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Karma und Reinkarnation
Anthroposophie ist mehr ein Erkenntnisweg, denn eine Philosophie im klassischen Sinne. Sie soll das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen. Der Mensch besteht für die Anthroposophie aus vier Wesensgliedern, von denen drei unsichtbar sind: Rudolf Steiner spricht vom „physischen Leib“, der im Tod zum Leichnam wird und der zur mineralischen Welt gehört. Wachstum, Fortpflanzung, Stoffwechsel, Zirkulation gleich der Pflanze wird „Äther-Leib“ genannt. Der Mensch ist aber buch dem Tier verwandt als begehrendes und von Leidenschaften getriebenes Wesen, das Lust und Unlust empfindet. Das wird als „Astral-Leib“ bezeichnet. Das vierte Glied, das den Menschen zum Menschen macht, ist das „Ich“.
Die Wahrnehmung der Welt des leiblichen, seelischen und geistigen Daseins bringt aber noch keine Erkenntnis. Um zu dieser zu kommen, muß man sich läutern und wandeln. Das Ziel ist die Wiederverkörperung des Geistes und des Schicksals, also Reinkarnation und Karma. Denn der Menschengeist muß sich immer wieder verkörpern, und sein Gesetz besteht darin, daß er die Früchte des vorigen Lebens in die folgenden hinübernimmt. Der Mensch stammt also in geistig-seelischer Hinsicht von sich selbst ab, von dem, was er in einem früheren Leben getan hat. Die Biographie eines Menschen erstreckt sich über viele irdische Existenzen, zwischen denen er in der „nicht-irdischen Welt“ das Bedürfnis nach Korrektur seiner Taten entwickelt, um sich im nächsten Leben weiter zu vervollkommnen.
Der Leib unterliegt dem Gesetz der Vererbung, die Seele jenem des selbstgeschaffenen Schicksales, des Karmas. Der Geist steht unter dem Gesetz der Wiederverkörperung, der Reinkarnation. Geburt und Tod waltet nach den Gesetzen der physischen Welt in der Körperlichkeit, das Seelenleben vermittelt den Zusammenhang von beiden während eines Lebens.
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