Russland und Ukraine: „Sanktionen kein Thema“

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Martin Sajdik vermittelte jahrelang für die OSZE im Konflikt zwischen prorussischen Separatisten und der Ukraine. Im Gespräch erläutert er die Motive des Kremls für den Truppenaufmarsch an der Grenze.

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Martin Sajdik vermittelte jahrelang für die OSZE im Konflikt zwischen prorussischen Separatisten und der Ukraine. Im Gespräch erläutert er die Motive des Kremls für den Truppenaufmarsch an der Grenze.

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Martin Sajdik arbeitete als Gesandter und Presseattachée in Moskau sowie als Botschafter in Peking und leitete Österreichs Ständige Vertretung bei den UN in New York. Von 2015 bis 2020 vermittelte Sajdik im Konflikt um die Ostukraine für die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

DIE FURCHE: Herr Sajdik, Sie haben den ukrainisch-russischen Konflikt diplomatisch begleitet wie kein anderer. Jetzt eskaliert die Lage an der Front. Worauf will Russland hinaus?
Martin Sajdik: Wie immer gibt es nicht nur einen Grund für diese Entwicklungen, sondern viele Gründe. Das ist ein Gesamtbild. Die Hauptpriorität Russlands ist derzeit Belarus, wo es mit seinen Wünschen und Vorstellungen bereits weit gekommen ist. Das bezieht sich auf wirtschaftliche, vor allem aber auf militärische Aspekte. Belarusʼ Grenze mit den drei EU-Staaten Polen, Litauen und Lettland hat eine Länge von über 1200 Kilometern, mit der Ukraine von circa 1100 Kilometern. Am 16. Februar veröffentlichte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba einen Beitrag im angesehenen Washingtoner Atlantic Council unter dem vielsagenden Titel „Why is Ukraine still not in NATO?“. Auch Präsident Selenskyj sprach dieser Tage dieses Thema an. Seit dem NATO-Gipfel 2008 gibt es in Sachen NATO-Mitgliedschaft der Ukraine keine wesentlichen Entwicklungen. Wie erinnerlich, reiste Putin damals in die rumänische Hauptstadt und intervenierte persönlich und aus seiner Sicht bislang erfolgreich gegen jedwedes diesbezügliche Entgegenkommen an die Ukraine.

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