Ach Himmel, es ist nicht verspielt

Werbung
Werbung
Werbung

Dem Maler Heinz Weiler ist heuer eine Schau während des Europäischen Forums gewidmet.

Es ist eine Herausforderung, der sich Heinz Weiler, Tiroler Maler und Restaurator, mit seinen beeindruckenden Exponaten im Congress-Centrum Alpbach stellt. Der 1951 in Innsbruck geborene Neffe der österreichischen Mal-Ikone Max Weiler versucht, sich mit 25 Eitempera-Arbeiten den Mitgliedsländern der Europäischen Union anzunähern und dabei das diesjährige Diskussionsthema des Europäischen Forums Alpbach, "Grenzen und Grenzüberschreitungen", einzukreisen und "festzumalen". Was ihm auch gelingt. Keine Überraschung, überblickt man Ausbildung und schöpferische Stationen des begabten Mitglieds der Weiler-Familie:

1973 - Aufnahme in die Akademie der Bildenden Künste, Wien (Meisterschule für Technologie und Konservierung, Prof. H. Kortan). 1978 - Diplom zum akademischen Restaurator. 1979 - "Frühe Bilder" in der Galerie Annasäule, Innsbruck und Galerie Ariadne, Wien; auf Empfehlung von Prof. M. Melcher staatliches Romstipendium für Malerei. 1980 - Ausstellungen im Österreichischen Kulturinstitut, Rom und in der Galerie Il Mercante, Mailand; neben jahrelanger Durchführung vieler Auftragsarbeiten auf dem Gebiet der Restaurierung geht Heinz Weiler der Malerei - verstärkt nach seiner aus gesundheitlichen Gründen erfolgten Pensionierung - mit Konsequenz nach: Ausstellungen in Innsbruck (Galerie E. u. K. Thoman, Galerie Thomas Flora, Tiroler Kulturhaus u. a.), in Hall i. T., Kunstkalender Landis u. Gyr. 1989 - als "Künstler des Landes Tirol", "Kunstdruck-Kassette". 1996 u. a. - Bilder von Heinz Weiler befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen.

Der akademische Restaurator Heinz Weiler ist durch und durch Maler, gefestigt durch perfekte handwerkliche Ausbildung, ausgestattet mit tiefem Gespür für gefühlsintensive, harmonische Farbspiele. Schon seit den Sechziger-Jahren ist er, wie er sagt, unterwegs, den Weg zur Überwindung der Abstraktion zu suchen.

Die Exponate in Alpbach zeigen, dass er ihn längst gefunden und beschritten hat. Hat Heinz Weiler anfänglich noch Anregungen aus der ihm von Kindheit an zum Vorbild gewordenen Kunst Max Weilers in seine Arbeit eingeschichtet, so arbeitet der Tiroler jetzt frei, dynamisch-spontan, in typisch eigener Handschrift - und, wie eh und je, à la prima, ohne Skizze oder Vorzeichnung. "Das Bild ist im Kopf fix und fertig, noch ehe es, wie von einem Funken gezündet, auf das Blatt überspringt."

Fesselnde Symbiose

Das "Alpbacher Album" Heinz Weilers erzählt - wie fast alle seine Bilder - fantasievolle Geschichten, die mit Literatur, Historik, Philosophie eine fesselnde Symbiose bilden. Er holt seine narrativen Ideen aus der ihn umgebenden Natur, vernetzt sie miteinander, verflicht sie teilweise auch im Bild selbst - in permanenten Grenzüberschreitungen auf das Thema des Europäischen Forums eingehend. Heinz Weilers "Malerei pur" findet im jeweiligen Bild ihren Schlusspunkt in einem originell-ironischen Titel, den er unter die Komposition setzt; mit diesen assoziativen Sprüngen nimmt er ihr die Schwere des Schöpfungsaktes, Abschluss und Headline zugleich: "Da sind die Beeren los", 2003 - ein Naturerlebnis; "Ja Mai", 2004 - ein verwundeter Baum, die Rinde abgefressen, der kühl-romantische Einsamkeitsgefühle weckt; "Ach Himmel...", 2004 - ein atmosphärischer "Kunsthimmel", den Heinz Weiler keineswegs "verspielt" hat.

Heinz Weiler in Alpbach 2004

19. August bis 4. September

Eröffnung 19 Uhr

Congress-Centrum Alpbach

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung