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Mußmusical Wie mitreißend ein Musical sein kann, das hüpft in Vienna's English Theatre bis 8. April ein südafrikanisches Ensemble den reichen Bühnen vor. Buchstäblich. Soviel Leichtigkeit, Beweglichkeit, Komik, Phantasie hat man in Wiens großen Häusern schon lang nicht gesehen, so zündenden afrikanischen Beat kaum gehört. "Kat and the Kings" ist die Geschichte einer Band von Farbigen, die in der Zeit der Apartheid Erfolg hat. Einen kurzen, weil zwei Liebende das Land der Rassenschranken verlassen und die Gruppe zerbricht. Die Gruppe spielt ihre eigene Geschichte. David Kramer und Taliep Petersen landeten damit einen Welterfolg. Allein das umwerfende Solo mit drei Skeletten zum Bananasong ist das Eintrittsgeld wert. Ein absolut heißer Tip auch für Musical-Muffel, ein Mußmusical!

Hellmut Butterweck Bruchstellen Harry Kupfer hat für Salzburg seine Inszenierung der "Zauberflöte" von der Komischen Oper Berlin für die Mozartwoche adaptiert. Kupfer zeigte die Bruchstellen des manipulierenden Ethos der Eingeweihten, wobei der wenig durchzeichnete, wiewohl mit schöner Stimme agierende Michail Schelomjanski (Sarastro) mehr Politiker sein sollte. An den Stimmen der Aufführung ist insgesamt keine Kritik zu üben: Johannes Chum (Tamino), Christiane Boesiger (Pamina), Erika Miklosa (Königin der Nacht) sowie Elisabeth Flechl, Roswitha Grabmeier-Müller und Edna Prochnik (die drei Damen) und Markus Werba (Papageno) wurden für makellose Leistungen heftig bedankt. Bruno Weil hat für den erkrankten Hubert Soudant das Dirigat übernommen.

Franz Mayrhofer Märchenszenen Die Personifizierung des Abstrakten, der Zufriedenheit, der Jugend, des Hasses, all das ist es, was Raimunds "Der Bauer als Millionär" zu einem Lehrstück machte, zu einem Stück, das uns in phantastischer Weise zeigt, daß Geld und Liebe auf eine Waagschale gelegt schon gar nichts miteinander zu schaffen haben. Mit Herwig Seeböck in der Rolle des Fortunatus Wurzel wagt Peter Preissler eine Neuinszenierung am St. Pöltener Landestheater. Shakespearehafte Märchenszenen voller Phantasie und Bewegung vermischen sich zu einem recht bunten Treiben. Begeisterung kommt nicht auf. Herwig Seeböck verausgabt sich stimmgewaltig, der junge Jakob Seeböck übt erfolglos schwäbisch und die Replik auf die aktuellen politischen Ereignisse in Österreich hätte man sich überhaupt schenken können.

Matthias Greuling Mafiosocharme Sie sind die charmantesten Mafiosi, die New York zu bieten hat. Die Rede ist von Toni Garbelotto und Bruno Ravioli alias Hubert Wolf und Bruno Reininger. Die beiden Kabarettisten entfesseln im Wiener Theater Drachengasse/bar & Co mit ihrem neuen Music Comedy-Programm "Pasta Disasta" regelrechte Lachstürme. In englischer Sprache, mit italienischem Akzent und hinreißender körpersprachlicher Unterstützung wird mit dem Publikum die Lebensgeschichte von Toni, dem Sproß einer ehrenwerten Familie aufgetischt. Wie, läßt sich kaum beschreiben, denn Anekdoten wie jene vom Chihuahua, der beinahe einen Bandenkrieg mit der chinesischen Mafia ausgelöst hätte, bevor er im Topf eines Chinarestaurants wieder auftauchte oder wie ein Rap klingt, wenn ihn diese beiden intonieren, muß man selbst gehört haben.

Annemarie Klinger

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