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Enge nordische Zusammenarbeit

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Auf dem interskandinavischem Feld ist die Regierung Baunsgaard sehr aktiv geworden. Schon auf der Tagung des Nordischen Rates in Oslo versuchte sie, die nordischen Regierungen in der Frage der Schaffung eines großen Europamarktes auf eine gemeinsame Linie zu bringen. Diese rein bürgerliche Regierung griff damit die Politik wieder auf, die von den früh verstorbenen sozialdemokratischen Führern Hans Hedtojt und H. C. Hansen eingeleitet worden war. Im Gegensatz zu diesen stark skandinavisch orientierten Staatsmännern bildeten Jens

Otto Krag und Per Haekkerup ständig nur nach Brüssel als das allein erstrebenswerte Ziel. Durch lange Jahre wurden alle Versuche, zu einer engeren nordischen Zusammenarbeit zu kommen, von Krag torpediert. Die dänischen Möglichkeiten, die EWG-Mitgliedschaft zu erlangen, wurden ständig überschätzt. Die neue dänische Regierung nimmt hier eine völlig andere Haltung ein, und dies muß schon in absehbarer Zeit dem Gedanken einer engen nordischen Zusammenarbeit neuen Auftrieb geben. Die Harmonisierung der Zölle im Norden und ein geschlossenes Auftreten gegenüber der übrigen Welt gehören zu den ersten Zielen, diie man in Kopenhagen erreichen will.

Noch im März wird es zu einer Konferenz der Minister für die nordische Zusammenarbeit kommen und Ende April zu einer StaaitsmM- sterkonferenz in Kopenhagen, auf der das Verhalten auf der Tagung der EFTA im Mai besprochen werden soll. Der Brückenbau über dem Öresund und die Anlage eines großen interskandinavischen Flugplatzes auf der Insel Saltholm sind ebenfalls wichtige Nahziele. Darüber hinaus aber werden bereits die Konturen einer nordischen Staatengruppe erkennbar, die weit mehr einschließen als die bisherige lose Zusammenarbeit im Nordischen Rat, der gerade Dänemark früher so viel Hindernisse in den Weg gelegt hat!

Neuaufbau der Luftwaffe

Angesichts der Unmöglichkeit, in absehbarer Zeit eine zufriedenstellende Lösung der Europamarktfrage zu erreichen, ist die dänische Regierung bemüht, eine engere Zusam-

@@@@menarbeit dear kleinen nordischen Länder zu erreichen. Es ist unverkennbar, daß dabei auch die durch den Vietnamkrieg hervorgerufene Verschlechterung der politischen Stimmung eine Rolle spielt. Der dänische Entschluß, b?im Ausbau der eigenen Luftwaffe auf das amerikanische Kampfflugzeug „F-5“ zu verzichten und an seiner Stelle den schwedischen Draken zu wählen, erfolgte wahrscheinlich nicht nur aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus!

In Stockholm hält man es für sicher, daß Dänemark in Kürze eine Schwadron Flugzeuge des Typs „Draken 35 XD“ bestellen wird. Die Kaufsumme dürfte 250 bis 260 Millionen dKr betragen, und man nimmt an, daß der Finanzausschuß des dänischen Reichtstages in den nächsten Tagen diese Summe bewilligen wird.

Die dänische Luftwaffe braucht jedoch mindestens zwei Schwadronen neuer Kampfflugzeuge, und die SAAB, welche den „Draken“ her stellt, hat den Dänen , einen hohen Rabatt von 70 bis 75 Millionen dKr angeboten, wenn es zur Bestellung dieser zweiten Schwadron kommen sollte. Die gesamte — erweiterte — Bestellung würde damit nur etwa 450 Millionen dKr kosten, was weit unter dem liegt, das man für den amerikanischen „F-5“ oder den französischen Mirage hätte bezahlen müssen. Die dänische Regierung hat auf dieses Angebot hin ersucht, mit der Antwort bis zum 1. Juli dieses Jahres warten zu dürfen.

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