7103184-1995_19_21.jpg
Digital In Arbeit

Malerei ausgeschöpft

Werbung
Werbung
Werbung

Max Weiler wird fünfundachtzig; Grund genug, daß zwei Museen mit Ausstellungen gratulieren. Die Albertina zeigt im Looshaus am Michaelerplatz Zeichnungen und die Osterreichische Galerie im Oberen Belvedere Malerei. Beide Ausstellungen präsentieren Weilers Schaffen aus den Jahren 1961 bis 1967.

Der Tiroler Weiler, Sohn eines Richters, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien, an der er von 1965 bis 1980 dann als Professor wirkte. Der Künstler wurzelte in der katholischen „Neuland”-Bewegung und vertrat nach dem Zweiten Weltkrieg einen religiösen Expressionismus. Von Ludwig Ficker gefördert wandte sich Weiler dann einer gegenständlich abstrahierenden Malerei zu und schuf nach einer tachistischen Phase abstrakte Landschaftsbilder, die jedoch einen assoziativen Bezug zur Natur haben.

Im Looshaus begegnet der Besucher einer Serie von Blättern, die wohl zu den eindrucksvollsten Arbeiten Weilers in Schwarz und Weiß zählen. Klare, starke Linien, rasch und erregt aufgesetzte Punkte sowie kraftvolle Striche werden zu eindrucksvollen Werken. Besonder^ in den Arbeiten „Landschaftlich” (1962), „Gestein” (1967) und/im Entwurf des Eisernen Vorhanges fürs Tiroler Landestheater in Innsbruck aus dem Jahre 1966 ist diese Phase zu beobachten.

Im Oberen Belvedere zeigt sich dem Betrachter vor allem Weilers farbenfrohes und in sich gekehrtes Werk. Die ausgestellten Arbeiten hat Weiler auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft gemalt, in einer sehr persönlichen Auffassung von Landschaftsgestaltung und Naturempfinden. Weiler: „Meine Malerei, nur von ihr kann ich reden, ich weiß von ihr etwas, gibt sich mit Nicht-Ausdenkbarem, Nicht-Durchschaubarem, Nicht-Planbarem, Nicht-Ausrechenbarem und Nicht-Aussprechbarem ab. Ich will, daß sie in einer reinen (puren) Weise Malerei sei, so Malerei an sich, daß sie Möglichkeiten der Malerei ausschöpft, alles, was man mit Malen gut oder allein mit Malen machen kann, was der Mensch mit seinem Verstand und mit seinem Gemüt, wenn er eine Fläche und einen Stift Farbe hat, machen kann und nicht auch mit anderen Mitteln, also Worten, Noten oder Gebärden, sondern eben mit Fläche und Stift und Farben, mit diesen aber alles, was gemacht werden kann, was mit dieser Malerei möglich ist!”

Max Weilers Zeichnungen im Looshaus sind bis einschließlich 17. Juni zu sehen, die Schau in der Galerie im Oberen Belvedere ist bis einschließlich 30. Juli zu besichtigen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung