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Pendler zwischen Kunst-Welten

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Im vorliegenden Buch zur Ausstellung „Bilder-TrÄume-TheAter, 1908-1920" rekonstruiert G. Tobias Natter die „Beziehung zwischen Chagall und Wien als eine Geschichte wiederholter Verhinderungen". In den 50er Jahren entwarf Chagall ein Bühnenbild für „Fidelio" und die „Zauberflöte" — Initiativen, Chagall für ein Opernprojekt in Wien oder Salzburg zu gewinnen scheiterten. Auch die Berufung Chagalls als Lehrer für Druckgraphik an der Albertina oder die Gestaltung der Glasfenster der Barbara-Kapelle im Wiener Stephansdom wurden verhindert.

Diese Versäumnisse können nicht mehr nachgeholt werden, dem interessierten Betrachter bleiben die Ausstellungen und jjie hervorragenden Abbildungen in den entsprechenden Katalogen. Den Höhepunkt der Wiener Ausstellung bilden die Gemälde „Allegorien der Künste", „Das Hoch-zeitsmahl", „Die Liebe auf der Bühne" und die „Einführung in das jüdische Theater" zur Ausschmückung des Zuschauerraumes des Staatlichen Jüdischen Theaters in Moskau, die Chagall 1920 herstellte. Diesem bedeutenden Frühwerk Chagalls sind zwei ausführliche Textbeiträge gewidmet. Ziva Amishai-Maisels, Professorin für Kunstgeschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, ordnet die Gemälde kunsthistorisch ein und erläutert deren tiefere Symbolik.

Werner Hanak beschreibt die Zusammenarbeit zwischen Abram Efros, dem Leiter des Jüdischen Theaters Moskau und Chagall und den Ort des Geschehens. Gerade Chagalls frühe Bilder aus Witebsk, die den zweiten Teil der Ausstellung ausmachen, können nicht getrennt von seiner Biographie gesehen werden. Kommentare zur „Russischen Biographie" Chagalls gibt Wassili Rakitin.

CHAGALL Bilder TrÄume TheAter. 1908-1920. Hrsg. mm Jüdischen Museum der Stadt Wien. Verlag Christian Brandstätter, Wien 1994. 174 Seiten, öS 498,-.

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