diskussion um die Überalterung der Gesellschaft einbringt.

Christian Kogler

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