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Faistauer in Innsbruck

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Sieben Fragmente aus dem Salzburger Zyklus Anton Faistauers haben im Rundsaal des Innsbrucker Ferdinandeums Aufstellung. gefunden. Zusammen mit den Wandgemälden für die Morzger Pfarrkirche von 1923 stehen diese Fresken im Mittelpunkt des Lebenswerkes von Faistauer. Dementsprechend haben sie auch (entgegen der Gedächtnisausstellung Faistauers vom Herbst 1953 im Künstlerhaus zu Wien) im Kuppelsaal unseres Museums die gebührende Mitte erhalten, während zwei Säle davor frühere Gemälde des Künstlers, zwei Säle nach dem Kuppelsaal die späteren Werke in ungefähr chronologischer' Reihenfolge aufgenommen haben, was unter Weglassung einiger in Wien gezeigter Stücke dem geschlossenen Eindruck der Ausstellung nur zugute kommt. So ist die ganze Entwicklung klar ausgebreitet. Man fühle sie nach etwa von dem frühen, fast schüchtern-blassen Selbstbildnis um 1904 — dieselbe Lebensstimmung zeigt die kostbare Zeichnung von Egon Schiele Um 1909 — über das Kreideselbstbildnis von 1919 (Albertina), das Pastellbildnis für seine Frau Mili zu Weihnacht 1922 und das OelbildniS von 1924 bis zu den zwei letzten Selbstporträts von 1929, ein Jahr vor dem allzufrühen Heimgang des Malers. Die eine späte Skizze von sich in Kohle und farbiger Kreide hat Faistauer im letzten reichbewegten Deckenfresko im Schloß Weidlingau bei Wien (1929) verwendet, ebenso wie er sich auch in das Programm der Salzburger-Festspielhaus- Fresken Von Menschenleben und Menschenwerk jünglingshaft schlank mit seinem rassig schmalen Kopf eingeordnet hat. Das letzte große Oelbildnis von sich selbst ah der Staffelei will gleichsam fiebernd, in weitausgreifender Bewegung die ganze Welt noch einmal zu sich hereinholen.

Nicht oft hat der Hofgattenpavillon in Innsbruck bis jetzt eine so feine und einheitlich abgestimmte Ausstellung gesehen wie die der 34 Pastelle von Werner Scholz aus den Jahren 1952 und 1953. Paul Flora hat sie ausgewählt und an Stelle des leider erkrankten Künstlers aüch angeördhet. Es sind frühlingshaft zarte Gebilde, die wir diesmal der Malerhand von Wetner Scholz verdanken; es- sind keine großen Theftieh, sondern gegenständlich anspruchslose, aber deshalb vielleicht um so liebenswertere Dinge aus der belebten und unbelebten Natur. Wie spielerisch hingehaucht, in zarten, verschwebenden Pästelltönen bester Tradition des deutschen Spät- impreSsionismus sind diese Fische, Blumen und Schmetterlinge. Weil sie so gar nicht mehr sein wollen, gelingt es dem Künstler, mit ihnen ein geniales Färb- und Formenspiel zu treiben und uns daran teilnehmen zu lassen, ohne daß wir abstrakte Rätsel lösen müssen.

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